40 Jahre ARD Text – Historische Fakten

40 Jahre ARD Text
40 Jahre ARD Text | Bild: ARD-Text/Birte Morling

Teletext/Videotext/Fernsehtext: Es gibt viele Namen für den Informationsdienst des Fernsehens. Die DIN-Normbezeichnung in Deutschland lautet "Fernsehtext", bekannter ist allerdings die Programm-Marke "Videotext". Der international gebräuchliche Name lautet "Teletext".

1970

BBC und ITV beginnen erste Experimente, um digitale Informationen in ungenutzte Teile des Fernsehsignals senden zu können. Dafür genutzt wird die Austastlücke des analogen Fernsehprogrammsignals, die nicht zum Transport von Bildinformationen benötigt wird. Die gesendeten Daten werden auf Empfängerseite mit Hilfe eines Decoders sichtbar gemacht. Vorteil ist die Gleichzeitigkeit von Text- und Bildinformation: Die Videotext-Tafeln können statt des laufenden TV-Bildes oder darüber eingeblendet werden.

1972            
   
Erste Testausstrahlungen der Teletext-Dienste Ceefax (BBC) und Oracle (ITV) beginnen.

1974

BBC, ITV und die Fernsehgerätehersteller formulieren die erste Teletext Spezifikation. Das in Deutschland genutzte Videotext-System arbeitet ebenfalls nach diesem Standard ("U.K. Teletext Standard", heute meist WST – "World System Teletext" genannt): 8 Magazine mit je 100 Seiten, jede Seite mit je 23 beschreibbare Zeilen und 40 Anschlägen, 96 Buchstaben und Zahlen sowie 128 grafischen Elementen.

1975

Ceefax sendet erstmals eine Fernsehsendung mit Teletext-Untertiteln.

1976

Eine zweite Version der Teletext-Spezifikation wird abgestimmt. Neu sind Features wie "farbiger Hintergrund" oder "doppelte Höhe".

1977

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentieren ARD und ZDF "Videotext" und die Deutsche Bundespost den telefongestützten "Bildschirmtext". Beide Dienste stoßen beim Bund der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) auf wenig Gegenliebe: Man sieht eine Konkurrenz für die Printmedien und kontert mit der "Bildschirmzeitung".

1978

Erste Videotext-Ausstrahlungen werden in Deutschland getestet.

1979

Während der Internationalen Funkausstellung 1979 strahlen ARD und ZDF in Berlin ein Testprogramm aus: 75 Seiten in 8 Magazinen.

1980

Am 1.Juni beginnen ARD und ZDF mit dem bundesweiten Videotext-Feldversuch. Die gemeinsame Redaktion hat ihren Sitz beim SFB in Berlin. Auf Beschluss der Ministerpräsidenten sind fünf überregionale Tageszeitungen ("Die Welt", "Handelsblatt", "Frankfurter Rundschau", "F.A.Z." und "Süddeutsche Zeitung") durch tägliche Zulieferungen beteiligt. Gesendet wird Montag bis Donnerstag von 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr und Freitag bis Sonntag von 15.00 Uhr bis 23.00 Uhr. Ab 9.00 Uhr läuft eine Seitenschleife mit einer Auswahl aus dem Programm.

1983

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) geht am 3.Januar als erste Landesrundfunkanstalt in seinem Dritten Programm mit einem regionalen Teletextangebot auf Sendung. Zwischen 1983 und 1992 folgen schrittweise die anderen Regionalprogramme. 3sat und Arte starten 1990 bzw. 1992 mit eigenen Diensten.

1988

SAT.1 ist der erste kommerzielle Anbieter, der ein Teletext-Angebot startet. RTL folgt im August 1992 und Pro 7 im Juli 1994.

1990

Nach 10 Jahren "Feldversuch" geht das bundesweite Videotext-Angebot von ARD und ZDF in den Regelbetrieb. Damit endet auch die Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Damit verbunden sind Veränderungen: So wird die tägliche Sendezeit des Videotextes mit rund 400 Seiten stark ausgeweitet. Über 9.00 Uhr und 7.00 Uhr wird der Redaktionsbeginn bis auf 5.00 Uhr vorverlegt, Redaktionsschluss ist 3.00 Uhr. Zusätzlich werden sendefreie Zeiten des Fernsehprogramms mit "Videotext für alle" gefüllt: Seitenschleifen mit aktuellen Nachrichten, die im normalen Fernsehprogramm gezeigt werden.

1991

Das zehnmillionste TV-Gerät mit Videotext-Dekoder wird verkauft. Der glückliche Käufer ist die Familie Knospe aus Potsdam, die dafür mit einem Videorekorder belohnt wird.

1996

Videotext experimentiert mit dem Level 2.5. In den Leveln 1.0 und 1.5 gibt es 6 Farben: Rot, Magenta, Blau, Cyan, Gelb und Grün. Dazu Schwarz und Weiß. Keinen Einfluss gibt es auf die Schrifttype, die vom jeweiligen Decoder im TV-Gerät vorgegeben wird. Zusätzliche Features des Level 2.5 sind: Die erweiterte Farbpalette, die die Mischung von insgesamt 4096 Farben ermöglicht, die freie Gestaltung von Logos mit 10 x 12 Bildpunkten statt 2 x 3, doppelte Höhe und doppelte Breite bei den Buchstaben sowie verschiedene Blinkmodi. Da jedoch das Editieren zu kompliziert für den Einsatz im redaktionellen Alltag war, konnte sich die Verbesserung nicht durchsetzen.

2000

ARD und ZDF trennen sich und lösen die gemeinsame Videotext-Redaktion auf. Am 1.Januar 2000 gehen ARD Text und ZDFtext auf Sendung.

2004

Nach der Fusion von SFB und ORB zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) wird der Sitz der Redaktion von Berlin nach Potsdam-Babelsberg verlegt. Gleichzeitig startet www.ard-text.de, der Videotext im Internet.

2007

MHP – Multimedia Home Platform – heißt vorübergehend die Zukunft des Videotextes und wird auf der IFA präsentiert. Der neue Standard für programmbegleitende Inhalte im digitalen Fernsehen bietet deutlich verbesserte grafische Möglichkeiten bis hin zur Darstellung von Fotos. Ebenfalls auf der IFA wird die Mobilversion von ARD Text präsentiert: Nachrichten für das Handy.

2009

HbbTV – Hybrid Broadcast Broadband TV – löst MHP ab und setzt sich als neuer und offener Standard bei Geräteherstellern und Rundfunkanstalten durch. Auf der IFA 2009 wird der ARD Text im neuen Design gezeigt. Außerdem startet die ARD eine elektronische Programmvorschau sowie eine Mediathek.

2020

ARD Text ist klassisch im TV, über das Internet, über Smartphone und per App und Smartspeaker abrufbar. Dort kann man sich den Teletext vorlesen lassen.

                       

(Stand: 18.5.2020)