So., 05.07.15 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Rudolf Hickel (Publizist), Panagiotis Kouparanis (Deutsche Welle), Cordula Tutt (Wirtschaftswoche), Ursula Weidenfeld (freie Journalistin)
An diesem Sonntag sollen nun sie entscheiden dürfen - die griechischen Bürger. Seit Montag spüren sie die Zuspitzung der Krise noch deutlicher, die Banken wurden geschlossen, Überweisungen werden kontrolliert und an den Geldautomaten lassen sich nur noch 60 Euro pro Tag ziehen.
Vorangegangen war eine Woche der letzten Angebote von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker oder dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, doch diese wurden jeweils von der anderen Seite abgelehnt - am Mittwoch entschied dann die Eurogruppe, gesprochen werde erst wieder nach dem Referendum. Und Ruhe kehrt weiter nicht ein: Erst Freitagabend wird wirklich klar sein, ob die Bürger abstimmen dürfen. Das höchste Verwaltungsgericht in Griechenland prüft derzeit die Rechtmäßigkeit des umstrittenen Referendums, zwei Griechen hatten gegen die Volksabstimmung geklagt.
Auch politisch wird das Referendum immer weiter aufgeladen. Die griechische Regierung empfiehlt ihrem Volk, mit „Nein" zu stimmen und die Reformvorschläge abzulehnen. Bei einem "Ja" werde er zurücktreten, droht der griechische Finanzminister Varoufakis. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hingegen sagte vor dem niederländischen Parlament, sollten die Griechen gegen die Sparmaßnahmen der Gläubiger stimmen, sei "sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt".
Wird das Referendum wirklich eine Veränderung bringen? Wie kann und muss Griechenland und seinen Bürgern geholfen werden? Kann es mit der Regierung Tsipras noch vertrauensvolle Zusammenarbeit geben? Und was bedeutet das Gezerre um Griechenland für die Demokratie in Europa? Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres am Sonntag im "Presseclub" mit seinen Gästen.