Interview mit Ingo Naujoks

Das Erste: Am Anfang bringen Sie als WG-Mitbewohner Martin Felser der krisengeschüttelten Charlotte Lindholm Frühstück ans Bett – machen Sie das auch mal privat?
Ingo Naujoks: Wir sind daheim eine Patchwork-Family. Die Kids würden uns bestimmt nicht im Bett frühstücken lassen - es wäre sinnlos es zu versuchen.

Als Martin punkten Sie schon morgens mit Schlips und Weste als perfekter Kavalier. Werden solche Tugenden von Frauen geschätzt?
Schlips und Weste allein machen noch keinen perfekten Kavalier. Frauen lieben Stil - darum geht's: um guten Stil.

Helfen Ihnen Martins geschniegelte Klamotten, sich in der Rolle zu bewegen?
Das gehört zu Martin. Ich könnte und müsste Martin aber auch spielen können, wenn er nackt aus der Wanne steigt. Ich muss MARTIN spielen, nicht seine Klamotten.

Bei VIVA saßen Sie neulich in lockerer Freizeitkleidung bei Sarah Kuttner in der Show – haben wir da den eher privaten Ingo Naujoks gesehen? Was tragen Sie privat am liebsten?
Ich probiere gerne aus, versuche mein Outfit der jeweiligen Situation anzupassen und wenn mir eine Klamotte gefällt, dann darf sie auch ruhig etwas kosten

Haben Sie in diesem ziemlich düsteren Film noch viel mehr als in den bisherigen Lindholm-Tatorten den Part des komischen Gegengewichts? Einmal erschrecken Sie Charlottes Mutter sogar mit einer damönischen Maske, einmal tanzen Sie wie John Travolta durchs Wohnzimmer ...
Das stand so im Drehbuch und ich fand es passend.

Ist es die Aufgabe des Komikers generell, die Dämonen zu vertreiben?
So hoch würde ich das nicht hängen. Die Aufgabe eines Komikers ist, sein Publikum zum Lachen zu bringen.

Am Schluss treffen Sie endlich Charlotte, sind erleichtert, dass alles okay ist. Da war pure Herzlichkeit gefragt und keine komische Übertreibung, oder?
Ich bin auch nicht ausschließlich fürs Komische zuständig. Als Darsteller versuche ich mich der gesamten Palette zu bedienen, die mir zur Verfügung steht. Mit dieser Palette erzähle ich die Situation, dazu gehört Komik genauso wie Trauer, Angst, Verzweiflung etc.

Bald sehen wir Sie im TV-Film "Der Teufel, der Herr Engel heißt" – was erwartet uns?
Eine unterhaltsame Familienkomödie mit viel Abwechslung - für mich meine schönste Arbeit 2005.

Mitte der 90er Grimme-Preis, 2004 Comedy-Preis als bester Schauspieler in einer Comedy-Serie. Wieviel Motivation und Ansporn löst so ein Preis aus – schwebt man da erst einmal ein paar Tage auf Wolke Sieben?
Den Grimme-Preis bekam ein Film, nicht ich persönlich. Dennoch: Anerkennung ist immer toll, aber Freude hält bei mir nicht lange, dafür ist das auch nicht der richtige Beruf.

Kürzlich sah man Sie in einem Werbespot. Ihre Film-Tochter sagt zu Ihnen, sie will Spießer werden. Was ist für Sie ein Spießer? Und hat Ihnen der Werbedreh Spaß gemacht?
Der Dreh war toll. Die Statisten rückten mit Gitarre und Bongos an. Ein Spießer ist für mich ein Mensch ohne Neugier, einfältig und desinteressiert an dem, was andere anders machen, kleinmütig und dabei ohne jede Phantasie.

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