Uwe Kockisch über Commissario Guido Brunetti

Ein neuer Fall für Kommissar Brunetti (Uwe Kockisch).
Das Erste zeigt den letzten „Donna Leon“-Film „Stille Wasser“ am 1. Weihnachtsfeiertag 2019 - Uwe Kockisch als Kommissar Brunetti.  | Bild: ARD Degeto / Nicolas Maack

Uwe Kockisch über Commissario Guido Brunetti

Brunetti in drei Worten?

Mein Glücksbringer, mein Nachbar, mein Bruder.

Brunetti ist ein sehr sozial denkender und handelnder Mensch. Seine Stärke – er beobachtet, und vor allen Dingen: Er hört zu, ohne schnell zu werten, zu beurteilen. Seine Erfahrung, die er bei der Lösung vieler aufgeklärter oder nicht aufgeklärter Fälle gemacht hat, sein Einblick in die Gründe und Abgründe menschlicher Verfehlungen und Verbrechen hat sein Verständnis für den schmalen Grat zwischen „Gut“ und „Böse“ wachgehalten und geschärft. Seine Familie ist für ihn der Ort für Freiheit und Glück.

Brunetti ist Polizist, und er ist Venezianer. Venedig ist eine kleine, sehr alte Stadt inmitten einer Lagune – ein fast unwirklicher Ort. Bestaunt, bejubelt, voll Sehnsucht geliebt oder voller Unverständnis als tote, kitschige Vergangenheitssehnsucht verachtet. In dieser Stadt lebt und arbeitet Brunetti, hier ist er geboren, hier ist ihm alles vertraut. Vertraut mit der Geschichte dieser Stadt und ihren Besonderheiten, hat er als Commissario einen Heimvorteil und das kommt seiner Arbeit entgegen.

Meine erste Begegnung mit Venedig, kurz vor dem Drehbeginn 2002, war eine Mischung aus Staunen und Ablehnung, aus Nichtverstehen: Was ist das? Eine Stadt im Wasser, sehr alt, schief, morbid, angefressen vom Zahn der Zeit. Und doch steht sie da und zeigt ihren Reichtum aus längst vergangenen Jahrhunderten noch heute – und sie lebt. So war der Anfang und dann, mithilfe der Rolle, das Kennenlernen und der Respekt. Respekt und Zuneigung. Nirgendwo anders kann man Vergänglichkeit so direkt erleben wie in Venedig. Und das ist sehr befreiend.

Mit der Filmreihe um Commissario Brunetti ist es uns offenbar gelungen, bei den Zuschauern nachhaltiges Interesse zu wecken. Venedig, die Serenissima, die Erlauchte, steht für Tizian, Goldoni, Gondeln, Dogen, Weltmacht, Marco Polo, Kunst, Casanova ... In unseren Filmen trifft die vergangene Hochkultur auf den heutigen Alltag. Der Erfolg liegt an allen Beteiligten.

Venedig ist für uns der Drehort, Ort der Handlung, des Geschehens. Erinnerungen sind für mich dort überall, denn an jeder Ecke haben wir schon gedreht.

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