Die ARD-Themenwoche Toleranz im Ersten vom 15. bis 21. November 2014

12.11.2014

Am 15. November 2014 startet die „ARD-Themenwoche Toleranz". Die Zuschauer des Ersten erwartet ein vielfältiges Angebot.

Dazu der Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen Volker Herres:

»'Anders als Du denkst' – so der Untertitel der diesjährigen Themenwoche 'Toleranz' – lädt geradezu ein, sich der Grundregel gesellschaftlichen Zusammenlebens neu bewusst zu werden und sich damit auch auseinanderzusetzen. Das wollen wir im Ersten mit einem kompakten Angebot gerne tun: In unseren aktuellen Magazinen, in einem Special zum Thema Depression im Spitzensport, in Dokumentationen und Fernsehfilmen, in gleich vier Gesprächsrunden und in zwei Themenabenden werden wir die unterschiedlichen Aspekte dieser großen Aufgabe 'Toleranz' beleuchten und so hoffentlich auch Diskussionen anstoßen.«

Sendungen zum Thema "Toleranz"

Samstag, 15. November 2014

10:45 Uhr: "Grenzgänger – Wie tolerant bist Du?" (BR)

Hände
Wie fühlt es sich an, in der Haut eines anderen zu stecken? | Bild: thinkstock

Diese Frage stellen sich elf ausgewählte Jugendliche in einem Feldversuch. Sie tauchen ein in Rollenspiele und wagen ein persönliches und filmisches Experiment. Dabei kommen sie an ihre eigenen Toleranzgrenzen. Was empfindet ein Moslem, wenn Christen über das Kopftuch sprechen? Wie fühlt es sich unter einer Burka an? Wie ist es, als Mädchen in die "Haut" eines Jungen zu schlüpfen?

Mit dabei: jugendliche Flüchtlinge, Schülerinnen und Schüler aller Schularten – von der Förderschule bis zum Gymnasium, junge Menschen mit Behinderung, Städter ebenso wie Mädchen und Jungen aus den ländlichen Regionen Bayerns.

Sechs Tage lang gingen sie im "Toleranz-Camp" des Bayerischen Rundfunks mit einem Konflikttrainer der Frage nach, wie tolerant sie wirklich sind, wann sie an ihre persönlichen Grenzen kommen und wann Toleranz nicht mehr angebracht ist.
Redaktionelle Betreuung: Barbara Schepanek (BR)

16:30 Uhr: "Reportage im Ersten – Steh zu dir!" (BR)

Nicko und Felix
Nicko und Felix sind gut befreundet. Felix rät Nicko, sich auch bei alten Freunden zu outen. | Bild: BR / Robin Worms

Sie müssen entscheiden, was sie wollen. Es sind große Entscheidungen für sie: Nicko, 19, steht auch auf Männer, hat aber ein Problem mit dem Schwulsein. Hilft es ihm, wenn er sich bei seinen alten Freunden outet? Conny, 16, könnte einen Traum-Sommer haben. Stattdessen kämpft sie ständig mit dem Gefühl, zu dick zu sein. Schafft sie es, dass sich endlich mal nicht mehr alles um die Figur dreht? Kosrat, 21, will seinen irakischen Eltern nichts von der deutschen Freundin sagen. Auch jetzt nicht, da seine Familie zurück in den Irak geht?

Die Filmautoren verfolgen für ihre Reportage einen Sommer lang die Entwicklung der drei Protagonisten. Immer wieder stoßen sie an ganz alltägliche Grenzen der Toleranz - bei anderen und bei sich selbst. Was wollen sie wirklich?
Redaktion: Birgit Engel (BR)

19:00 Uhr: "90 Minuten sind kein Leben – Eine Bilanz 5 Jahre nach dem Tod von Robert Enke" (BR)

Robert Enke
Robert Enke wurde nur 32 Jahre alt. Von seinen schweren Depressionen wussten nur wenige Menschen.  | Bild: dpa

Im Sommer 2014, fünf Jahre nach Robert Enkes Tod, erschüttert wieder die Meldung vom Selbstmord eines Fußballprofis Deutschland. Am 18. Juli nimmt sich Andreas Biermann das Leben. Es ist sein vierter Selbstmordversuch. Auch er hat den Kampf gegen die Krankheit Depression verloren. Andreas Biermann ist einen anderen Weg gegangen als Robert Enke. Er hat seine Krankheit öffentlich gemacht, er hat sich in stationäre Behandlung begeben, er hat sich an die Medien und die Fans gewandt. Er hoffte auf Verständnis, auf Hilfe und Heilung. Er hoffte vor allem auf eine Rückkehr in den Profisport auch nach seinem Outing. Er wollte ein Zeichen setzen, doch viele seiner Hoffnungen wurden enttäuscht.

Der Film wird sich all diesen Fragen, die sich nach dem Tod Andreas Biermanns so dringlich stellen wie in den Tagen und Wochen nach dem Tod Robert Enkes, von drei Seiten nähern: Von ganz oben, aus der Perspektive der Stars, derer, die es nach ganz oben geschafft haben, ins gleißende Scheinwerferlicht der Nationalmannschaftsauftritte. Von ganz unten, aus der Perspektive der jugendlichen Talente in den Leistungszentren und Fußballakademien, die alles tun, um sich ihren Traum von den 90 Minuten im Flutlicht zu erfüllen, und die wissen, dass nur einer von Tausend es schaffen wird. Und von ganz innen, aus der Perspektive Markus Millers, der den Druck des Profigeschäfts erlebt, den Horror der Depression durchlitten und seinen Gang an die Öffentlichkeit überlebt hat. Der nachfühlen kann, wie es Robert Enke und Andreas Biermann ergangen ist. Warum sie keinen Ausweg sahen, und warum er selbst den Weg aus seinem psychischen Tal gehen konnte, mit Hilfe der Familie, des Vereins,  seiner Freunde und der Robert-Enke-Stiftung.
Redaktion: Werner Rabe (BR)

Sonntag, 16. November 2014

7:10 Uhr: "Hallo Toleranz! Magazin mit Ben und Knietzsche" (rbb)

Integration, Inklusion, Toleranz und kulturelle Vielfalt sind Werte, die Kindern vermittelt werden sollen. Nur wie, ohne überkorrekt und langweilig zu sein?

Ein neuer Einsatz für den kleinen Philosophen Knietzsche. Er begibt sich in seiner unorthodoxen Art und Weise auf Spurensuche nach dem Ich, dem Unterschied und den Anderen. Auf welche Art können wir verschieden sein? Sind Unterschiede wichtig? Was wäre, wenn die Anderen nicht da wären? Wie können wir friedlich zusammen leben?

Kleine Reportagen erzählen u.a. von Blanka aus Berlin. Sie ist ein zehnjähriges Mädchen mit Down-Syndrom und wird von den anderen manchmal komisch angeguckt. Der Kinderbuchautor Kai Lüftner macht sich auf die Suche nach der "Toleranz", und es geht um die Frage, wie Musik und Toleranz zusammenpassen.
Redaktion: Anke Sperl (rbb)

12:03 Uhr: Presseclub (WDR)

Presseclub-Logo
Presseclub-Logo | Bild: ARD

live aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin mit dem Thema: "Salafisten, Rechte, Hooligans – Wie tolerant ist Deutschland wirklich?"

mit Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung), Özlem Gezer (Der Spiegel) u.a.

Moderation: Volker Herres
Redaktion: Friederike Hofmann (WDR), Caroline Hoffmann (WDR)

17:30 Uhr: Die Sendereihe "Gott und die Welt" mit "Willkommen in Hoyerswerda?" (rbb)

Kleiner Deutschland-Fan im Asylbewerberheim in Hoyerswerda
Kleiner Deutschland-Fan im Asylbewerberheim in Hoyerswerda | Bild: rbb

Hoyerswerda – da war doch mal was? Die sächsische Kreisstadt stand 1991 über Monate in den Schlagzeilen. "Ausländerfrei" wollte man es haben. Zahlreichen Rechten und bürgerlichen Sympathisanten gefiel es nicht, dass Asylbewerber in der Stadt untergebracht waren. Es kam zu pogromartigen Zwischenfällen, und am Ende wurden die Menschen, die hier auf eine neue Zukunft hofften, in andere Städte verbracht. Ein Armutszeugnis auch für die verantwortlichen Politiker.

Anfang 2014 wird ein neues Asylbewerberheim in Hoyerswerda eröffnet. Wieder protestieren die Rechten und nutzen vor allem das Internet für ihre menschenverachtende Hetze. Doch diesmal gibt es eine Gegenbewegung. An ihrer Spitze: eine couragierte Bürgerin und ein Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde. Grit Maroske und Jörg Michel gründen das Bürgerbündnis "Hoyerswerda hilft mit Herz". Sie wollen, dass es den Flüchtlingen besser geht als damals.

Eine Aufgabe, die nicht leicht ist. Immer noch gärt der Rassismus in Hoyerswerda. Das Bürgerbündnis heißt die Fremden willkommen, es organisiert praktische Hilfe im Alltag, veranstaltet gemeinsame Feste und Infotage, gibt Deutschunterricht und vermittelt, wo es kann. Auf der anderen Seite protestieren die Rechten weiter, es gibt kleine tätliche Übergriffe, und vor allem liegt eine ungute Stimmung in der Luft.
Redaktion: Friederike Sittler (rbb)

21:45 Uhr: Günther Jauch

Günther Jauch
Günther Jauch | Bild: ARD/Marco Grob

Thema und Gäste werden noch bekannt gegeben

Montag, 17. November 2014 – Themenabend "Toleranz"

20:15 Uhr: "Bis zum Ende der Welt" (ARD Degeto) und anschließend "hart aber fair" (ARD/WDR)

Maria und Bero
Maria und Bero | Bild: ARD Degeto / Georges Pauly

Die ehemalige Musikerin Maria Nikolai (Christiane Hörbiger) lebt in einem multikulturellen Stadtteil Hamburgs. Seit kurzem wohnt eine große Roma-Familie in ihrem Haus, der Maria mit großem Misstrauen begegnet: Die Leute sind ihr zu laut, zu wild und wirken auf sie zu rücksichtslos. Dann aber lernt Maria durch einen Zufall den 16-jährigen Roma Bero (Samy Abdel Fattah) besser kennen. Sie erkennt sein großes Musiktalent und beschließt, ihm privaten Unterricht zu geben. Durch den sympathischen Jungen scheint sich ihre Haltung gegenüber den Roma allmählich zu verändern. Bis es zu einem dramatischen Zwischenfall kommt, der Maria in ernste Gefahr bringt und alles zunichte zu machen droht.
Redaktion: Stefan Kruppa (ARD Degeto)

23:15 Uhr: Die Story im Ersten: "Jenseits der Toleranz – Zweite Chance nach dem Gefängnis?" (RB)

Häftling Christian
Häftling Christian hofft, dass wenigstens einer von zehn Menschen ihm nach dem Gefängnis eine Chance gibt. | Bild: Radio Bremen / Matthias Kind

Der Film zeigt Grenzen unserer gesellschaftlichen Toleranz. Wie bereitet sich ein Totschläger in seiner Zelle auf die Zeit nach dem Gefängnis vor? Wie reagieren Firmen, wenn er zusammen mit dem einzigen Verwandten, der noch zu ihm hält, auf Jobsuche geht? Der Film geht Bürgerprotesten wie denen in Hamburg-Moorburg nach. Dort wehren sich viele gegen einen Sexualstraftäter, der seit zwei Jahren im Dorf lebt.

Und die Filmemacher gehen den Fragen nach, wie viel Toleranz man aufbringen muss, wie viel zumutbar ist. Schließlich sitzen in den deutschen Gefängnissen etwa 70.000 Menschen. Und fast alle werden entlassen.
Redaktion: Michaela Herold (RB)

Mittwoch, 19. November 2014 – Themenabend "Jugendgewalt"

20:15 Uhr: "Das Ende der Geduld" (BR/NDR) mit anschließender Diskussionsrunde bei „Anne Will" (ARD/NDR)

Themenabend Jugendgewalt
Themenabend Jugendgewalt | Bild: Das Erste

Im Zentrum der fiktionalen Geschichte steht die Jugendrichterin Corinna Kleist (Martina Gedeck) im Kampf um einen Fall, der ihr sehr nahe geht. Sie legt sich mit dem Intensivtäter Nazir (21) an, dem libanesischen Clan-Boss, der über die Drogengeschäfte in der Berliner Hasenheide herrscht. Für dessen kleinen Bruder Rafiq, der bald 14 und somit strafmündig wird, versucht sie, Verantwortung zu übernehmen - er war als Drogenkurier für Nazir unterwegs. Der schmächtige Junge wird ihre Mission. Rafiq eine Chance zu geben, heißt für die Jugendrichterin, ihm einen Denkzettel zu verpassen. Doch daraus entwickelt sich neues Unrecht. Corinna Kleist tritt eine Lawine ungekannter Gewalt los, die eine junge Liebe zerstört und ihre Vision bedroht.
Redaktion: Claudia Simionescu, Bettina Ricklefs (beide BR), Sabine Holtgreve (NDR)

Donnerstag, 20. November 2014

22:45 Uhr: "Nuhr mit Respekt!" (rbb)

Dieter Nuhr
Dieter Nuhr | Bild: rbb / Dieter Nuhr

Dieter Nuhr ist als Kabarettist Fachmann für das Thema Toleranz, denn er fragt sich den ganzen Tag: "Was machen wir hier eigentlich, warum sind wir nur so engstirnig?" Er ist froh, in Deutschland zu leben, denn hier wird er weder aufgrund freier Meinungsäußerung massakriert, noch wegen Ehebruchs gesteinigt. Das gehört für ihn zur Toleranz. Er freut sich über Frieden, unbehelligtes Spazierengehen auf den Straßen Deutschlands und bundesrepublikanisch garantierte freie Meinungsäußerung. In seiner ganz speziellen Art widmet sich Dieter Nuhr der „Toleranz" im Allgemeinen und ihren satirischen Seiten im Besonderen.
Redaktion: Bärbel Becker (rbb)

00:00 Uhr: "Gerhard Polt über Toleranz" (BR)

Gerhard Polt
Gerhard Polt | Bild: BR

Kabarett und die ARD-Themenwoche "Toleranz" – man könnte meinen, das passt nicht zusammen. Es passt aber, wenn sich der Meister der geschliffenen Pointen, Gerhard Polt, überhöht und satirisch brillant zum Thema äußert.

Der bayerische Kabarettist Gerhard Polt gehört bei vielen Zeitgenossen seit Jahren zum humoristischen Kulturgut. Pointiert und kraftvoll sinniert er über den Begriff "Toleranz" und stellt erst einmal lakonisch fest, dass Toleranz kein deutscher Begriff ist: Das Tolerieren ist schließlich nicht der Deutschen Stärke! Mit dem ihm eigenen Humor zitiert Gerhard Polt auch bei diesem heiklen Thema wie selbstverständlich den engstirnigen Bürger, der wenig reflektiert, aber dafür lautstark seine Meinung kundtut.

Gerhard Polt in Höchstform: facettenreich, intellektuell, bissig und sehr bayerisch – frei nach dem Motto: Die Menschen sind verschieden – das muss man tolerieren!
Redaktion: Sabine Boueke-Loosen (BR)

Freitag, 21. November 2014

20:15 Uhr: "Die Sache mit der Wahrheit" (ARD Degeto)

Christiane Paul
Christiane Paul in ihrer Rolle als Michelle. | Bild: ARD Degeto / Erika Hauri

Was passiert, wenn alte Gewissheiten plötzlich über den Haufen geworfen werden? In diesem sensiblen, mit Christiane Paul und Jule Ronstedt hervorragend besetzten Freundschaftsdrama geht es um die Konflikte des eigenen Selbst mit der Wahrheit, um Selbsttäuschungen und Betrug gegenüber sich selbst und anderen. Die beiden höchst unterschiedlichen Freundinnen befinden sich an einem Wendepunkt in ihrer beider Leben und müssen sich damit auseinandersetzen, was Toleranz im Kern bedeutet, sich selbst und anderen gegenüber. Das Schicksal normaler, fehlbarer Menschen wird dem Zuschauer emotional nahegebracht, von daher fügt sich dieser von Sibylle Tafel inszenierte Film bestens in die ARD-Themenwoche.
Redaktion: Katja Kirchen (ARD Degeto)