Im Gespräch mit Harald Krassnitzer

Chefinspektor Moritz Eisner

»Unser Rechtsstaat ist die Basis und zieht die Grenzen. Wenn man da einmal die Schraube lockert, weiß niemand, wohin das dann führen würde.«

Moritz Eisner
Der zutiefst erschütterte Moritz Eisner ist überzeugt, dass es kein Unfall war. Und ihm wird schnell klar, dass er gegen ein unsichtbares Netzwerk kämpfen muss, das bis in die Spitzen von Polizei und Justiz hineinreicht. | Bild: rbb/ORF / Petro Domenigg

Offensichtlich nur sehr ungern steigt Moritz Eisner in Bibi Fellners "Pannen"-Pontiac ein. Was für ein Auto fahren Sie privat und was wäre Ihr Traumwagen?

Privat fahre ich einen Volvo-Kombi und dazu habe ich noch einen alten Renault 16. Wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich mir schon etwas betagte, schräge Autos kaufen. Wie zum Beispiel den Citroen ami, der vor lauter Hässlichkeit schon wieder schön ist. Ich könnte mir jedoch auch einen alten VW-Bus vorstellen.

Als Moritz Eisner einmal leicht genervt ist, antwortet Bibi Fellner: "Mit mir kannst du normal reden, ich bin net der Feind ...". Wie gut können Sie privat mit schlechter Laune anderer Menschen umgehen?

Im Prinzip sehr gut. Menschen in solchen Situationen haben ja meistens einen Grund. Ihnen ist etwas über die Leber gelaufen, sie haben schlecht geschlafen oder Stress. Allerdings gibt es auch eine Form von Desinteresse und Unlust, die mich relativ schnell nerven kann. Wenn ich in einen Laden gehe und jemand keinen Bock hat, mir behilflich zu sein. Dann sage ich schon mal was oder gehe einfach.

Als sein Chef Ernst Rauter wissen will, was Eisner vor sich liegen hat, antwortet der trocken: "Meine Memoiren". Wann schreiben Sie Ihre Memoiren?

Wahrscheinlich nie. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich in meinem Leben wirklich etwas gemacht habe, was der Nachwelt erhaltenswert bleiben sollte. Und ich sehe auch nicht, dass andere Menschen einen tieferen Einblick in mein Leben haben wollen. Doch es gibt Menschen, deren Lebenswerk mich sehr interessiert. Wie Napoleon, Steve Jobs und Marcel Reich-Ranicki.

Immer wieder werden Kinderporno-Ringe aufgespürt, was ja auch in diesem "Tatort" eine wichtige Rolle spielt. Wie könnte man mehr dagegen tun?

Es wäre richtig, die Gesetzgebung zu verschärfen. Der Besitz von Kinderpornografie muss unter schwerere Strafe gestellt werden. Ich glaube, dass da schon eine starke Kontrolle auch im Internet stattfindet, aber das ist eben nicht ganz einfach.

Moritz Eisner überschreitet mitunter massiv die Grenzen der Dienstvorschriften. Wie weit darf ein Polizist bei einem Grenzfall gehen, etwa um Leben zu retten?

Im fiktionalen Fernsehen agiert man zu dramaturgischen Zwecken schon mal jenseits der Rechtsstaatlichkeit. Vieles, was in Krimis vorkommt, ist ja im wirklichen Leben gar nicht machbar. Es ist erstaunlich, dass noch niemandem aufgefallen ist, dass bei uns nur in den seltensten Fällen der Staatsanwalt eine Rolle spielt. Denn eigentlich muss der ja bestimmte Aktionen erst einmal absegnen. Unser Rechtsstaat ist die Basis und zieht die Grenzen. Wenn man da einmal die Schraube lockert, weiß niemand, wohin das dann führen würde.

Auf welche neuen Projekte freuen Sie sich 2014?

Unter anderem auf drei "Tatorte" sowie auf eine Dokumentation über den Wiener Kongress, wobei Adele und ich quasi Moderatoren sind. Das ist eine neue Herausforderung und die Vorbereitungen laufen. Zudem plane ich eine Reise nach Afrika, wo ich die Organisation AMREF bei verschiedenen Hilfsprojekten unterstützen möchte.

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