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Bali: Russen-Ärger im Urlaubsparadies

PlayMenschen in Bali an einem Tempel
Bali: Russen-Ärger im Urlaubsparadies | Bild: Ingo Martin / Jennifer Johnston / ARD Singapur

Wer hier wohnt, hat alles, was er braucht. Es ist ein Zufluchtsort vor allem für Russen wie Vitaliy. Der 25-Jährige ist vor wenigen Monaten hier eingezogen. Er hatte Glück. Die Nachfrage ist hoch. Russland hat der Jungunternehmer gleich zu Beginn des Krieges verlassen - fluchtartig mit einem One-Way-Ticket: "Ich bin einer der am wenigsten sicheren Menschen in Russland im Moment. Mein Alter, mein Gesundheitszustand, meine politischen Ansichten – mich würden sie sofort in den Krieg schicken."

20.000 Russen – in einem Monat

Seit der Teilmobilmachung in Russland letzten Herbst kommen immer mehr Russen nach Bali, allein im Januar dieses Jahres mehr als 20.000. Damit sind die Russen eine der größten Touristengruppen – und viele bleiben.

Vitaliy ist selbstständig, arbeitet mit Crypto-Währungen: "In Russland haben wir im Moment so viele Beschränkungen im Finanzsektor, dass Crypto-Währungen plötzlich sehr wertvoll sind. Es ermöglicht dir, Geld anonym und steuerfrei hin- und herzuschieben, über Ländergrenzen hinweg."
Auf Bali zahlen daher viele Russen gerne mit der digitalen Währung.

Einheimische wie Juda Purba ärgert das. Denn seinem Land entgehen so wichtige Steuereinnahmen. Juda ist Surflehrer in Canggu – einem Küstenort im Westen der Insel. Am Strand beobachtet er regelmäßig Russen, die anderen Russen illegal Surf-Unterricht geben. Denn am nächsten Tag sieht Juda sie wieder – wie sie einem anderen Freund das Surfen beibringen… Ihn ärgert auch, dass die Neuankömmlinge lokale Traditionen missachten.

Auf der Insel haben Religion, Kultur und Traditionen einen hohen Stellenwert. Es gibt mehr Tempel als Wohnhäuser auf der Insel. Balinesen wollen die Würde, und den guten Ruf, ihrer Heimat erhalten.

Letzter Ausweg: Abschiebung

Niluh Djelantik wohnt auch in Canggu. Die 48-Jährige ist nicht nur Schuh-Designerin. Sie versteht sich auch als Aktivistin für Balis Traditionen. Täglich bekommt sie von Balinesen Nachrichten, Fotos und Videos zugeschickt, von Ausländern, die sich schlecht benehmen. Mehr als 130 Ausländer wurden dieses Jahr bereits abgeschoben, jeder Vierte nach Russland. Die meisten, weil sie sich unangemessen verhalten oder illegal gearbeitet haben.

Die Behörden auf Bali haben genug von ignoranten Touristen. Bei der Einreise bekommt nun jeder einen roten Flyer mit Benimmregeln in den Pass.

Autorin: Jennifer Johnson, ARD Singapur

Stand: 02.07.2023 19:08 Uhr

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