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Politische Kunst oder Politik?

PlayEin mittelalter schwarzer Mann gibt ein TV-Interview
Politische Kunst oder Politik? | Video verfügbar bis 21.04.2025 | Bild: BR

Und jetzt: die Frage aller Fragen: Wie geht politische Kunst richtig?

Ein Mann mit schwarzer Hautfarbe in einer Museumsausstellung
Künstler Julien Creuzet | Bild: BR

Julien Creuzet: "Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft. Ein Künstler steht nicht ausserhalb der Gesellschaft. Er ist Teil davon und er liefert eine andere Perspektive. Es geht darum, wie Kunst die Realität und die Gegenwart übersetzt."

John Akomfrah: "Politik wie ich sie verstehe ist eine Art Sprache, ein Theater mit einer ganz bestimmten Art von Rhetorik, die Kunst auf keinen Fall einsetzen sollte. Denn wir haben die Möglichkeiten und Fähigkeiten dasjenige zu erschaffen, was der Politik zu Grunde liegt."

Eine Frau vor einer Telefonzelle
Künstlerin Anna Jermolaewa | Bild: BR

Anna Jermolaewa: "Das ist eine interessante Frage, weil ich eigentlich oft gefragt werde: Was ist politische Kunst? Und da bin ich zum Beispiel mit Hans Haacke komplett einverstanden. Er hat gesagt, dass jede Kunst politisch ist und dann gibt es noch eine politisch engagierte Kunst. Und das finde ich großartig, das Statement."

Ersan Mondtag: "Ich tendiere dazu, dass Kunst poetisch sein soll und wenn sie darin Politisches verarbeitet, ist sie zusätzlich stark. Oder kann stark sein. Oftmals ist es auch schwach. Je nachdem wie man es macht. Aber ich finde, Kunst muss nicht politisch sein, um Kunst zu sein."

John Akomfrah: "Du mußt die Autonomie der Kunst respektieren und das Recht der Kunst, in ihrer Ausdrucksweise das Politische anzusprechen."

Jeffrey Gibson: "Ich bin mir nicht sicher, ob es darum geht politische Kunst zu machen - oder vielmehr darum, in Zeiten von Anfeindung und Belastung stark zu machen, wer du selber bist. Und wer ich bin, ist jemand der an Inklusion glaubt, der anderen eine Stimme geben will, jemand, der Gewalt nicht zulässt."

John Akomfrah: "Es spielt keine Rolle, ob du Kurt Schwitters bist oder Bertolt Brecht, Anselm Kiefer, das ist egal. Die Umformung die Kunst leistet die Strenge einer Form auf bestimmte Fragen anzuwenden. Brecht ist nicht deshalb ein großer Dramatiker, weil er politische Stücke gemacht hat, sondern weil er die Gründe der Poetik verstanden hat."

Julien Creuzet: "Als Künstler hast du eine bestimmte Verantwortung dafür, welche Art von Energie zu teilst, welche Bilder zu erzeugst und in welcher Sprache du das tust."

John Akomfrah: "Wenn du Politiker bist, muß du an die politische Rhetorik glauben. Wir Künstler dagegen müssen unabhängig sein. Ein Kunstwerk muß in sich selbst unabhängig sein von den Zielen der Politik. Nur so wird Kunst wertvoll und nützlich. Ansonsten ist es keine große Kunst. Es kann politische Kunst sein. Aber es ist dann keine große Kunst."

Yael Bartana: "Jede Kunst ist politisch. Alles ist politisch. Wir sind politische Wesen."

Stand: 21.04.2024 21:39 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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