Fragen an Jannik Schümann

Nikolaus Tanz (Jannik Schümann, re.) wird als Geisel gefangen gehalten.
Nikolaus Tanz wird als Geisel gefangen gehalten. | Bild: ARD Degeto / Roland Suso Richter

In diesem Film der ARD-Krimireihe haben die Dreharbeiten in Rom stattgefunden – wie war es für Sie in dieser Stadt zu spielen?

Für mich waren die Dreharbeiten des neuen Films sehr besonders, da ich vorher noch nie in Rom war. Dies ist auch für mich das Verlockende an meinem Beruf. Ich bekomme die Gelegenheit, an den verschiedensten Orten zu drehen, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, mit ihnen zu arbeiten und somit eine Stadt von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Ich durfte ganze drei Wochen im September – super Reisezeit! – in Rom verbringen, hatte ein Apartment in einer tollen Gegend und neben den Dreharbeiten viel Zeit, die Stadt zu erkunden. Ich bin wahnsinnig viel spazieren gegangen, habe Museen besucht und unglaublich viel leckeres Essen gegessen. Ich bin ein großer Rom-Fan geworden.

Im Auftrag des Auswärtigen Amtes ist Nikolaus Tanz weltweit im Einsatz, wo finden wir ihn am Anfang dieses Films?

Karla Lorenz wurde nach Rom versetzt und ihr Assistent, Nikolaus Tanz, begleitet sie selbstverständlich. Das Schöne an diesem Film ist, dass wir Nikolaus dieses Mal etwas privater erleben dürfen. Wir zeigen, wie er sich in der neuen Stadt zurechtfindet und Beziehungen zu Leuten außerhalb seiner Berufsblase aufbaut. Am Anfang des neuen Films besucht er ein Konzert einer jungen Frau, die er in Rom kennengelernt hat.

Dieser Film der ARD-Krimireihe ist bereits Ihr siebter Auftritt. Wie hat sich Nikolaus Tanz im Verlauf seiner Arbeit mit Karla Lorenz entwickelt?

Alles fing mit einem Chauffeur-Dienst in Manila an. Im ersten Film wurde Nikolaus von der deutschen Botschafterin in Manila die Aufgabe zugeteilt, sich um die deutsche Diplomatin Karla Lorenz zu kümmern und sie von A nach B zu fahren. Während dieser Zeit haben beide festgestellt, dass sie sehr gut miteinander auskommen und auch die gleichen Werte teilen. Am Ende des ersten Films hat Karla Lorenz Nikolaus Tanz angeboten, mit ihr zurück nach Deutschland zu kommen und als ihr Assistent zu arbeiten. Im Laufe der sieben Filme entstand eine immer innigere Freundschaft zwischen den beiden. Allerdings musste Nikolaus auch feststellen, dass er in einigen elementaren Punkten nicht mit den Ansichten von Karla übereinstimmt und gewisse Dinge, die durch die deutsche Bürokratie geregelt sind, hinterfragt und so nicht akzeptieren kann. Er hat eine spannende Entwicklung durchgemacht, die großen Spaß gemacht hat zu spielen.

Ihr Charakter wird zu Beginn des Films entführt. Wie war es, diesen Ausnahmezustand zu spielen?

Extremsituationen sind immer sehr spannend zu spielen - aber auch sehr kräftezehrend. Man muss wahnsinnig viel Energie aufbringen, um sich in die Situation hineinzuversetzen und auch um für jede Wiederholung der Takes das gleiche Level zu erreichen. Zudem gingen die Dreharbeiten der Entführung ganz schön an die Substanz. Angelehnt an den Terroranschlag des Bataclan Theaters in Paris im November 2015, wurde das Konzert am Anfang unseres Filmes von jungen Männern mit Maske und Maschinengewehren gestürmt. Durch die besondere Art und Weise, wie unser Regisseur Roland Suso Richter arbeitet, war diese Szenenarbeit besonders intensiv. Szenen werden nicht geprobt, sondern direkt gedreht, sodass er die Chance bekommt, spontane und ungeplante Reaktionen mit der Kamera einzufangen. Wir wussten zwar alle, was als nächstes passieren wird, dennoch war es ein großer Schock, als plötzlich um sich schießende Jungs (natürlich mit unscharfen Waffen) den Drehort betreten haben und alle Zuschauer:innen sich hinter ihre Stühle geworfen und versteckt haben. Dies hat die ganze Szene so unfassbar realistisch wirken lassen.

Während der Geiselnahme bekommt Tanz mehr und mehr Verständnis für das Bestreben der Entführer:innen. Wie verändert dieses Erlebnis ihn und seine Arbeitsweise?

Nikolaus beginnt die Motivation der Geiselnehmer:innen zu verstehen und die Vorgehensweise des Auswärtigen Amtes zu hinterfragen. Wir haben dies schon in den vorherigen Filmen angedeutet, doch in diesem Film zeigen wir es am stärksten. Den Wandel finde ich wahnsinnig spannend: Was passiert mit dir, wenn du mehr und mehr deinen eigenen Job hinterfragst und dir nicht mehr sicher bist, ob du dafür noch geradestehen kannst? Im Laufe der Entführung bekommt Niklaus die Möglichkeit den Entführer:innen zuzuhören, zu verstehen, was sie zu dieser Tat geleitet hat. Alles, was ihm erzählt wird, macht plötzlich Sinn. Ohne zu viel verraten zu wollen, erklären sie die Politik schuldig für ein Unglück, das sich in der Vergangenheit ereignet hat. Er fängt an, dies ebenfalls kritisch zu betrachten und startet einen Austausch mit Karla Lorenz. Dies verändert natürlich auch seine Beziehung zu ihr. Nikolaus muss sich im siebten Film die Frage stellen, ob er in dieser Art und Weise seinen Job noch weiterhin ausführen kann.

Wie war es, für die Dreharbeiten zum siebten Film der ARD-Krimireihe wieder mit dem Team, inklusive Natalia Wörner, zu arbeiten?

2014 habe ich den ersten Film der DIPLOMATIN in Thailand gedreht und hatte seitdem das Glück (fast) jedes Jahr einen neuen Film zu drehen. Ich habe mich wahnsinnig auf die jährlichen Dreharbeiten mit dem ganzen Team und vor allem mit meiner Kollegin Natalia Wörner gefreut, die ich über die Jahre sehr in mein Herz geschlossen habe. Die Beziehung zwischen Karla Lorenz und Nikolaus Tanz wurde im Laufe der Filme wohl auch vertrauter, da Natalia und ich auch privat eine besondere Freundschaft aufgebaut haben. Nun bedeutet es für mich jedoch weiterzuziehen und deshalb habe ich schweren Herzens entschieden, dass der neue Film in Rom der Ausstiegsfilm für meinen Charakter sein wird. Das Gute ist jedoch, dass dies nicht das Ende der Freundschaft zu Natalia bedeutet!

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