Im Gespräch mit Jennifer Newrkla
Julia hätte mit so ziemlich allem gerechnet, als sie ihrer Familie die Wahrheit über ihre Identität gesteht – aber nicht damit, dass sie für verrückt erklärt wird. Zu ihrem Leidwesen hält ihre Familie sie für psychisch krank und selbst Nils und Tina wenden sich von ihr ab … Wir haben mit Jennifer Newrkla über die herausfordernden letzten Drehwochen bei „Sturm der Liebe“ gesprochen.
DasErste.de: Julia hat sich nun dazu durchgerungen, allen Leuten die Wahrheit über ihre Identität zu gestehen. Warum will ihr niemand glauben?
Ihr Umfeld hat Julia als Sophie kennengelernt und kann sich nicht erklären, warum ihre Sophie plötzlich eine ganz andere Person sein soll. Dann ist Sophies Grab plötzlich leer – und Julias eigener Bruder fällt ihr in den Rücken und behauptet, dass sie an einer Psychose leidet.
Aber sie gibt doch einen Gentest in Auftrag, der die Wahrheit ans Licht bringen soll?
Das schon – aber gegen die bis ins letzte Detail durchgeplanten Intrigen von Patrizia ist Julia machtlos.
Julia wird schließlich in eine psychiatrische Klinik eingeliefert und ist über Wochen hinweg immer wieder am Rande des Nervenzusammenbruchs. Hat es dir Spaß gemacht, die Extreme deiner Figur auszuloten?
Absolut! Die letzten Wochen waren für mich eine sehr spannende, aber auch anstrengende Zeit. Glücklicherweise habe ich aber durch den Dreh keine Persönlichkeitsstörung bekommen ;)
Welche Szene hat dich emotional besonders gefordert?
Da gab es einige, vor allem die Szenen in der Klinik. Da wir hier ein enormes Drehpensum haben, müssen wir Schauspieler lernen, Emotionen relativ schnell abzurufen und uns nicht von ihnen überrollen zu lassen. Eine besondere Herausforderung war für mich, dass der Zuschauer Julia nicht nur als depressive Frau, sondern als Kämpfernatur wahrnimmt.
Hast du manchmal mit Julia mitgelitten?
Ich kann den Dreh und mein Privatleben ganz gut voneinander trennen. Aber ich habe gemerkt, dass meine Stimmung abends oft gedrückter war als an normalen Drehtagen.
Immer wieder musstest du am Set in Tränen ausbrechen. Wie gut funktioniert das Weinen auf Knopfdruck bei dir?
Ich versuche, ohne den Tränenstift aus der Maskenabteilung auszukommen, damit mein Spiel so authentisch wie möglich wirkt. Das klappt zwar nicht immer, aber in den meisten Fällen schon.
Julia nimmt schließlich doch zum Schein die Identität von Sophie Stahl an – dabei wollte sie doch niemanden mehr belügen.
Das stimmt – aber Patrizia hätte kein Druckmittel mehr, wenn Julia ihrer Umwelt beichten würde, dass sie nicht Sophie Stahl ist. Am Set war ich tatsächlich oft verwirrt: Bin ich Julia, bin ich Sophie oder gebe ich gerade vor, dass ich Sophie bin? Ich war froh, dass unsere jeweiligen Regisseure und unsere Textcoaches immer den Durchblick behalten haben.
Wie wichtig ist dir das Thema Ehrlichkeit in Beziehungen?
Sehr wichtig! Aber ich denke auch, dass man seinem Gegenüber nicht immer alles sagen muss, was einen gerade beschäftigt. Kleine Notlügen sind auf jeden Fall in Ordnung.
Interview: Lena Kettner
Kommentare