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Maler, Exzentriker, Genie

Biopic über den norwegischen Künstler-Star Edvard Munch

PlayEdvard Munch in Berlin. Filmszene aus "Munch"
Biopic über den norwegischen Künstler-Star Edvard Munch | Video verfügbar bis 03.12.2024 | Bild: Splendid Film

Er ist einer der bedeutendsten Künstler der Moderne: der norwegische Maler Edvard Munch. Sein wohl bekanntestes Werk "Der Schrei" gehört zu den wichtigsten und wohl auch teuersten Gemälden des 20. Jahrhunderts. 2012 wurde eine Version des Bildes auf einer Auktion für sagenhafte 120 Millionen US-Dollar versteigert. Aber wer war Edvard Munch? In vier Episoden entfaltet der Regisseur Henrik M. Dahlsbakken die Biografie eines getriebenen Geistes. "Seit meiner Kindheit habe ich das Munch-Museum in Oslo besucht und seine Kunstwerke gesehen. Ich fand es sehr interessant, seine Tagebücher, Notizen und Briefe zu lesen, und dann fiel mir auf, dass es noch keinen norwegischen Spielfilm über Edvard Munch gab." Am 14. Dezember kommt "Munch" in die Kinos. ttt hat mit dem Regisseur in Oslo gesprochen.

Leben zwischen den Extremen

Edvard Munch wurde 1863 im norwegischen Løten geboren. "Krankheit, Wahnsinn und Tod hielten wie schwarze Engel Wacht an meiner Wiege", schrieb er später. "Sie haben mich durch mein ganzes Leben begleitet." Schon früh musste er mit dem Tod der Mutter und einer seiner Schwestern fertig werden. Depressionen, Verzweiflung und Neurosen überschatteten sein Leben.

Skandal in Berlin

Ein Ingenieursstudium brach er ab und begann seine künstlerische Ausbildung an der Zeichenschule in Kristiana, dem heutigen Oslo. Nach kurzen Aufenthalten in Paris kam er 1892 zum ersten Mal nach Berlin. Eingeladen hatte ihn der Verein der Berliner Künstler. Offensichtlich aber hatte die erzkonservative Gruppe von dem jungen Maler anderes erwartet. Munchs Einzelausstellung wurde zum Skandal und wenige Tage nach der Eröffnung wieder geschlossen. Für den damals 28-Jährigen lag im Scheitern allerdings auch eine große Chance. Über Nacht war er zum berühmtesten Künstler im Deutschen Kaiserreich geworden.

Regisseur Henrik M. Dahlsbakken
Regisseur Henrik M. Dahlsbakken | Bild: WDR

Wie Munch den Eklat um seine erste Ausstellung verarbeitete und wie er das Ende seiner turbulenten Liebesbeziehung zu Tulla Larsen durchlitt, das erzählt Regisseur Henrik M. Dahlsbakken in der zweiten Episode seines Filmes, den er nicht Ende des 19. Jahrhunderts, sondern im Berlin der Gegenwart spielen lässt. "Natürlich ist das ein gewagter Schritt als Filmemacher", so Henrik M. Dahlsbakken, "aber ich denke, Munch wird dadurch zugänglicher für ein modernes Publikum."

Große Erfolge und zerstörerische Niederlagen

Edvard Munch als 85-Jähriger. Filmszene aus "Munch"
Munch als 85-Jähriger (gespielt von Anne Krigsvoll) | Bild: Splendid Film

Dahlsbakken nähert sich dem Maler auf verschlungenen Pfaden. Für die vier Episoden – Munch mit 21, mit 29, mit 45 und mit 80 – hat er drei Schauspieler und eine Schauspielerin ausgewählt. Sein Film schlägt einen großen Bogen vom aufstrebenden Künstler im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis zum eigenwilligen Greis, der sein Lebenswerk im besetzten Norwegen vor den Nazis schützt. Deutlich wird, wie eng Munchs Leben mit der europäischen Geschichte verwoben ist. Es ist geprägt von großen Erfolgen und zerstörerischen Niederlagen, von euphorischer Ekstase und destruktiven Alkoholexzessen. 1908 lässt sich Munch wegen Paranoia in eine Klinik in Kopenhagen einweisen. "Wenn er nicht acht Monate ins Sanatorium gegangen wäre, wäre er mit 45 gestorben. Er stoppte seinen Alkoholkonsum und verbrachte die letzten 35 Jahre seines Lebens mit dem Malen. Und das ist ein großes Opfer, aber seine Lebensentscheidung. Und ich glaube auch ein großes Geschenk, das er uns damit gemacht hat."

Henrik M. Dahlsbakken hat dem Künstler ein Denkmal gesetzt. Sein unkonventioneller Film öffnet den Blick in die Gefühlswelt eines Künstlers, dessen Werk der Moderne den Weg bereitete.

Autor des TV-Beitrags: Dirk Fleiter

Die komplette Sendung steht am 03. Dezember ab 20 Uhr zum Abruf in der Mediathek bereit.

Stand: 03.12.2023 18:10 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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