"Eine Liebe über alle Konventionen hinweg"

Katharina Schüttler über ihre Rolle als Erika Grzimek

Erika Grzimek (Katharina Schüttler)
Erika Grzimek teilt die Liebe ihres Schwiegervaters für Afrika. | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Es ist nicht einfach, mich über Erika Grzimek zu äußern, da sie noch lebt und es vermessen wäre, zu behaupten, ich wisse, wie sie sich gefühlt und im Detail verhalten habe. Es ist ein sehr schmaler Grat, über die Persönlichkeit, das Leben und die Beweggründe einer noch lebenden Person zu spekulieren.

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, Erika Grzimek kennen zu lernen. Ich habe sie als einen sehr positiven, im Leben stehenden und nach vorne blickenden Menschen erlebt und konnte viel von ihrer positiven Energie für mein Spiel mitnehmen. Letztendlich ging es aber darum, unsere Geschichte zu erzählen und mich von dem realen Vorbild frei zu machen und in der Darstellung meine eigene Erika zu finden.

Beziehung zu Sohn und Vater

Ich glaube, dass es eine tiefe Verbundenheit zwischen Michael, Bernhard und Erika gab. Diese drei Menschen hatten einen ähnlichen Blick in die Welt, eine große Offenheit, und es gab einen Ruf ins Unbekannte, dem sie alle drei auf ihre Art gefolgt sind. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, was geschehen wäre, wenn Michael nicht ums Leben gekommen wäre.

Schwiegertochter Erika (Katharina Schüttler) und Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur)
Bernhard Grzimek ist gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Erika nach Afrika gereist. | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Mein Gefühl sagt mir aber, dass Michael und Erika bis an ihr Lebensende eine glückliche und erfüllte Ehe geführt hätten. Weshalb hätte es anders kommen sollen? Sie haben sich sehr geliebt. Das Schicksal hat es aber anders gewollt – und das Leben geht nicht auf geraden Wegen. Die Verbundenheit und Nähe, welche in meiner Vorstellung Erika und Bernhard schon vor Michaels Tod verbunden hat, hat sich nach dem tragischen Verlust, den beide erleben mussten, vor allem durch das gemeinsame Trauern und ihre gemeinsame Arbeit u.a. an "Serengeti darf nicht sterben" intensiviert.

Kaum akzeptierte Liebe

Ich glaube, dass diese zwei Menschen nach dem Verlust des Sohnes und Ehemannes, die einander nahesten Menschen in der Welt waren. In dem furchtbaren Schmerz, den sie geteilt haben, gab es mit einem Mal wieder ein Gefühl, dass einem die Kraft gibt, dieses Leben weiterzuleben. Ein Gefühl von Lebendigkeit, das Gefühl, das Leben wieder spüren zu können. Es ist leicht, ihren Schritt, gemeinsam durchs Leben zu gehen, zu verurteilen, da es, von außen betrachtet, auf den ersten Blick verstörend wirken kann.

Wie bei allem in der Welt reicht es nicht, ein schnelles Urteil zu fällen. Es gehört ein bewundernswerter Mut dazu, über alle Konventionen hinweg eine Liebe zu leben, die in der Öffentlichkeit kaum Akzeptanz finden kann. Im metaphysischen Sinne habe ich für mich im Spiel die Antwort gefunden, dass mein Michael, meiner Erika den Segen gegeben hat, ihre Liebe zu Bernhard zu leben. Sonst wäre meine Erika gar nicht dazu in der Lage gewesen, den Vater ihres Mannes zu lieben.

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