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Italien: Ausweitung der Sperrgebiete im Norden

PlayEin Busbahnhof in Mailand
Italien: Ausweitung der Sperrgebiete im Norden | Bild: picture alliance / ROPI

Mailand, Italiens wichtigste Industrie- und Wirtschaftsmetropole steht still. Zwar besteht kein offizieller Hausarrest für die Bewohner, aber Polizei und Militär haben Kontrollrechte. Sollte jemand Mailand verlassen wollen, muss er auf Befragen Auskunft über die Gründe seiner beabsichtigten Reise geben. Laut Regierungsdekret kann die Weiterreise sogar untersagt werden. Bis zum 3. April ist in großen Teilen Norditaliens die Aus- und Einreise nur noch aus "dringenden Gründen" möglich.

Drastische Maßnahmen

Was Regierungschef Conte heute Nacht verkündete, sind die drastischsten Maßnahmen, die außerhalb Chinas zur Eindämmung des Corona-Virus bisher überhaupt ergriffen wurden.
Der Hintergrund: Kein europäisches Land hat so viele Corona-Erkrankungen zu beklagen wie Italien! Nach Angaben des Zivilschutzes sind inzwischen mehr als 5000 Menschen betroffen, allein innerhalb der letzten 24 Stunden kamen weitere 1000 hinzu. Über 230 Personen sind an den Folgen einer Viruserkrankung verstorben. Es droht eine Überlastung des Gesundheitssektors. Die Regierung versucht zusätzliches Personal zu mobilisieren. So werden zum Beispiel Rentner reaktiviert.

16 Millionen Menschen betroffen

Der Flug- und Bahnverkehr geht vorläufig weiter, wenn auch deutlich eingeschränkt. Insgesamt 16 Millionen Menschen – und damit rund ein Viertel der gesamten Bevölkerung Italiens –sind von den heute Nacht verkündeten Maßnahmen betroffen: Die Bewohner von 14 Provinzen Norditaliens müssen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit leben: neben Mailand die gesamte Region Lombardei und wichtige Städte wie Modena, Parma, Piacenza, Padua oder die Touristenmetropole Venedig.

Restaurants müssen um 18 Uhr schließen und für einen Sicherheitsabstand von einem Meter zwischen ihren Gästen sorgen.

Flucht aus dem Norden

Kurz vor der Verkündung der Erlasse hatte es Gerüchte über bevorstehende Einschränkungen gegeben. Einige Menschen verließen daraufhin fluchtartig Norditalien.

In ganz Italien sollen bis zum 3. April Theater und Kinos geschlossen bleiben. Öffentliche Veranstaltungen sind bis auf Weiteres untersagt.

Papst auf Distanz

In Rom wollten heute Gläubige dem Papst beim traditionellen, sonntäglichen Angelus-Gebet nahe sein. Doch der Pontifex ließ nur ein Video von innen übertragen und zeigte sich danach nur kurz – offenbar eine Vorsichtsmaßnahme.

Autor: Michael Schramm, ARD Rom

Stand: 08.03.2020 23:07 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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