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Linkfallen

Vorsicht auch auf Facebook!

(Dies ist ein Beitrag von Svea Eckert und Anika Giese, "Ratgeber: Internet", NDR)

"Mamba frisst Zoowärter", mit solchen Schlagzeilen werden Nutzer auf Facebook in die Falle gelockt. Automatisch verbreitet sich der Spam und kann dabei Nutzer fies in die Enge treiben. Es ist wie beim Billard: Eine Kugel berührt die nächste und einmal ins Rollen gekommen, ist sie kaum zu stoppen. So wie bei Benjamin Küntzel, als er eine Nachricht erhielt, die im angeblich ein Freund geschickt hatte: "Man vertraut der Person, die das postet. Man denkt sich nichts Böses dabei."

Reine Werbung

Facebook-Logo unter einer Lupe
Auch bei Facebook lauern Fallen! | Bild: DPA

Doch der Name seines Facebook-Freundes wurde missbraucht, um Benjamin Küntzel in die Falle zu locken. Er klickte die Nachricht an, denn der Titel hatte ihn neugierig gemacht. Doch das makabere Video gibt es gar nicht. Als Benjamin auf den Play-Button drückte, betätigte er in Wirklichkeit einen unsichtbaren "Gefällt mir"-Knopf. In dem Moment sahen all seine Freunde, dass ihm dieses Video gefällt. Auch sie sollten sich das anschauen. Und das funktionierte: Die Kettenreaktion lief. Doch niemand sah das angekündigte Video, alle landeten auf Werbeseiten. Deren Betreiber verdienen so eine Menge Geld.

In Abofalle gelockt

Grafik mit Handy und Euro-Münzen
Mancher Link kann für Facebook-Nutzer teuer werden! | Bild: WDR

Doch Benjamin Küntzel ist noch auf eine andere Facebook-Falle hereingefallen: Wieder lockte ein spektakuläres Video. Doch auch diesmal sah er kein Video, sondern wurde zu einem Gewinnspiel umgeleitet. Dort sollte er seine Handynummer eingeben, ein neues iPhone zu gewinnen. Doch das war natürlich nur ein perfider Trick, denn die Betrüger nutzten die Handynummer um eine Abofalle zu aktivieren. Dafür werden jede Woche fünf Euro fällig, die am Ende des Monats mit der Handyrechnung abgebucht werden.

Trojaner eingefangen

Auch Christian hat es erwischt: Vor gut drei Wochen öffnete er ahnungslos eine persönliche Facebook-Nachricht. „Also da war ein Link, ein Fotolink von einem Kontakt, von einem Freund, wo ich halt draufgegangen bin.“ Tatsächlich aber versuchte anschließend ein Trojaner sich auf seinem Rechner festzusetzen. Der hatte Zugang zu allen sensiblen Daten. Viele Freunde von Christian hat es erwischt, alle wollten wissen, wer das auf dem Foto ist.

Dirk Kollberg ist IT-Fachmann und arbeitet für einen Anbieter von Antiviren-Programmen. Er wollte wissen, wer dahintersteckt und beobachtete die Szene. Schnell fand er heraus: Das Geschäft läuft international und wirft für die Kriminellen einen glänzenden Profit ab. „Das Geldverdienen geht so, dass man Schadsoftware auf einen Rechner bringt, Bankdaten klaut, Passworter klaut (…) und an die Freunde verteilt.“ Monatelang verfolgte er die Spur einer russischen Bande. Zwei Millionen Dollar kassieren die Täter jährlich durch die Verbreitung von Facebook-Trojanern.

Echte Freunde würden einen nicht hereinlegen. Im Internet aber kann man nicht immer wissen, ob wirklich ein Freund hinter einer Facebook-Empfehlung steckt.

Ein Beitrag von Svea Eckert und Anika Giese (NDR)

Tipps von Internetexperte Jörg Schieb

Anna Planken und Jörg Schieb im Studio
Es gibt Tools, mit denen man Betrügereien vorbeugen kann | Bild: WDR

Eine Website auf Facebook beschäftigt sich ausschließlich mit Tricksereien und Betrügereien. „Zuerst denken, dann klicken“ lautet das Motto. Dort findet man eine Galerie mit aktuellen Fällen.

Und wie lässt sich verhindern, dass Fremde unter dem eigenen Namen etwas auf Facebook veröffentlichen? In den Privatsphäre-Einstellungen auf Facebook kann sehr genau eingestellt werden, wer auf der eigenen Pinnwand etwas eintragen: Darf ich das nur selbst oder dürfen das auch Freunde oder Freunde von Freunden. Das sollte man allerdings besser sein lassen.

Und wie kann man sich selbst schützen? Das kleine Programm „Web of Trust“ (WOT) zeigt Warnungen an, wenn man sich auf einer Internetseite bewegt, die betrügerische Absichten hat. Dafür kann man ein kostenloses Plug-in für alle gängigen Browser laden (Link siehe rechte Spalte). Die Software zeigt dann im Browser an, ob eine Website vertrauenswürdig ist (grüner Punkt) oder ob Misstrauen angebracht ist (roter Punkt). Diese Bewertungen werden auch begründet. Man sieht also, warum eine Website als nicht vertrauenswürdig eingestuft wurde. Außerdem sind sie auch in den Ergebnislisten einer Google-Suche zu finden.

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