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Mit 20 Schritten in die Weltgeschichte

PlayDonald Trump und Kim Jong Un in Panmunjom
Mit 20 Schritten in die Weltgeschichte | Bild: picture alliance / Photoshot

"Ist Kim schon da?" Die Reporter versuchen hinüberzuspähen, auf die andere Seite. Gleich müsste er auftauchen. Und achten Sie auf den Sicherheitsmann an der Tür: "Noch nicht, noch nicht!" – das sind seine Signale mit der Hand für den wartenden Trump drinnen. "Jetzt!" Donald Trump und Kim Jong Un – sie schütteln sich die Hände: "Ich hätte nie gedacht, Sie hier zu treffen," sagt der nordkoreanische Machthaber. "Würden Sie es mögen, wenn ich mal rüberkäme?", fragt Trump.
Dann passiert das, was eigentlich ganz normal ist, wäre dies hier nicht eine der am stärksten gesicherten Grenzen der Welt: Ein US-Präsident betritt nordkoreanischen Boden, zum ersten Mal überhaupt, ein paar Meter nur – und doch: ein in Szene gesetztes Symbolbild, das um die Welt gehen soll.

Ein ungewöhnliches Treffen

Das Treffen heute – vieles ist daran ungewöhnlich. Allein wie es zustande kam: Trump hatte ja per Twitter diese Botschaft verschickt. "Falls der Vorsitzende von Nordkorea Kim das sieht, ich würde ihn gerne an der Grenze treffen, seine Hand schütteln und ‚Hallo‘ sagen."

Eine angeblich spontane Idee – jedenfalls beteuert er das immer wieder. Ungewöhnlich ist auch: beide schreiten noch einmal gemeinsam über die Grenze – nach Südkorea. Das überrascht offenkundig sogar die Polit-Choreographen, die dafür sorgen sollen, dass die Welt perfekte Bilder sieht.

Rückblick: An der Grenze waren schon viele Präsidenten; Ronald Reagan 1983, Bill Clinton 1993. 2002: George W. Bush. Und auch Obama wagte den Blick in das feindliche Land. Es ist also durchaus ein besonderer Moment, als sich Trump und Kim heute mit dem südkoreanischen Präsidenten die Hände schütteln – eine Begegnung voller Belobigungen.

Ein historischer Moment – ohne Bedeutung

Kein Wort aber über die hungernde Bevölkerung in Nordkorea, über Hinrichtungen, auch keinerlei konkrete Verabredungen zur atomaren Abrüstung, dem großen Thema.

Plötzlich: Aufruhr – die Reporter werden gerufen. Trump möchte doch noch ein Statement geben, gemeinsam mit Kim: "Unsere Beziehung zueinander bedeutet vielen Menschen sehr viel. Es ist mir eine Ehre, bei Ihnen zu sein, und es ist mir eine Ehre, dass Sie mich gefragt haben, ob ich über die Linie trete. Ich war sehr stolz. Ich war mir nicht sicher, ob es dazu kommen würde. Danke! Es ist toll, einfach toll, ein historischer Moment."

Und so endet das Treffen mit viel Emotion, aber wenigen Fakten. Delegationen sollen sich in den nächsten Wochen treffen, um auszuloten, wie man miteinander weitermacht.

Autorin: Angelika Henkel, ARD Singapur

Stand: 01.07.2019 00:26 Uhr

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