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Sportwetten – Wie das Milliardengeschäft funktioniert

Wo gewettet wird: Der Staat hat offiziell die Kontrolle über Sportwetten und die staatliche Oddset ist die einzige Institution, die Sportwetten in Deutschland flächendeckend anbieten darf. Dennoch schießen in deutschen Städten Wettbüros wie Pilze aus dem Boden.  | Bild: dpa

Wo gewettet wird: Der Staat hat offiziell die Kontrolle über Sportwetten und die staatliche Oddset ist die einzige Institution, die Sportwetten in Deutschland flächendeckend anbieten darf. Dennoch schießen in deutschen Städten Wettbüros wie Pilze aus dem Boden.

Mehr als 4500 private Wettgesellschaften gibt es in Deutschland, beispielsweise Bet3000, tipico, bwin oder mybet. Sie alle bewegen sich in einem rechtlichen Graubereich und haben ihre Glücksspiel-Lizenz nicht in Deutschland, sondern im Ausland erworben. Zusätzlich gibt es etwa 130 deutschsprachige Internet-Angebote. Auch diese sind laut Gesetz nicht erlaubt (Ausnahmen in Schleswig-Holstein). Bei Spielern sind diese aber beliebt, weil die Gewinnquoten sehr viel höher liegen als bei Oddset.

Worauf gewettet wird: Buchmacher bieten fast alle Sportarten an. Sie schätzen ein, wie wahrscheinlich Ausgänge von Rennen oder Spielen sind und bieten dann eine feste Gewinnquote an. So die Praxis bei seriösen Anbietern. Der Kunde weiß also genau, wie viel Geld er im Fall eines Gewinns erhalten würde.

So können Wetten aussehen: Der Klassiker in Deutschland ist die Einzelwette. Dabei setzt man auf den Ausgang eines einzelnen Spiels. Bei der Ergebniswette wettet man auf das exakte Ergebnis eines Spiels. Bei der Siegerwette gilt, je früher man wettet, desto höher sind die Quoten, da die Nachrichtendichte bei Wettabschluss noch gering ist. Livewetten können rund um die Uhr gespielt werden. Dabei setzt man zum Bespiel auf Tore, die im Spiel fallen, unabhängig vom Ausgang des Spieles. Sie sind in Asien besonders begehrt, kommen aber auch bei uns, obwohl sie derzeit noch verboten sind.

So viel Geld wird umgesetzt: Insgesamt ist der Wettmarkt in den vergangenen drei bis vier Jahren enorm gewachsen. Der Umsatz des weltweiten Sportwettenmarktes wird von Experten auf 500 Milliarden Euro geschätzt. Das Zentrum der Fußballwetten ist Asien. Dort wird 70 Prozent des Umsatzes von Fußballwetten erzielt. Die großen asiatischen Wettanbieter setzen alleine an einem Wochenende schätzungsweise zwei Milliarden Euro um. Weltweit werden schätzungsweise 30 Milliarden Euro auf deutsche Fußballspiele gewettet. (Quelle: Sportradar)

Wo die Gefahr beim Wetten lauert: Mehr Spielsüchtige befürchtet Ilona Füchtenschnieder vom Fachverband für Glücksspielsucht e.V, denn: "Besonders junge und sportbegeistere Männer sehen Sportwetten als Kompetenzspiel." Sie sind der Meinung, dass sie mit ihrem Expertenwissen den Ausgang der Wettergebnisse gut einschätzen können. Das ist in der Praxis aber keineswegs der Fall.

Die fatale Wirkung von Werbung: Problematisch findet die Suchtexpertin die zunehmende Werbung: "Sportwetten werden als etwas Normales dargestellt, das zum täglichen Leben gehört. Wenn die Idole der jungen Menschen die Logos von Wettanbietern auf den Trikots tragen, dann verpufft die Botschaft der Suchtprävention." Das Risiko fällt unter den Tisch. Experten fordern Regeln ähnlich wie bei Zigaretten oder Alkohol.