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Gaza: Breakdance im Krieg

PlayKinder schauen einem Mann beim Breakdance zu.
Gaza: Breakdance im Krieg | Bild: NDR

Breakdance. Im Krieg. Ahmed Alghariz ist Tanztherapeut. Er hat zwei Ziele für heute: Kinder zum Lächeln bringen. Und überleben, wie die nächsten Sekunden beweisen werden. Eine Explosion. "Wir haben gerade eine Explosion gehört. Ich habe die Kinder beruhigt. Wir machen jetzt weiter. Wir sind einfach im Krieg. Und es kommt vielleicht plötzlich eine Rakete zu deinem Haus, und plötzlich bist du weg, bist du gestorben", sagt Ahmed.     

In Gaza haben 15-Jährige Kinder schon fünf Kriege miterlebt

Ahmed lebt eigentlich in Deutschland, hat Ausbildungen zum Tanztherapeuten und Pädagogen gemacht. Einmal im Jahr kommt er nach Gaza, um Kinder zu unterrichten. Er steckt seit Kriegsbeginn hier fest. In Gaza haben 15-Jährige Kinder schon fünf Kriege miterlebt. Fast alle sind traumatisiert.  Das merkt Ahmed auch hier. Die Kinder können sich nicht konzentrieren. Ahmed versucht sie zu beruhigen. "Erde ist unter uns. Der Himmel über uns. Und ich bin hier." Die Übung wirkt. Die Kinder beruhigen sich. Sie wollen die Show proben, die sie vor dem Krieg choreografiert hatten, aber auch hier erleben sie Einschränkungen des Krieges. "Wir wollten es anmachen, aber wegen Internet und Netz konnten wir das Lied nicht herunterladen. Das bedeutet villeicht singen wir einfach und zeigen euch einen Teil."

Das erste Training ist geschafft. Als nächstes geht Ahmed in ein UN-Schule. Alle hier haben ihr Zuhause verloren, auch Familienmitglieder. "Unsere Aktivitäten für die Kinder, die wir in den UN-Schulen machen, sind sehr wichtig, weil sie am wenigstens einen Moment haben, wo sie die Situation vergessen haben", erklärt Ahmed. Dann legt er los, will die Kinder ablenken und ihnen vor allem das Gefühl geben, gesehen zu werden.   

"Wir haben keine Nerven mehr"

Ein Mann im Interview.
Ahmed lebt eigentlich in Deutschland, hat Ausbildungen zum Tanztherapeuten und Pädagogen gemacht. | Bild: NDR

Es wirkt. Ahmeds Ziel, Kinder zum Lachen zu bringen, geschafft. Das weite Ziel – überleben – wird heute noch richtig knapp. "Jetzt wo ihr hier seid, bin ich glücklich und hab den Krieg für ein bisschen vergessen.  Es war toll. Danke!", sagt ein Kind.'
Wieder zurück und fast bei dem Haus seiner Eltern. Ahmed ahnt nicht, was gleich passieren wird. Er erzählt noch: "Wir haben viele traumatisierte Kinder behandelt mit Breaking-Elements und Ausdruck-Elements-Bewegungen. Wir wollten auch eine Aufführung von 54…". Eine Explosion Schrapnelle schlagen in der Umgebung ein. Ahmed sucht seine Eltern. Sie sind da. "Das ist ein Teil der Rakete. Ist gerade hier gefallen. Niemand ist sicher. Ja. Wir wünschen uns, dass es einfach aufhört. Wirklich. Wir haben keine Nerven mehr." 

+++ Hinweis zum Video auf dieser Seite: Der Protagonist Ahmed ist kein Deutscher, wie es in der Moderation heißt, sondern palästinensischer Staatsbürger, der in Deutschland lebt. +++

Autorin: Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv

Stand: 13.11.2023 20:02 Uhr

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Norddeutscher Rundfunk
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