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Bildergalerie zu "Ein Hauch von Amerika – die Doku"

Junge Frolleins auf amerikanischem Auto: Die jungen Leute in Baumholder bewunderten die "Ami-Schlitten", wie sie sagten. Die ältere Generation hingegen bangte um die Moral der Jugend. | Bild: Sammlung Museum Goldener Engel

Junge Frolleins auf amerikanischem Auto: Die jungen Leute in Baumholder bewunderten die "Ami-Schlitten", wie sie sagten. Die ältere Generation hingegen bangte um die Moral der Jugend.

Amerikanischer Soldat bei seinen Vermietern: In den 1950er Jahren wohnten die amerikanischen Soldaten meist bei den Einheimischen, die ihre Kuhställe oder Scheunen zu Wohnungen umbauten und somit zusätzliches Geld verdienen konnten.

Hanna Schissler, Tochter des evangelischen Pfarrers von Baumholder: "Überall in Baumholder konnte man Geschlechtsverkehr beobachten. In jedem Gebüsch, hinter jedem Baum konnten auch Kinder das sehen. Mein Vater hat das als Hölle empfunden. Und damit war er nicht der einzige."

Amerikanisches Paar bei der Ankunft in Baumholder: Die amerikanischen Frauen, die ihre Männer bei ihrem Auslandseinsatz begleiteten, sorgten in den 1950er Jahren in Baumholder für Aufsehen. Sie waren geschminkt und moderner gekleidet und frisiert als die deutschen Frauen.

Andenkenladen in Baumholder: Aus jeder Scheune machten die Baumholderer in den 1950er Jahren eine Bar oder einen Souvenirshop. Sie hatten schnell verstanden, wie Marketing funktioniert: Ein "Black Forest Shop" in der Pfalz.

Ben Neiman und seine Frau Bertha (re.) in ihrer Bar in Baumholder mit einer Bardame: Die Holocaust-Überlebenden Ben und Bertha Neiman lernten sich im KZ Dachau kennen. Nach dem Krieg eröffnete Ben, wie andere Juden auch, mehrere Bars in Baumholder, um die G.I.s zu unterhalten. Auch viele Bardamen waren Jüdinnen. Nur wenige Jahre nach dem Krieg werden sie zur Zielscheibe antisemitischer Attacken.

Max Neiman, Sohn eines jüdischen Barbesitzers in Baumholder, heute San Francisco: Max’ Eltern haben sich im KZ Dachau kennen- und lieben gelernt. Sie kamen in den 1950er Jahren als "Displaced persons" nach Baumholder, wo Ben Neiman zwei Bars besaß. "Die Familien der jüdischen Barbesitzer waren oftmals in KZs ermordet worden und sie versuchten, das zu vergessen. Sie zockten und tranken viel, und auch deshalb war meine Mutter der Meinung, die Barbesitzer seien kein guter Umgang für meinen Vater."

Schwarze Gis am Klavier: Was in den 1950er Jahren in ihrer Heimat nicht möglich war, erlebten die afroamerikanischen Soldaten in Deutschland: unkompliziertes Zusammenleben mit Weißen. Deshalb fühlten sich viele von ihnen in Deutschland wohler als in den USA.

Bernd Schmitt und seine Tante Odilia Rech: Bernd Schmitts Mutter Aloisia verliebte sich 1954 in einen verheirateten schwarzen G.I. und wurde von ihm schwanger. "Es war wie Weltuntergang", erinnert sich ihre Schwester Odilia an die Zeit, als ihre Eltern davon erfuhren. "Aber die ganze Familie hat zu meiner Schwester gestanden."

Ruth und Patrick Henry aus Kaiserslautern führen seit 60 Jahren eine deutsch-amerikanische Soldatenehe: Ruth und Patrick Henry lernten sich beim Tanzen kennen und lieben. Ruth gab umgehend ihrem Verlobten den Laufpass und heiratete ihren G.I. In 60 Jahren Ehe machten sie 29 Umzüge durch und ließen sich schließlich in Kaiserslautern nieder.

Samuel Germany mit seinem Sohn Raymond: Samuel Germany fühlte sich als Afroamerikaner in Deutschland wohler als in seiner Heimat. Als sein Sohn Raymond geboren wurde, blieb er bei seiner Freundin Rosmarie in Kaiserslautern.

Rosmarie Hawner, Lebensgefährtin eines afroamerikanischen G.I.s, Kaiserslautern: "Sie dachten, ich bin Freiwild. Ein Chef sagte, da draußen steht ein Schwarzer. Reg‘ Dich doch nicht so auf, wenn ich Dir mal an den Hintern fasse." Ihr Sohn Raymond Germany: "In der Schule riefen die Älteren von oben herunter, da unten läuft er, Kunta Kinte und Neger. Das hat mich sehr belastet."

Maria Höhn, deutsch-amerikanische Historikerin: "Diese Scheinheiligkeit der Politiker, von denen man wusste, dass die auch nicht sauber waren, und die sich dann so aufgeregt haben über so junge Mädchen, die mal ein bisschen das Leben genießen wollten, und vielleicht mit einem Amerikaner in einem großen Auto fahren wollten oder sich schminken wollten, und die wurden dafür als Prostituierte hingestellt, das hat mich schon geärgert, das muss ich sagen."