Pressestimmen zu "Sedwitz"

Sedwitz: Kompaniechef Neubert (Olaf Burmeister) wird vom DDR-Fernsehen interviewt.
Während Ralle sich wieder einmal heimlich im Westen rumtreibt, verliert Major Neubert indessen im Ostteil während eines Interviews seinen Glauben ans Fernsehen. | Bild: BR / Günther Reisp

Frankfurter Allgemeine Zeitung

»(...) Hier gibt es keine Belehrungen und Lehren, hier schlawinert sich einer durch eine durchgedrehte Welt, die sich in zwei durchgedrehte Hemisphären mit lauter verschrobenen Charakteren teilt. Jede Figur ist eine Karikatur, aber eine sympathische: der russische Offizier, der Ralle auf die Schliche kommt (Robert Palfrader), der NVA-Major, der sich wie ein römischer Zenturio in einem 'Asterix' vorkommen muss (Olaf Burmeister), die friedensbewegte Lehrerin mit den langen roten Haaren (Judith Richter), die Ralle im Westen trifft, das Aerobic-Wunder Debbie (Eva Mahl) oder der windige Gastwirt Franz (Hannes Ringlstetter). (...)«

Die Welt

»(...) Ein Österreicher hat’s gemacht: Paul Harather, der immer was übrig hat für skurrile Mikrokosmen, dem das Kino Komödien wie 'Indien' verdankt und das Fernsehen feine Serien wie 'Schlawiner' oder 'Im Schleudergang'. Der für Sarkasmen nichts übrig hat und lieber auf die subversive Kraft echter oder vorgegebener Naivität vertraut. (...) Überhaupt ist diese sechsteilige Miniserie (immer donnerstags) denn auch weniger eine Comedy, wie es 'Motzki' und 'Die Trotzkis' waren, als eine liebevoll inszenierte Provinzkomödie. Ein spielerisches Was-wäre-wenn, angelegt im Jahr 1988, in dem an Trabbikolonnen, Sektduschen und Soli noch nicht zu denken war. Ein Grenzexperiment mit liebenswürdigen Deppen auf beiden Seiten. (...)«

Der Tagesspiegel

»(...) Darf man über den untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaat laut lachen? Wer an diesem Donnerstag in der ARD 'Sedwitz' eingeschaltet hat, der wird sagen: Man muss es sogar. Die sechsteilige Comedy zeigt in fortgesetzter Tradition von Ostalgie-Krachern wie 'Goodbye Lenin' die lustige Seite der DDR. (...)«

Frankfurter Rundschau

»(...) Die Geschichte der deutschen Teilung als Farce: Paul Harather und Stefan Schwarz erzählen genüsslich ironisch von einer Wiedervereinigung im thüringischen Forst. (...) Die erste halbstündige Folge endet mit einem klassischen Cliffhanger, was angesichts der fast mitternächtlichen Sendezeit gewagt ist. Doch vor allem Thorsten Merten hätte es verdient, dass man diesem ganz kleinen Grenzverkehr im thüringischen Forst weiterhin folgt. (...)«

Focus Online

»(...) Die ARD hat eine grandiose Posse über Ossis, Wessis und die Absurditäten der deutschen Teilung entwickelt. (...)«

Quotenmeter

»(...) Schon die Grundidee der Autoren Stefan Schwarz und Paul Harather zu ihrer kleinen Serie im Spätprogramm ist ziemlich klug: 1988, ein Jahr vor ihrem Fall, machen sie die Mauer 'ein bisschen poröser' und schaffen so die Möglichkeit zu einem spannenden Untersuchungsfeld, das uns auch heute noch, fast auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung, beschäftigt: Wie fremd sind sich die Deutschen diesseits und jenseits der alten Trennlinie? (...)

(...) Doch 'Sedwitz' ist in erster Linie ein humoriges Stück, das seine Komik – nicht unähnlich den üblichen Culture-Clash-Mustern – aus den unterschiedlichen Hintergründen seiner Protagonisten zieht. Und das erstaunlich gelungen. Denn die Serie verkommt nie zu einem Abklappern und Überbetonen altbekannter Stereotype, sondern bindet das Spiel mit den Klischees gekonnt in einen übergeordneten Zusammenhang und eine transzendente Leitfrage ein: Wie sollen diese grundverschiedenen Figuren – die selbstbewussten Westdeutschen und die von Mangelwirtschaft und Diktatur gegrämten Ostdeutschen – bald in einem Land vereint leben? Zugespitzt, ja. Verallgemeinert, sowieso. Aber doch in einer sehr treffenden Allegorie. (...)

(...) 'Sedwitz' schafft gekonnt den Spagat zwischen einer feingeistig beobachteten Komödie und der Möglichkeit zu einer ernsthaften Begegnung mit den beiden Deutschlands, aus denen bald eines wurde. Eine Serie, die Mauern einreist. Im wahrsten Sinne des Wortes genauso wie im übertragenen. Blühende Landschaften zu später Stunde. (...)«