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Bis zum Ende der Welt

Maria und Bero
Maria hat ihre Vorbehalte über Bord geworfen und versucht, ihrem Schützling Bero wieder Mut zu machen. | Bild: ARD Degeto / Georges Pauly

Spielfilm Deutschland 2014

Einst war Maria Nikolai eine gefeierte Musikerin. Vor 20 Jahren kam sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann nach Hamburg. Doch ihr früher nachbarschaftlich geprägtes Viertel droht sich allmählich in einen sozialen Brennpunkt zu verwandeln: Die Straßen sind schmutzig, Jugendliche schlagen vor dem Supermarkt die Zeit tot und Alkohol ist vielen ein ständiger Begleiter. Auch ziehen seit einiger Zeit zunehmend Ausländer in das Viertel.

In ihrem Haus ist Maria inzwischen fast die einzige Deutsche. Vor allem die große Roma-Familie im oberen Stockwerk beobachtet sie mit Misstrauen und voller Vorurteile – dass sie selbst einst als bettelarme osteuropäische Migrantin nach Deutschland kam, ist für sie etwas anderes. Ihr Versuch, den ungeliebten Nachbarn die Polizei auf den Hals zu hetzen, schlägt fehl. Die Kripobeamtin Susanne kennt die Ressentiments gegen Roma nur zu gut – ihre eigene Roma-Herkunft hält sie aus Angst vor Diskriminierung geheim.

Als eine rassistische Jugendclique einen brutalen Überfall auf Marias Nachbarn verübt, gewährt sie dem 16-jährigen Roma Bero und seinen jüngeren Geschwistern Zuflucht in ihrer Wohnung. Der bescheiden wirkende Junge war ihr schon vorher positiv aufgefallen. Nun merkt sie durch Zufall, dass er ein außerordentliches Musiktalent besitzt. Maria beschließt, Bero privaten Musikunterricht zu geben und ihn zum Vorspielen am Konservatorium anzumelden. Für sie selbst ist diese Mentorinnenrolle auch ein Weg, ihrem einsamen Leben wieder einen Inhalt zu geben. Zugleich lernt Maria durch den Kontakt mit dem sympathischen Teenager, ihre Vorurteile gegen die Roma langsam abzubauen.


Beros älterer Bruder Rudko beobachtet die neue Freundschaft seines kleinen Bruders mit Eifersucht. Er selbst hat keine Perspektive und wird von den anderen Jugendlichen als "Zigeuner" ausgegrenzt. In seiner Verbitterung lässt Rudko sich eines Tages zu einem Plan überreden, mit dem er nicht nur die ahnungslose Maria in Gefahr bringt, sondern auch seinen eigenen Bruder verrät.


Mit einem hohen Maß an Realismus und viel Gespür für emotionale Zwischentöne behandelt der Film aktuelle Themen wie Rassismus, soziale Konflikte und Toleranz. Im Mittelpunkt steht eine Frau, die erkennen muss, dass ihre negativen Vorurteile vor allem aus Unwissen entstehen. Zugleich blendet der Film existierende Probleme und Konfliktsituationen nicht aus. Die "Rom und Cinti Union Hamburg" stand dem Filmteam beratend zur Seite. In der Hauptrolle liefert Christiane Hörbiger einmal mehr eine vielschichtige Charakterdarstellung. Das Drehbuch stammt von Thorsten Näter, der für Hörbiger bereits die hoch gelobten Filme "Wie ein Licht in der Nacht" und "Stiller Abschied" geschrieben hat. Das Erste zeigt "Bis zum Ende der Welt" im Rahmen der ARD-Themenwoche "Toleranz".

Besetzung und Stab

Rolle Darsteller
Maria Nikolai Christiane Hörbiger
Bero Muharem Samy Abdel Fattah
Susanne Howacht Marie-Lou Sellem
Beros Großvater Albert Kitzl
Beros Vater Merab Ninidze
Beros Onkel Nedjo Osman
Rudko Muharem Zino Gleich
Mark Brodersen Hans-Uwe Bauer
Brigitte König Karin Neuhäuser
Kurt Breckner Michael Prelle
Igor Goldmann Michael Wittenborn
Susannes Vater Martin Pawlowsky
Sven Moritz Leu
Nicole Franziska Brandmeier
Ecki König Ferdinand Lehmann
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Klaus Merkel
Buch: Thorsten Näter
Regie: Matthias Tiefenbacher

Erstausstrahlung: 17.11.2014

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