Pressemeldung vom 19.01.2012

"ttt - titel thesen temperamente" am 22. Januar 2012

"ttt" kommt am Sonntag, 22. Januar, um 23.05 Uhr vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat folgende Themen:

„Mein Kampf" am Kiosk - ein britischer Verleger will Auszüge aus Hitlers Hetzschrift veröffentlichen
Es sollte nicht nur das Buch der Bücher sein, es sollte auch genau so aussehen: Adolf Hitlers „Mein Kampf", Untertitel „Eine Abrechnung", wurde ab 1936 im Format der Bibel jungen Brautpaaren in Standesämtern überreicht. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erreichte die Auflage fast 10 Millionen Exemplare. Gelesen haben die Deutschen „Mein Kampf" allerdings kaum. Verantwortlich dafür seien, so Historiker, Hitlers „schlechter Stil" und seine „verworrenen Ansichten". Nach 1945 übertrugen die Alliierten die Urheberrechte an das Land Bayern, das die weitere Verbreitung des Buchs in Deutschland verbot - erst 2015 laufen diese Rechte aus. Aber schon jetzt will der britische Verleger Peter McGee im Rahmen seines „Zeitungszeugen"-Projekts kommentierte Auszüge aus dem Buch veröffentlichen. Nur eine clevere Geschäftsidee? Oder längst fällige Aufklärung? Ab der kommenden Woche jedenfalls werden Teile von Hitlers Text - erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg - an vielen Zeitungskiosken Deutschlands zu erwerben sein.
Autor: Rayk Wieland

Der Mossad und die „Operation Zorn Gottes" - die Geschichte einer tragischen Verwechslung
Vor 40 Jahren, bei den Olympischen Spielen in München 1972, endete das palästinensische Attentat auf die israelische Olympiamannschaft in einem blutigen Fiasko. Israel reagierte mit der „Operation Zorn Gottes". Die Ministerpräsidentin Golda Meïr gab den Befehl, die Drahtzieher des Anschlags mit allen Mitteln auszuschalten. Ein Tötungskommando des Mossad jagte sie in ganz Europa. Zu diesem Kommando gehörte auch eine Frau: Sylvia Rafael. In Lillehammer war sie auf Ali Hassan Salameh, den Kopf der Terrorgruppe „Schwarzer September", angesetzt - doch das Killerkommando des Mossad erschoss nicht ihn, sondern einen unschuldigen Kellner - eine fatale Verwechslung, die nur durch einen Zufall von der norwegischen Polizei aufgedeckt wurde. Noch bevor Sylvia Rafael das Land verlassen konnte, wurde sie in Oslo enttarnt und verhaftet. „ttt" traf ihren damaligen Ausbilder und Führungsoffizier Moti Kfir in Tel Aviv und sprach mit ihm über Rache und Reue bei einem der berüchtigtsten Geheimdienste der Welt.
Autor: Andreas Lueg

Revolution und Satire - die syrische Gruppe „Mahakom" macht sich über Baschar al-Assad lustig
Wie in Tunesien und Ägypten ist auch in Syrien die junge Generation der tragende Pfeiler der Revolution - wenig wahrgenommen von den internationalen Medien, die sich eher auf die politische Opposition konzentrieren. In- und außerhalb des Landes agieren aber vor allem diese jungen Syrerinnen und Syrer mit modernsten Medien, um sich zu vernetzen, Demos zu organisieren und sich zu ermutigen. Eine besondere Stellung nimmt dabei die Arbeit der Gruppierung „Mahakom" ein, sie produziert die Comedy-Webshow „FreedomWoBas". Wie viele junge Syrer arbeitet sie mit Humor, und der ist teilweise rabenschwarz. Die hochwertigen Comedy-Clips entstehen zwar außerhalb Syriens, aber innerhalb des Landes gibt es kaum einen unter 25, der sie nicht kennt. „ttt" trifft die Gruppe „Mahakom" und fragt, ob Satire und Revolution zusammen passen.
Autor: Jan Heilig

„Der falsche Fritz" - Friedrich der Große als Filmheld
Siegreicher Feldherr, selbstloser Staatsdiener - im Film bot der Alte Fritz eine ideale Projektionsfläche für die kollektiven Sehnsüchte und Fantasien der Deutschen. Über 40 Kino- und Fernsehfilme formten seit 1910 das Bild des Preußenkönigs. Vor allem verschmolz die historische Figur mit ihrem Darsteller Otto Gebühr, der sie zwischen 1920 und 1942 über ein Dutzend Mal verkörperte. Der Mythos vom „Alles oder Nichts"-König wurde von der Nazipropaganda instrumentalisiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war der Herrscher als Führer nicht mehr zu gebrauchen und trat nur noch in Nebenrollen auf. Zum ersten Mal beschäftigt sich eine Ausstellung im Filmmuseum Potsdam mit der Mythenbildung des Preußenkönigs auf Celluloid. Ihr Titel: „Der falsche Fritz".
Autor: Lutz Pehnert

Yuja Wang - die Pianistin „mit den fliegenden Fingern"
Sie trägt gerne Superminis und bedient die Pedale des Steinway-Flügels mit erlesenen Pumps. Nur weil es ihr gefällt, denn Marketing-Gags hat die 24-jährige Weltklasse-Pianistin Yuja Wang schon lange nicht mehr nötig. Dirigenten wie Claudio Abbado und Daniel Barenboim schwärmen von ihr. Ihr Spitzname ist „fliegende Finger", ihre Musikalität löst immer wieder Begeisterungsstürme aus. „ttt" hat die Chinesin, die mit 14 Jahren in die USA ging, bei der Aufnahme ihrer neuen CD „Fantasia" getroffen. Sie hat uns exklusiv Teile ihres Programms erklärt und vorgespielt. Und sie hat uns bewiesen, dass musikalischer Ernst und ironische Weltsicht kein Widerspruch sein müssen.
Autor: Reinhold Jaretzky

Moderation: Dieter Moor

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