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Italien: Tanzen ausdrücklich erlaubt

PlayItalien: In Gatteo a Mare darf wieder getanzt werden

Am Abend, zum Stadtfest dürfen die Jungen ran – in Gatteo a Mare wird endlich wieder das Tanzbein geschwungen. Der Nachwuchs soll zeigen was er kann. Bis vor kurzem war das wegen Corona nicht erlaubt.

In Gatteo wird überall getanzt – aber mit Einschränkung

Gatteo a Mare ist eine Kleinstadt nördlich von Rimini, die Einheimischen behaupten, hier wurde der sogenannte Liscio dieser Tanz der Emilia Romagna, in den 1930er Jahren erfunden. "Zuletzt tanzten immer weniger Menschen, die Tradition verblasste, weil nur wenige den Liscio ausprobierten. Denn würden sie ihn ausprobieren, wollten sie auch weiter tanzen. So wie ich, ich hatte Fußball gespielt und hab angefangen zu tanzen und dann nicht mehr aufgehört", so Federico Vitri.

Während des Lockdowns wurde vielleicht zu Hause getanzt, aber draußen ist es erst seit einigen Wochen wieder erlaubt – da nutzen viele das Fest und kommen vorbei.

Öffentlich oder ein bisschen heimlich – in Gatteo wird überall getanzt. Aber mit Einschränkung: Gemeinsam hüpfen dürfen natürlich nur die, die zusammenleben oder verheiratet sind. So will es das Gesetz. Da offiziell nicht kontrolliert wird, fragen wir nach: "Das ist legal, wir sind ein Paar, wir dürfen tanzen, hier ist unser Ehering. Hier hören wir die Musik und tanzen einfach."

Für einige Stunden die Sorgen vergessen

Italien: Gemeinsam tanzen darf nur, wer wirklich ein Paar ist
Italien: Gemeinsam tanzen darf nur, wer wirklich ein Paar ist

Bis tief in die Nacht geht das Spektakel und kaum küsst die Sonne die Emilia Romagna wach, geht es auch gleich schon wieder weiter. "Es ist eine etwas schwierige Uhrzeit, aber der Wille zum Tanzen ist groß. Ich habe immer gesagt, wenn wir wieder tanzen dürfen, dann tanzen wir uns in Ekstase", erzählt Moreno il Biondo, Musiker. Und das tun sie wirklich – was auch immer die Band liefert, es wird geschwoft und wer Stärkung braucht, für den ist in der Bar nebenan das Frühstück auch schon fertig. Ein Start in den Tag – mit viel Bewegung und Schwung.

"Ich darf hier nicht fehlen, deswegen sind wir mit unserer Gruppe aus dem Piemont hergekommen, wie schon die vergangenen vier Jahre. Wir können euch doch nicht alleine lassen, deshalb sind wir gleich zu euch geeilt. Man lebt wieder auf, das Tanzen gibt uns Kraft und man ist nicht traurig, vermittelt Freude", erzählt Micaela.

"Das ist ein Gefühl der Freiheit, ein Zurückkehren zur Normalität mit der Hoffnung, dass sich in Zukunft alles sehr schnell lösen lässt", sagt Daniele.

Italien hat im langen Lockdown sehr gelitten, die Wirtschaft schwächelt, viele fürchten um ihre Existenz. Beim Liscio und Sonnenbad an der Adriaküste wollen sie für einige Stunden ihre Sorgen vergessen.

Autorin: Ellen Trapp/ARD Studio Rom

Stand: 03.08.2020 07:52 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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