Mo., 08.10.12 | 13:00 Uhr
Spätfolgen: Krebs durch Asbest
Asbest, Wunderwerkstoff der 50er bis 70er Jahre: hitzefest, widerstandsfähig. Die Mineral-Fasern wurden in unzählige Produkte gemischt und verklebt. Sie stecken in Leitungen, Wänden, alten Elektrogeräten. Auf die Euphorie folgten Verbote, in Deutschland 1993. Denn: Eingeatmet bleiben die winzigen Asbest-Fasern tief in der Lunge stecken. Der Körper kann sie nicht unschädlich machen. Entzündungen entstehen, Tumore. Betroffene kämpfen bis heute mit den Folgen.
Karl Hochadel ist einer von ihnen. Als Hochadel jung war, hat noch niemand von Atemschutz gesprochen. Er war Schlosser, hat viel Asbest eingeatmet. Seit zwei Jahren hat er nun Rippenfell-Krebs – Spätfolgen von Asbest, die es häufig gibt, so Dr. Helge G. Bischoff von der Thoraxklinik Heidelberg: „Meist vergehen 20 bis 30 Jahre, bis sich Tumore bilden.“
Anerkennung schwierig
Bei Karl Hochadel ist der Krebs als Berufskrankheit anerkannt. Zuzahlungen für teure Medikamente fallen deshalb weg, die medizinische Versorgung ist gut. Lungenkrebs-Patienten werden dagegen seltener als Asbest-Geschädigte anerkannt. Denn: Asbest ist nur EIN möglicher Auslöser für Lungenkrebs. Rauchen die häufigste Ursache.
Noch immer viele Fälle
2010 gab es 8.990 Verdachtsfälle auf asbestbedingte Erkrankungen, darunter Lungenkrebs und Rippenfellkrebs. Als berufsbedingt anerkannt wurden rund 3.400 Fälle, nur 38 Prozent.
Stand: 14.01.2015 13:37 Uhr
Kommentare