So., 12.09.21 | 23:40 Uhr
Das Erste
"Dunkelblum" von Eva Menasse
Sie alle teilen dunkle Geheimnisse, über die niemand spricht. Der Lebensmittelhändler, der Bürgermeister, die Gasthaus-Wirtin. Dumm nur, dass ein paar Studenten auf dem zugewucherten jüdischen Friedhof, die vergessene Geschichte des Dorfes freilegen.
Dunkelblum heißt der fiktive Ort, an dem Eva Menasse ihren neuen Roman angesiedelt hat. Ein Ort irgendwo im Niemandsland – noch gerade in Österreich, aber in Reichweite der ungarischen Grenze. Im Jahr 1989 kommen hier die ersten DDR-Flüchtlinge durch den Wald, und eine Gruppe junger Leute versucht, das Schicksal der jüdischen Bevölkerung während der Nazi-Zeit aufzuklären. Ereignisse, die das verkrustete Gefüge des Dorfes in Bewegung setzen. Plötzlich können die Dunkelblumer wieder in die Geschichte eingreifen. So wie 1945, als die Panzer der Sowjets anrückten.
Eine Scheune brennt, auf der Dorfwiese finden sie einen Toten und die Alten geraten in Unruhe, weil die Gräuel der Vergangenheit langsam wieder hervorbrechen. Eva Menasse wählt für ihren fesselnden, bisweilen auch bitter-komischen Roman die verschiedenen Perspektiven der Dorfbewohner - und eine mit Austriazismen gespickte Sprache. Bei Verständigungsproblemen hilft eine Übersetzungstabelle im Anhang.
Stand: 12.09.2021 17:43 Uhr
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