SENDETERMIN So., 07.04.13 | 16:30 Uhr

Ratgeber geprüft - Reifenplatzer bei voller Fahrt

Vorne gibt es ein Seil zum Auslösen, im Kofferraum einen stabilen Hebel, unten dran eine scharfe Klinge zum Reifen aufschlitzen. Gemeinsam mit dem Unfallanalytiker Norbert Todt wagt Susanne Gebhardt ein mutiges Experiment.

Gefahr des Ausbrechens

Reifen platzt beim Fahren
Gefahr durch Reifenplatzer | Bild: SWR

Der Unfallexperte der Dekra erklärt zuerst, dass man das Platzen eines Reifens an der Vorderachse mit der Lenkung kompensieren, also ausgleichen kann. An der Hinterachse sei es jedoch der Super-Gau für den Autofahrer, da dies die so genannte spurführende Achse ist. Die Hinterräder laufen exakt in der Spur der Vorderräder und sorgen dafür, dass das Fahrzeug gerade bleibt. Platzt hinten ein Reifen und man reagiert falsch, bricht das Fahrzeug aus und es kann zum Unfall kommen. Dabei ist es egal, ob das Fahrzeug Front- oder Heckantrieb hat.

Bei einer ersten Testfahrt zeigt der Experte, wie der Pkw ausbricht, wenn man nur eine kleine, falsche Lenkbewegung macht. Eine leichtes Rucken in die falsche Richtung, und schon kommt das Auto ins Schleudern und ist nicht mehr zu halten. Eine Kollision mit dem Gegenverkehr oder einem Straßenbaum bleibt fast unausweichlich.

Gegenlenken und leicht bremsen

Mit leichtem Gegenlenken kann das Auto stabilisiert werden. Droht der Wagen nach dem Gegenlenken nun wiederum in die andere Richtung auszubrechen, muss umgekehrt wieder gegengelenkt werden. Solange das Auto in der Spur bleibt, sollte man nur sehr sanft bremsen. Wenn das Auto aber wirklich ins Schleudern kommt, dann hilft nur noch: Voll in die Eisen steigen.

Unfallexperte Norbert Todt empfiehlt allen Pkw-Fahrern, ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren, um zu lernen, wie ihr Fahrzeug in Extremsituationen tatsächlich reagiert.

Risiken für Autoreifen

Reifen auf Bordsteinkante
Bordsteinkanten sind Reifenkiller

Die Gefahr durch einen platzenden Reifen ist nicht zu unterschätzen. Mögliche Ursachen gibt es verschiedene, beispielsweise zu niedrigen Reifenluftdruck durch falsche Einstellung oder einen schleichenden Luftverlust, wenn man sich einen Nagel eingefahren hat.

Außerdem sollte ein Reifen nicht älter als acht Jahre sein, da er sonst seine Festigkeit verliert und Reifen sollten nicht misshandelt werden, indem man mit ihnen zu schnell über Bordsteinkanten fährt. Schon geringe Geschwindigkeiten genügen nämlich, um den Reifen innerlich zu schädigen. Das Problem: Solche inneren "Verletzungen" des Reifens sieht man von außen nicht und sie können im Verlauf der Zeit immer schlimmer werden. Mit solchen Vorschädigungen kann der Reifen dann irgendwann plötzlich platzen. Wer solche Situationen schon einmal geübt hat, hat eine größere Chance, richtig zu reagieren.

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