Pressemeldung vom 27.02.2015

„Das Fatale ist, dass man uns immer zu Juden macht!"

Schriftstellerin Gila Lustiger beklagt in „Druckfrisch" die Reaktion der Politik auf die Pariser Anschläge

Die in Paris lebende, deutschsprachige Schriftstellerin Gila Lustiger beklagt im Interview mit „Druckfrisch"-Moderator Denis Scheck am Sonntag, 1. März 2015, ab 23.35 Uhr im Ersten, die Reaktionen der Politik auf die Anschläge vom 7. Januar in der französischen Hauptstadt. Im Gespräch mit dem ARD-Literaturkritiker sagt sie: „Wir Juden stehen nicht außerhalb der Gesellschaft, aber hier werden wir wieder zu Juden gemacht. Zum Beispiel hat Premierminister Manuel Valls gesagt: 'Ohne Juden wäre Frankreich nicht Frankreich!'. Ich hätte gerne gehört, dass wir in seinen Augen nicht Juden sind, sondern Franzosen: Ohne Franzosen jüdischen Glaubens wäre Frankreich nicht Frankreich!".

Auch von der Bundeskanzlerin hätte sich die in Frankfurt geborene Autorin, die seit 1987 in Frankreich als Journalistin, Lektorin und nun als Autorin arbeitet, eine andere Aussage gewünscht. Statt „Der Islam gehört zu Deutschland!" hätte sie gern von Angela Merkel gehört, „dass sie sagt: 'Der Islam, der die Grundgesetze der Bundesrepublik Deutschland akzeptiert, und der Islam, der den Antisemitismus verurteilt, gehört zu Deutschland.'" Die Tochter des Historikers Arno Lustiger (1924-2012) erklärt in der ARD-Büchersendung: „Das ist das Fatale: dass man uns immer zu Juden macht. Mein Vater kam aus einem ganz assimilierten Haus und wir sind erst durch Hitler wieder 'Juden' geworden."

In dem „Druckfrisch"-Interview geht es um Gila Lustigers neuen Roman „Die Schuld der anderen", der eher ein Gesellschaftsporträt als ein klassischer Krimi ist, ein Blick auf Korruption und Vertuschung, auf Vetternwirtschaft und politische Verstrickungen in Frankreich von der Ära Mitterand bis heute. Zu sehen am Sonntag, 1. März 2015, um 23.35 Uhr im Ersten.

„Druckfrisch" im Internet: DasErste.de/druckfrisch

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