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Marlon Brando

Marlon Brando
Marlon Brando als Don Vito Corleone in "Der Pate". | Bild: dpa

Zwei Oscars, Millionengagen, Vorbild für Männer einer ganzen Generation und nicht nur für Kollegen und Filmjournalisten der beste Schauspieler aller Zeiten: Marlon Brando liebte den Superlativ. Im Guten wie im Schlechten. Eine Achterbahn-Karriere und zahllose private Katastrophen zeugen von einem rastlosen Leben für die Leinwand.

1924 wird Marlon Brando als Sohn eines Kaufmanns und einer Laiendarstellerin in der amerikanischen Provinz geboren. Von der Mutter erbt er die Begeisterung fürs Theater, vom Vater bekommt er nicht die erhoffte Zuneigung, so dass er dem alkoholgeschwängerten Zuhause so oft wie möglich entflieht.

Als er zur Schauspielausbildung nach New York kommt, erobert er durch seine männliche Präsenz schnell die Leinwand und die Herzen vieler Frauen (und Männer). Fünf Oscar-Nominierungen bekommt Brando für die ersten sechs Filme und einen Oscar für "Die Faust im Nacken". Seine Art zu spielen ist radikal und neu: Brando posiert nicht, sondern wirft sich mit Energie und Leidenschaft in seine Rollen und ebnet einem neuen realistischen Stil den Weg.

1961 dreht er in der Südsee die Neuverfilmung von "Meuterei auf der Bounty". Der Film wird sein Leben verändern. Er verliebt sich in eine Südseeschönheit, verlässt seine Familie und kauft sich eine Privatinsel. Doch das Glück, das er sucht, kann er auch dort nicht finden. Seine Karriere stockt, er vergeudet sein Talent in belanglosen Filmen. Absurd hohe Gagenforderungen, Missachtung jeglicher Disziplin und seine Extrawünsche am Set machen ihn berüchtigt.

Im Jahr 1972 spielt er in "Der Pate" und in "Der letzte Tango von Paris" die perfekte Maske einerseits, das persönlichste Statement andererseits. Er lehnt den Oscar aus Protest gegen die Unterdrückung der Indianer ab und erklärt, keinen Sinn darin zu sehen, die Schauspielerei wichtig zu nehmen. Er werde nur zurückkehren, wenn er wieder Geld braucht. Er hält sich daran bis an sein Lebensende.

Brando heiratet dreimal, hat nebenbei zahllose Affären und zeugt elf Kinder. Dann kommt das Jahr 1990, in dem sich seine Dämonen rächen: Sein Sohn Christian erschießt den Geliebten seiner Tochter Cheyenne. Brando muss als Zeuge vor Gericht und gesteht weinend seine Mitschuld als 'Rabenvater'. Cheyenne erhängt sich 1995 nach zwei gescheiterten Selbstmordversuchen. Danach wird es still um Brando.
Bevor Marlon Brando 2004 an Lungenfibrose stirbt, verfügt er, dass seine Asche im Death Valley und auf seiner Südseeinsel verstreut wird.

Bis heute gilt seine Darstellung des Don Vito Corleone in "Der Pate" als eine der besten schauspielerischen Leistungen überhaupt.

Freunde, Familienmitglieder und Wegbegleiter aus nächster Nähe berichten über die Legende Brando, darunter seine Jugendfreundin Carmelita Pope sowie seine tahitianische Ex-Frau Tarita Teriipaia, in die sich Brando während der Dreharbeiten in der Südsee verliebte und die bis zu seinem Tode mit ihm verbunden war. Sie spricht zum ersten Mal vor der Kamera.

Film von Michael Strauven

Michael Strauvens Filmographie:

Eine Auswahl: Was mir Angst macht, setzt mich in Gang – Porträt R.W. Fassbinder (SFB) sowie zahlreicher Filmemacher wie z.B. Jean-Luc Godard, Ken Russel, Michail Romm, Andrej Tarkowskij, John Cassavetes Ein Volksschauspieler – Porträt Heinz Rühmann (NDR) Gesichter einer Legende – Porträt Marlene Dietrich (SFB) Herzensbrecher wider Willen – Porträt Johannes Heesters (MDR) Wie Harald Juhnke den Trinker spielt – Porträt Harald Juhnke (SFB)

40 Jahre Berliner Filmfestspiele – Die Geschichte der Berliner Filmfestspiele (zum 45. Jubiläum für Arte aktualisiert und erweitert/45 Min.) 80 Jahre Studio Babelsberg (45 Min.) Berlin im Film – Geschichte der Filmstadt Berlin zu ihrem 750. Geburtstag (90 Min.) Unser Hollywood – 100 Jahre Deutscher Film aus Ost und West (60 Min.) Aufschwung West – Über den Verkauf der DEFA (ORB) Als die Liebe laufen lernte – Eine ironische Montage aus den so genannten "Aufklärungsfilmen" der sexuellen Revolution der 60er Jahre (Kinofilm) Legenden: Romy Schneider (MDR/SWR 1998/45 Min.) ausgezeichnet mit dem Deutschen Kritikerpreis 1998 Legenden: Marlene Dietrich (MDR/SWR 1998/45 Min.) Ein Leben für die Traumfabrik – Artur Brauner (NDR 1998/ 90 Min.) Legenden: Liz Taylor (MDR/SWR 1999/45 Min.)

Berlin tanzt Tango (NDR 1999) Happy Birthday – 50 Jahre Berlinale (SFB/ARTE 2000) Es ermittelt: Nestor Burma vs. Paul Stoever – 30 Jahre "Tatort" im Vergleich zu französischen Fernsehkrimis (NDR/Arte 2000) Gleiche Welle, gleiche Stelle – zum 100. Geburtstag von Friedrich Luft (SFB 2000) Ein Leben für den Tanz – zum 100. Geburtstag von Tatjana Gsovsky (SFB 2001) Filmstadt Berlin (SFB 2001) Solo für einen Moralisten – zum 75. Geburtstag von Dieter Hildebrandt (SFB 2002) La Signora Musica – Porträt einer neapolitanischen Sängerin (SFB 2002) Legenden: Ingrid Bergman (SWR 2003) Lieben Sie Wagner – Ein Sommer in Bayreuth (NDR 2003/90 Min.) Mensch Einstein – Porträt zum hundertsten Jahrestag seines 'Wunderjahres' 1905 (RBB/ARD 2005/ 90 Min.) Audrey Hepburn (SWR 2005) Hitlers nützlich Idole – Heinz Rühmann (ZDF 2007) Legenden: Marlon Brando (SWR 2007) Legenden: Alfred Hitchcock (SWR 2009)

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