Lukas Miko als Prof. Max de Crinis (50, historisch)
De Crinis leitet nicht nur die Psychiatrie der Charité, als oberster beratender Heerespsychiater begutachtet er vor allem "Kriegszitterer, psychasthenische Weichlinge, konstitutionell Verstimmte, Zwangskranke und Wirklichkeitsfremde, Haltlose, pathologische Lügner und geschlechtlich Abnorme". Von der Idee der "Rassenhygiene" ist er zutiefst überzeugt, was viele Patienten bei dem leutseligen Mediziner gar nicht vermuten. De Crinis, der mit einer Schauspielerin verheiratet ist, charmiert gern mit seinem österreichischen Schmäh. Tatsächlich gehört er zu den Planern der "Aktion Gnadentod". Schon seit 1931 ist der Grazer Arzt Mitglied der NSDAP. Er hat eine wissenschaftlich krude Theorie entwickelt, nach der psychische Krankheiten am menschlichen Gesichtsausdruck abzulesen sind. Und obwohl dem rührigen SS-Standartenführer die akademische Reputation fehlt, übernimmt er dank mächtiger NS-Fürsprecher 1938 den wichtigsten deutschen Psychiatrie-Lehrstuhl. Verhindern kann das auch sein Vorgänger an der Charité nicht, der angesehene Professor Karl Bonhoeffer (Vater und Schwiegervater der später hingerichteten Widerstandskämpfer Dietrich und Klaus Bonhoeffer, Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher).