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Rudi Völler

Rudi Völler
Rudi Völler | Bild: dpa

Er war Bundesliga-Torschützenkönig 1983, Championsleague-Sieger 1993 mit Olympique Marseille, Fußballer des Jahres 1983 in Deutschland, Weltmeister als Spieler und Vizeweltmeister als Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft.

Sein Fans lieben ihn, weil er wie kein anderer für Fleiß, Disziplin, Kampfgeist, Bescheidenheit steht und damit die alten Tugenden des "Elf-Freunde-müsst-ihr-sein" aus großer Fußballzeit herübergerettet zu haben scheint. Und weil er einer von ihnen ist, keine große Worte macht, stets freundlich und verbindlich, eine Legende zum Anfassen – Rudi Völler.

Rudi Völlers Karriere beginnt im Hanauer "Lamboy-Viertel", einem Arbeiterbezirk. Hier lernt er sich durchzubeißen und zu kämpfen – wichtige Voraussetzungen für seinen sportlichen Erfolg. Sein Vater Kurt Völler wird zu seinem ersten Förderer. In der Jugendmannschaft des TSV 1860 Hanau fällt Rudi auf. Ein Junge mit einem sagenhaften Torinstinkt, engagiert, verbissen kämpfend.

Mitte der 70er Jahre bekommt er seinen ersten Profivertrag, bei den Offenbacher Kickers. Hermann Nuber und Otto Rehagel bei Werder Bremen erkennen sein Talent. Sie formen aus Rudi Völler den kampfstarken, durchsetzungsfähigen zentralen Stürmer, der zunächst in der Bundesliga, dann auch international Erfolge feiert, in München, Bremen, Leverkusen, Rom und Marseille.

1990 wird Völler mit der Deutschen Nationalmannschaft Fußball-Weltmeister – eine glanzvolle Karriere. Im Jahr 2000 wird Rudi Völler überraschend Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft. Eine "Verlegenheitslösung" sagen die einen, ein Glücksfall für den Deutschen Fußball die anderen. Völler steht unter Beobachtung, durch die Medien, die Kritiker... Der Druck lastet schwer auf ihm. Die Mannschaft spielt schlecht, wird trotzdem Vizeweltmeister 2002! Alle lieben Rudi.

Doch dann, der Absturz: das Unentschieden gegen den Fußballzwerg Island und das frühe Aus der deutschen Mannschaft bei der EM 2004 in Portugal. Rudi Völler erfährt am eigenen Leib, wie stark die Sehnsucht der Fußballnation nach ständigen Erfolgen ist. Er gerät in die Kritik. Er wehrt sich, schimpft in einem Fernsehinterview mit Waldemar Hartmann auf die Presse und polemisiert gegen die Kritiker, auch gegen sein Jugendidol Günter Netzer.

Der Erfolgsdruck hat ihn dünnhäutig gemacht. Enttäuscht zieht er sich zurück. Heute arbeitet er als Sportdirektor bei Bayer Leverkusen.
Seine Fans lieben ihn noch immer, weil sie den erfolgreichen Fußball der 80er und 90er Jahre lieben wollen, und Rudi Völler steht wie kein anderer für diese Zeit in der man durch Fleiß, Disziplin und Bescheidenheit noch etwas werden konnte. Für sie verkörpert er die Sehnsucht nach einer besseren Fußball-Zeit – noch heute.

Film von Wolfgang Schoen

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