Pressemeldung vom 29.04.2011

Gary Cooper und Glenn Ford: zwei Helden, zwei Typen

Große Filmreihe zum 50. Todestag von Gary Cooper und zum 95. Geburtstag von Glenn Ford ab Mai 2011 im Ersten

Gary Cooper (* 7. Mai 1901, † 13. Mai 1961) und Glenn Ford (* 1. Mai 1916, † 30. August 2006) zählen zu den großen Hollywood-Schauspielern, die in allen Genres - von der Komödie bis zum Psychothriller - gearbeitet haben. Und doch denkt man bei ihren Namen zunächst an eines: den Western. Dabei verstanden sie es, die Klischees des Genres zu brechen: Ihre Westerner kannten menschliche Schwächen - und manchmal sogar Ängste. Beiden gelang es, einen eigenen Typus zu entwickeln. So bleibt Glenn Ford auch im Wilden Westen (fast) immer ein Gentleman; Gary Cooper steht für geradlinige und schweigsame Figuren, die widerwillig zum Helden werden. „Ich gehe einfach nur durch den Raum und sehe zu, dass ich keinen Stuhl umwerfe", charakterisierte Cooper seine Schauspielkunst. Sein Gesetzeshüter im Klassiker „12 Uhr mittags" ist kein Haudrauf, der Stühle durch den Saloon kickt, sondern ein besonnener Mann, der einer Schießerei am liebsten aus dem Weg gehen würde. Nach Jobs als Komparse und Stuntman sowie ersten Schauspielerrollen gelang dem Sohn wohlhabender englischer Einwanderer 1929 mit dem Stummfilm „Trampas - Der Viehdieb" der Durchbruch. Es dauerte nicht lange, bis der hochgewachsene, gut aussehende Mann zu einem der populärsten und am besten bezahlten Stars des amerikanischen Tonfilms avancierte. Seinen ersten Oscar bekam er 1941 für die Titelrolle in „Sergeant York". Elf Jahre später folgte Oscar Nummer zwei für „12 Uhr mittags". Im gleichen Jahr arbeitete er bei dem Western „Gegenspionage" zum ersten und einzigen Mal mit B-Movie-Großmeister André De Toth zusammen. Die Reihe seiner Kassenerfolge setzte Cooper mit dem Western „Vera Cruz" fort, bei dem Regisseur Robert Aldrich geschickt mit der stoischen Ausstrahlung seines alternden Stars spielte, indem er ihm Burt Lancaster als jungen Rivalen zur Seite stellte. Auch Anthony Mann machte sich in „Der Mann aus dem Westen" das Image seines Hauptdarstellers zunutze und besetzte ihn als in die Jahre gekommenen, geläuterten Banditen, der mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. In „Lockende Versuchung" spielt Cooper einen strenggläubigen Pazifisten, dessen Weltanschauung im Amerikanischen Bürgerkrieg auf die Probe gestellt wird.

Prinzipientreue gehört auch zu den Tugenden zahlreicher Charaktere, die Glenn Ford im Lauf seiner mehr als 50 Jahre währenden Karriere verkörpert hat: In „Die Saat der Gewalt" beeindruckt er als Lehrer, der mit einer Clique gewalttätiger Schüler konfrontiert wird und versucht, seinen Idealismus zu bewahren. Trotz des Erfolgs dieses frühen Beitrags zum Thema Jugendgewalt legte man den gebürtigen Kanadier auf den Westernhelden fest. Damit konnte er sich anfreunden: „Der Western ist eine Männerwelt, und das liebe ich." Als Revolverheld auf der Flucht vor der Vergangenheit in „Die erste Kugel trifft", als Profi-Zocker in „In Colorado ist der Teufel los" oder als Siedler in dem Epos „Cimarron" spielte er sich in die oberste Liga Hollywoods. Seine Popularität dürfte nicht zuletzt seiner großen Beliebtheit bei der Damenwelt geschuldet sein: Der smarte „Ladies man", der mit Rita Hayworth nicht nur im Filmnoir-Klassiker „Gilda", sondern auch privat ein Traumpaar bildete, sorgte neben seinen Filmen durch zahlreiche Affären für Schlagzeilen. Ford, von einer Rolle in Vincente Minnellis hochgelobtem Gesellschaftsdrama „Die vier apokalyptischen Reiter" abgesehen, musste auch in den 60er Jahren regelmäßig Patronengurt und Sporen anlegen. „Duell der Gringos" und „Totem", eine Variation von John Fords „Der schwarze Falke", gehören zu seinen wichtigsten Arbeiten dieses Jahrzehnts. Seine selbstironische Seite zeigte er in den Westernkomödien „Nebraska" und „Pulver und Blei". Anfang der Siebziger, als die große Zeit des Genres sich dem Ende zuneigte, begann Fords Stern ebenfalls zu sinken. In dem Kriegsepos „Schlacht um Midway" ist er als Admiral an der Seite seiner Altersgenossen Charlton Heston und Robert Mitchum zu sehen. Mit dem Staraufgebot alter Recken wirkt der Film wie eine wehmütige Hommage an vergangene Hollywood-Zeiten.

Die Filmreihe im Ersten im Überblick:

11. Mai 2011, 0.35 Uhr
Lockende Versuchung
FRIENDLY PERSUASION
USA 1956
Regie: William Wyler
Darsteller: Gary Cooper, Dorothy McGuire, Anthony Perkins, Marjorie Main

12. Mai 2011, 1.20 Uhr
Der Mann aus dem Westen
THE MAN OF THE WEST
USA 1958
Regie: Anthony Mann
Darsteller: Gary Cooper, Julie London, Lee J. Cobb, Arthur O'Connell

16. Mai 2011, 0.50 Uhr
Vera Cruz
USA 1954
Regie: Robert Aldrich
Darsteller: Gary Cooper, Burt Lancaster, Denise Darcel, Cesar Romero

19. Mai 2011, 1.10 Uhr
Die den Tod nicht fürchten
THE WRECK OF THE MARY DEARE
USA/Großbritannien 1959
Regie: Michael Anderson
Darsteller: Gary Cooper, Charlton Heston, Michael Redgrave, Emlyn Williams

21. Mai 2011, 1.35 Uhr
Gegenspionage
SPRINGFIELD RIFLE
USA 1952
Regie: Andre De Toth
Darsteller: Gary Cooper, Phyllis Thaxter, David Brian, Paul Kelly

28. Mai 2011, 2.30 Uhr
Sergeant York
USA 1941
Regie: Howard Hawks
Darsteller: Gary Cooper, Walter Brennan, Joan Leslie, Robert Porterfield

2. Mai 2011, 10.30 Uhr
Totem
DAY OF THE EVIL GUN
USA 1967
Regie: Jerry Thorpe
Darsteller: Glenn Ford, Arthur Kennedy, Dean Jagger, John Anderson

2. Mai 2011, 0.50 Uhr
In Colorado ist der Teufel los
THE SHEEPMAN
USA 1958
Regie: George Marshall
Darsteller: Glenn Ford, Shirley MacLaine, Leslie Nielsen, Edgar Buchanan

5. Mai 2011, 0.05 Uhr
Duell der Gringos
PISTOLERO OF RED RIVER
USA 1966
Regie: Richard Thorpe
Darsteller: Glenn Ford, Chad Everett, Angie Dickinson, Gary Merrill

5. Mai 2011, 2.40 Uhr
Die Saat der Gewalt
BLACKBOARD JUNGLE
USA 1955
Regie: Richard Brooks
Darsteller: Glenn Ford, Anne Francis, Vic Morrow, Louis Calhern

6. Mai 2011, 1.20 Uhr
Pulver und Blei
HEAVEN WITH A GUN
USA 1968
Regie: Lee H. Katzin
Darsteller: Glenn Ford, Carolyn Jones, John Anderson, Barbara Hershey

6. Mai 2011, 3.00 Uhr
Die erste Kugel trifft
THE FASTEST GUN ALIVE
USA 1956
Regie: Russell Rouse
Darsteller: Glenn Ford, Jeanne Crain, Broderick Crawford, Russ Tamblyn

7. Mai 2011, 1.35 Uhr
Die vier apokalyptischen Reiter
THE FOUR HORSEMEN OF THE APOCALYPSE
USA 1961
Regie: Vincente Minnelli
Darsteller: Glenn Ford, Charles Boyer, Ingrid Thulin, Paul Lukas

9. Mai 2011, 0.50 Uhr
Nebraska
THE ROUNDERS
USA 1964
Regie: Burt Kennedy
Darsteller: Glenn Ford, Henry Fonda, Chill Wills, Edgar Buchanan

25. Juni 2011, 0.05 Uhr
Cimarron
USA 1960
Regie: Anthony Mann
Darsteller: Glenn Ford, Maria Schell, Anne Baxter, Russ Tamblyn

25. Juni 2011, 2.20 Uhr
Schlacht um Midway
MIDWAY
USA 1975
Regie: Jack Smight
Darsteller: Charlton Heston, Henry Fonda, James Coburn, Glenn Ford

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.