SENDETERMIN So., 20.03.22 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat per Video-Ansprache im Bundestag die Politik und das deutsche Volk flehentlich um Unterstützung gebeten. Direkt an Kanzler Olaf Scholz gewandt forderte er, ein vollständiges Energieembargo gegen Russland zu verhängen und einer Flugverbotszone über der Ukraine zuzustimmen. Für seine Rede erhielt er zwar stehenden Applaus, doch eine politische Kurskorrektur lehnt die Koalition bisher ab. Aus Furcht vor einem dritten Weltkrieg. Ist Selenskyjs Forderung legitim oder hochgefährlich? Ist es richtig, dass die Bundesregierung darauf nicht eingeht oder moralisch zweifelhaft?

Ganz anders dagegen die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien, die Anfang der Woche demonstrativ als Zeichen der Solidarität mit dem Zug nach Kiew reisten und sich für eine bewaffnete internationale Friedensmission stark machten. Vor allem Polen verlangt von der NATO mehr militärische Unterstützung für die Ukraine. Nächste Woche wird sich das Verteidigungsbündnis in einem Sondergipfel damit beschäftigen, wie man die Ostflanke besser sichern kann, für den Fall, dass Putins Armee weiter gen Westen marschiert. Wie lange wird vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges und der grausamen Bilder die Geschlossenheit der NATO halten? Der Widerstand der Ukraine gegen Russland ist ein Wettlauf mit der Zeit: Wie lange kann sich das Land noch den Angriffen widersetzen? Was passiert, wenn Russland Chemiewaffen einsetzt? Wird die NATO auch dann nicht eingreifen, wie Generalsekretär Stoltenberg schon erklärt hat? Die amerikanische Regierung unter Joe Biden will unter keinen Umständen in eine direkte kriegerische Auseinandersetzung mit Russland geraten. Denn für den Fall, dass sich der Westen selber militärisch in den Konflikt einschaltet, hat der russische Präsident Putin mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Aber: Wann ist der Westen unmittelbar Konfliktpartei? Wann ist diese rote Linie überschritten?

Darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni mit den Gästen:

Nana Brink, freie Journalistin

Klaus Geiger, WELT

Joanna Maria Stolarek, Publizistin

Stephan Stuchlik, ARD-Hauptstadtstudio

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So., 20.03.22 | 12:03 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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