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Belarus: Weiter Unterstützung für Lukaschenko im eigenen Land

Eine Frau schaut in die Kamera
Jelena möchte keine Verändeungen in ihrem Land. | Bild: NDR

Sowjetdiktator Stalin thront direkt am Eingang des Militär-Erlebnisparks nicht weit von Minsk entfernt. Aus ganz Belarus sind Menschen hergefahren, um den sogenannten "Tag des Grenzschützers" zu feiern. Lukaschenko-Anhänger findet man hier viele. Jelena etwa – sie arbeitet in einer staatlichen Fleischfabrik in Brest an der polnischen Grenze. Dass Menschen in Belarus Lukaschenko loswerden wollen, dafür hat sie kein Verständnis: "Was ist das Wichtigste im Leben? Wir haben ein Gehalt, Arbeit, wir leben friedlich und die Kinder bekommen eine gute Ausbildung. Für mich und meine Familie ist unsere aktuelle politische Führung genau richtig. Uns gefällt es, in Belarus zu leben. Ich will in nächster Zeit keine Veränderungen."

Auch Artjom Kukalew sieht das Positive im heutigen Belarus. Er ist Lkw-Fahrer. Ins Ausland will er gar nicht verreisen – und fühlt sich unter Lukaschenko sicher: "Ich sage nicht, dass er mir gefällt, aber ich sehe nicht, wen man sonst wählen soll. Unter Lukaschenko kann ich meinen Sohn auf die Straße lassen, ohne mir Sorgen zu machen. Ich übernachte überall im Führerhaus meines Lkw und habe keine Angst, dass mir etwas zustoßen könnte." 

Mitarbeiter des Geheimdienstes stützen Lukaschenkos Macht

Viele der Menschen hier erreicht die Demokratiebewegung nicht, sie schauen Staatsfernsehen, viele arbeiten in staatlichen Betrieben oder für Polizei und Militär. Vor allem Mitarbeiter des Geheimdienstes KGB stützen Lukaschenkos Macht. Der Geheimdienst verfolgt Oppositionelle und verbreitet ein Klima der Angst. Walerij Kostko war vor vielen Jahren selbst im KGB und weiß, warum sich dort kaum jemand gegen Lukaschenko stellt: "Erstens bekommen sie gutes Geld im Vergleich zu jenen, die den Acker pflügen oder an der Werkbank stehen. Und zweitens haben ihre Tätigkeiten einen kriminellen Charakter bekommen. Lukaschenko braucht solche Leute, die schon Blut an den Händen haben. Denn sie haben keinen Weg zurück."

Sie haben dafür gesorgt, dass aus der Öffentlichkeit die Farben der Opposition fast vollständig verschwunden sind. Es weht überall die grün-rote Staatsflagge – für viele mittlerweile auch ein Symbol für Lukaschenkos Regime. 

Autor: Demian von Osten, ARD Moskau

Stand: 30.05.2021 20:19 Uhr

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