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Costa Rica: Mit Frachtseglern gegen den Klimawandel

PlayMänner auf den Spanten im Inneren eines hölzernen Bootes auf der Werft
Costa Rica: Mit Frachtseglern gegen den Klimawandel | Bild: SWR / Michael Stocks

Wenn ein Baum fällt im Öko-Vorzeigeland Costa Rica, braucht es einen guten Grund: "Ceiba" wird ein Segelfrachter, weitgehend klimaneutral gebaut, bislang aus dem Holz von 400 Bäumen. Wer die Werft "Astillero Verde" besuchen will, muss erst einmal ins Baumhaus, ein Office in luftiger Höhe, passend zum Gesamtkonzept Nachhaltigkeit! Hier wird das ambitionierte Ziel gemanagt: Der Schiffsverkehr ist für einen erheblichen Anteil von schädlichen Emissionen verantwortlich. "Ceiba" soll den Kurs ändern, zeigen, dass es auch anders geht.

Ansteckende Idee

Dutzende Frauen und Männer haben sich von der Idee anstecken lassen. Jede helfende Hand ist wichtig. Ein neues Bewusstsein und eine wirtschaftliche Alternative wollen die Initiatoren, wie der Kanadier Lynx Guimond aufzeigen. Mit einem Segelfrachter, erklärtermaßen 100 Prozent emissionsfrei. Nur mit Windkraft und wenn nötig mit Unterstützung von solargeladenen Elektromotoren soll das 45-Meter-Schiff ab 2022 Waren transportieren. Zur Vision gehören auch soziale Aspekte. Leute von vor Ort an Bord holen, wie Yamilet. Früher lebte sie davon, zwischen den Mangroven an der Küste Fische zu fangen.

Frühstück und Mittagessen gibt es hier. Reichlich und meistens vegetarisch, aus eigenem Anbau. Die Köchinnen sind aus dem Dorf Punta Morales an der Pazifikküste, wo es kaum Arbeitsplätze gibt. Die Werft bietet Jobs, Perspektiven. Das begeistert die Arbeiter.

Während das Schiff wächst, ist Managerin Danielle längst dabei, Kunden zu finden, die ihre Waren auf ihrem Segelfrachter zwischen Zentral- und Nordamerika transportieren lassen wollen: eine Kaffeeplantage, klein, aber vom Feinsten, ökologischer Anbau. Eine junge Farm von Idealisten. Eine ziemliche Plackerei mitten im Regenwald. Den Markt in den USA und in Canada wollen sie erobern, den der Feinschmecker und Umweltbewussten.

Das erste Schiff

Vier Millionen Euro verschlingt der Bau, weitere Schiffe sollen folgen, finanziert durch Investments, auch von Privatpersonen und Kleinanlegern, die das Nachhaltigkeits-Projekt überzeugt. Anfang des nächsten Jahres soll der künftige Dreimaster ablegen. Die Mannschaft ist besessen von der Idee des "saubersten Transportschiffes".
90 Prozent des globalen Warenverkehrs, erklärt Lynx, erfolgt mit Frachtschiffen, angetrieben mit Schweröl. "Ceiba" soll nun zeigen, dass es auch sauber geht.
Das Management im Baumbüro ist auch politisch aktiv, appelliert an Regierungen die Emissionen der Schifffahrt runterzubringen.

"Ceiba" wird nur ein kleines Frachtschiff, im Vergleich zu den Stahlriesen auf den Ozeanen. Aber ihren Erbauern geht es auch nicht um maximalen Profit – sie wollen Zeichen setzen, in Zeiten des Klimawandels.

Autor: Michael Stocks, SWR

Stand: 22.02.2021 14:23 Uhr

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