Pressemeldung vom 08.09.2016

Kirchliche Sendungen am Wochenende 10./11. September 2016 im Ersten

„Es gibt viel mehr gute Menschen als böse!" Das sagt ein Mann, der am 11. September 2001 lebend aus der Todeszone des „World Trade Center" heraus gekommen ist. Was für eine Aussage. Was für eine Lebenslehre, die jemand aus einer Katastrophe für sich mitnimmt.

„Das Wort zum Sonntag" spricht am Samstag, 10. September 2016, um 23:30 Uhr Benedikt Welter aus Saarbrücken.

Die „Wort zum Sonntag"-Sendung kann unter „www.DasErste.de/wort" nachgelesen oder als Video-Podcast sowie am jeweiligen Tag nach 18:00 Uhr in der Mediathek des Ersten angesehen werden.
Redaktion: Barbara Lessel-Waschbüsch (SR) 

„Ohne Dich! Familien nach dem Suizid" ist das Thema der Sendereihe „Gott und die Welt", am Sonntag, 11. September 2016, um 17:30 Uhr.

Alle 52 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Trotz dieser erschreckend hohen Zahl spricht kaum einer darüber: Suizid ist ein Tabuthema. Maria, die sich mit 26 Jahren das Leben nahm, schrieb in ihrem Abschiedsbrief: „Am liebsten wäre es mir, wenn niemand erfährt, dass es Suizid war!" Maria hinterlässt ihre Schwester Rahel und ihre Mutter Gabriele. Beide müssen nicht nur mit dem Verlust eines geliebten Menschen weiterleben, sie müssen auch erkennen, dass sie nun mit einem Makel, einem Stigma behaftet sind. Nachbarn grüßen sie plötzlich nicht mehr, Verwandte sparen dieses Thema völlig aus, als ob es Marias Tod nie gegeben hätte. „Ich weiß selber, wie schwer es ist, da Worte zu finden. Aber schlimmer ist es, wenn man es übergeht und nichts sagt, gar nichts sagt", erzählt Gabriele.

Vera lebt in einer Kleinstadt im Rhein-Main-Gebiet. Sie hat 2009 ihren Mann durch Suizid verloren. Sie war damals 50 Jahre alt. Auch für sie kam dieser Tod völlig unvorbereitet, war ihr Mann Jochen doch ein Mensch, der erfolgreich mitten im Leben stand, viele Freunde hatte, bewundert und geliebt wurde. Über das Ausmaß ihrer Depressionen und ihrer Ängste haben Jochen und Maria nicht geredet, mit niemandem. Warum nicht? Warum haben sie sich nicht helfen lassen? Wie aber geht es den Familien, die zurück bleiben, nach solch einem Suizid? Allein gelassen mit ihrer Trauer, mit ihren Selbstvorwürfen? „Mir ist das Schlimmste passiert, was einem im Leben passieren kann, also muss ich vor nichts mehr Angst haben", sagt Vera heute. Der Suizid ihres Mannes hat sie verändert. Sie ist selbstständiger und stärker geworden. Sie hat ihre Kraft in ihre Tochter Alexa gesteckt, um diese zu beschützen. Alexa war 17 Jahre alt, als ihr Vater starb. Genau wie Gabriele hat sich auch Vera einer Selbsthilfegruppe angeschlossen, um über den Suizid offen reden zu können. Heute leitet Vera selbst solch eine Gruppe in Frankfurt und macht außerdem eine Ausbildung als Trauerbegleiterin. „Weil ich das selbst erlebt habe und selbst weiß, wie ich raus gekommen bin aus der Trauer", sagt sie heute aus der Rückschau auf die schweren Jahre nach Jochens Tod.

Der Film „Ohne Dich!" von Petra Cyrus begleitet Angehörige bei dem Versuch, Antworten auf die Fragen nach dem Warum des Suizids zu finden und mit ihren Gefühlen von Schuld, Trauer, Wut und Verzweiflung umgehen zu lernen - und sich dabei nicht aufzugeben.