Florian Stadler im Interview

"Natürlich habe ich auch meine Höhen und Tiefen mit der Rolle durchgemacht."

DasErste.de: Das Leben von Nils verläuft mit starken Aufs und Abs: Lange war er mit Zimmermädchen Tanja verheiratet, doch zerbrach die Beziehung an seiner neuen Liebe zu Elena. Diese Beziehung schien erst mit allem Glück gesegnet, sogar sein lang gehegter Kinderwunsch schien sich zu erfüllen. Doch ein Unfall beendete die Schwangerschaft und schließlich zerbrach auch die Beziehung an dem tragischen Unglücksfall. Was passiert jetzt mit Nils?

Florian Stadler: Ihm geht es furchtbar schlecht, er leidet. Er lässt sein Leiden auch wirklich raushängen. Er säuft ziemlich viel, provoziert die Leute. Alle versuchen zu helfen, er nimmt die Hilfe aber erstmal nicht an. Er versucht sich nicht nur mit Alkohol zu trösten, sondern sogar mit einer Frau. Als es dann aber ein bisschen mehr zur Sache geht, merkt er aber doch noch, dass das nicht die richtige Lösung ist.

Nils
Nils ist geschockt, als er zuhause einen Abschiedsbrief von Elena findet. | Bild: ARD / Ann Paur

Was würdest du ihm raten, wenn du sein bester Freund wärst?

Ich würde ihm ein paar Bücher geben: "Liebeskummer lohnt sich doch" – das habe ich einmal geschenkt bekommen (lacht). Ansonsten würde ich es machen, wie alle anderen auch: Für ihn da sein. Aber einen Rat wüsste ich nicht. Letzten Endes kann einem in solchen Situationen keiner helfen, da muss man alleine durch.

Hast du für dich ein Rezept, mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen?

Ich weiß einfach inzwischen, dass sie kommen und wieder gehen. Wenn ich in einer Krise stecke und aus Erfahrung weiß, es wird wieder anders, dann ist das an sich schon eine große Hilfe.

Wie hast du dich als Schauspieler auf die Rolle des verzweifelten und oft angetrunkenen Nils vorbereitet?

Betrunkene zu spielen ist immer sehr spannend. Denn wenn man es zuwenig spielt, dann merkt der Zuschauer es nicht, wenn man aber drüber ist, dann wird es sehr schnell Slapstick oder einfach schlecht. Ich versuche da, den Text ein bisschen langsamer oder genauer zu artikulieren, oder, was ich ja ganz peinlich bei Betrunkenen finde, auch mal englische Floskeln einzubauen. Da sage ich als Nils zum Beispiel einmal: "Letzte Ölung, or what?!" Aber auf jeden Fall macht das richtig Spaß! Nur muss man die Szenen danach sehr genau anschauen, ob sie geglückt sind.

Konstantin und Nils
Konstantin möchte Nils aus seiner Lethargie befreien. | Bild: ARD / Ann Paur

Das Thema "Flucht in den Alkohl" betrifft ja nicht nur Menschen, die von echten Schicksalsschlägen getroffen werden. Auch Überforderungsgefühle im Alltag, Einsamkeit können die Krankheit auslösen. Wie sollte die Gesellschaft mit dem Thema umgehen?

Ich empfinde das sogenannte "altersangemessene soziale Trinkverhalten" da als ganz guten Wegweiser. Ein bestimmtes Maß an Alkohol zu bestimmten Anlässen ist o.k. Aber diejenigen, die den Rahmen nicht einhalten können, die also alkoholkrank sind, brauchen Hilfe.

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