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Service: Rheuma

mit Dr. Martin Krusche, Rheumatologe Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

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Rheuma ist keine einheitliche Krankheit. Vielmehr fallen unter diesen Oberbegriff über 100 einzelne Erkrankungen, die sich zum Teil ähneln, aber auch völlig unterschiedlich in ihrer Ursache, der Art ihrer Symptome, in Verlauf, Behandlung und in ihren Folgen sein können. Zum Beispiel gehören Osteoporose, Fibromyalgie, rheumatoide Arthritis zu dieser Krankheitsgruppe. Etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland, darunter auch Kinder und junge Menschen, leiden ein Leben lang unter Schmerzen und Schwellungen des Bewegungsappartes und der Gelenke. Etwa 20 Prozent von ihnen haben eine entzündliche rheumatische Autoimmunerkrankung.

Wer bekommt Rheuma?

Rheumatische Erkrankungen treffen Menschen aller Altersklassen. Selbst Kinder können schon an Rheuma leiden. Rund 100 verschiedene Erkrankungen werden unter dem Oberbegriff "Krankheiten des rheumatischen Formenkreises" zusammengefasst. Gicht, Lupus erythematodes, Krankheiten der Gefäße (Vaskulitis) und viele mehr gehören dazu. Arthrosen, also verschleißbedingte Gelenkbeschwerden, treten meist im fortgeschrittenen Alter auf, während die entzündliche Form (Arthritis) oft auch schon mit dem 30. und 50. Lebensjahr erstmals in Erscheinung tritt. Daher auch die Volksmeinung, dass Rheuma eine Alte-Leute-Krankheit sei. Diese Erkrankungen sind fast immer mit Schmerzen und häufig mit Bewegungseinschränkungen verbunden.

Entstehung

Wie entsteht Rheuma?

Viele der Mechanismen, wie so eine immunologisch bedingte Entzündung beginnt und verläuft, sind bekannt. Warum es dazu kommt, dass sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet (deshalb werden diese Erkrankungen auch Auto-Immunerkrankungen genannt), weiß man noch nicht. Man vermutet, dass bei den entzündlichen Gelenkerkrankungen die Körperabwehr die eigenen Körperzellen z.B. mit Krankheitserregern verwechselt und deshalb angreift. Immer besser ist auch der Einfluss genetischer Faktoren untersucht. Schädigender Umweltfaktor, z.B. für die Rheumatoide Arthritis, ist das Rauchen. Über- oder Fehlbelastungen, Abnutzung und das Alter sind für vorzeitigen Verschleiß und Abnutzung verantwortlich und Ursache für die degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulen-Erkrankungen. Bei stoffwechselbedingten rheumatischen Erkrankungen wie der Gicht spielen Ablagerungen von Harnsäurekristallen eine Rolle.

Wie erkenne ich Rheuma?

Viele rheumatische Erkrankungen äußern sich durch den typischen Schmerz, der vor allem in oder nach Ruhe auftritt, der in den Morgenstunden den Schlaf stört und der sich durch Bewegung bessern lässt. Das ist die für die entzündlich-rheumatischen Krankheiten typische Morgensteifigkeit, die bei unbehandelten Patienten sogar mehrere Stunden anhalten kann. An den Gelenken sind Schwellungen mit Ausbildung eines Gelenkergusses ("Wasser im Gelenk“) mit Rötung und Überwärmung ein typisches Zeichen für eine rheumatische Entzündung.

Warum wird Rheuma oft spät erkannt?

Rheumatische Symptome werden anfangs oft fehlgedeutet. Beispielsweise als Meniskus-Problem, unbemerkte Verletzung oder auch vermeintliche Überlastung. Beginnende rheumatische Wirbelsäulenentzündungen mit ihrem typischen morgendlichen Schmerz, der die Patienten häufig in den frühen Morgenstunden weckt und aus dem Bett treibt, werden auf eine falsche Matratze oder einfach auf ein "Verliegen" zurückgeführt. Andere rheumatische Erkrankungen sind auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen und äußern sich zu Anfang z. B. nur mit unklarem hohem Fieber oder sie beginnen mit unklaren Erkrankungen innerer Organe. Wieder andere gehen anfangs lediglich mit einem allgemeinem Krankheitsgefühl, vielleicht auch grippeartigen Symptomen, Sehstörungen oder Kopfschmerzen einher.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind meist so komplex, dass der Hausarzt allein die Diagnose und Betreuung der betroffenen Patienten nicht ausreichend gewährleisten kann. Eine gute Versorgung ist jedoch nicht nur für erwachsene Patienten wichtig. Vor allem Kinder und Jugendliche mit Rheuma benötigen frühzeitig optimale Therapiekonzepte. Diese können bleibende Schäden am Skelettsystem und anderen Organen vermeiden. Ziel der Behandlung ist, die Entzündung zu unterdrücken und so die Beschwerden zu lindern und die Zerstörung von Gelenken und anderen Organen zu vermeiden. Bei den entzündlich-rheumatischen Krankheiten ist oftmals eine komplexe Therapie, bestehend aus verschiedenen Medikamenten, sog. physikalischen Maßnahmen, Krankengymnastik und manchmal auch Gelenkoperationen notwendig.

Links

Weitere Informationen

• ARD Mediathek: Rheuma-Reha
https://www.ardmediathek.de/video/das/rheuma-reha-macht-erkrankte-fuer-den-alltag-fit/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8wYjFhYjBhYy1jYzkwLTQ5OGEtOGYwMi1jODBjNWExYjlmNTY

• SWR, Rheuma: Neues Diagnose- und Therapieverfahren
https://www.swr.de/wissen/mehr-rheumakranke-als-erwartet-neues-diagnose-und-therapie-100.html

• SWR, Kaffee oder Tee: Das sollten Sie über Rheuma wissen
https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/ratgeber/das-sollten-sie-ueber-rheuma-wissen-100.html

• SWR, Was bei rheumatoider Arthritis zu tun ist
https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/was-bei-rheumatoider-arthritis-zu-tun-ist-100.html

• MDR, Neue Erkenntisse im Kampf gegen Rheuma
https://www.mdr.de/wissen/neue-erkenntnisse-im-kampf-gegen-rheuma100.html

• MDR, Mediterane Ernährung hilft gegen Rheuma
https://www.mdr.de/wissen/mediterrane-ernaehrung-hilft-auch-gegen-rheuma100.html

• Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V: Übersichtsseite "Rheuma“ mit Informationen zu Patienten
https://www.dgrh.de/Start/Patientenbereich.html

• Deutsche Rheuma-Liga e.V.: Selbsthilfeorganisation für Betroffene
https://www.rheuma-liga.de/

Stand: 22.11.2023 07:11 Uhr

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