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New York: Jobs dringend gesucht

PlayKisten und Möbel vor einem Umzugswagen
New York: Jobs dringend gesucht | Bild: picture alliance / AP / Invision

Die 5th Avenue, Symbol für New Yorks Wohlstand: verwaist. Große Ketten überlegen aufzugeben, es lohnt sich nicht mehr. Auch Restaurants und kleine Geschäfte kämpfen ums Überleben. Auf den Straßen immer mehr Wohnungslose.

Auch für die Yellow Cabs lohnt sich der Job nicht mehr, nur noch etwa ein Viertel der Taxis sind überhaupt auf der Straße.

Viktor steigt zum ersten Mal seit fünf Monaten in sein Taxi. Er hatte sogar überlegt, sein Yellow Cab ganz stillzulegen. Viktor nimmt uns mit auf seine erste Fahrt durch Manhattan seit einem halben Jahr. Er ist schockiert über den Zustand seiner Stadt, auf deren Straßen er seit 30 Jahren unterwegs ist: In den Bürovierteln von Midtown, wo kleine und kleinste Geschäfte auf Kunden warten, ist es für viele schon vorbei. Fast 3000 kleine Unternehmen haben schon dichtgemacht. Und die Stadt befürchtet, dass ein Drittel aller Geschäfte nie mehr zurückkommt.

Das Leben von der Hand in den Mund, bringt Tausende von selbständigen New Yorkern schwer in Bedrängnis. Auch in Manhattans wohlhabender Upper West Side nimmt das Elend zu: hohe Mieten, wenig Umsatz, wenig Kunden. Das Leben verändert sich: Wo Geschäfte schließen, ziehen Wohnungslose unter die Vordächer. Obwohl die Stadt 139 Hotel für die gestrandeten Menschen geöffnet hat, bleiben viele auf der Straße, ohne Perspektive.

Geschäfte in der Krise

Jennys Spielzeugladen war zweieinhalb Monate geschlossen. Ihr Umsatz ist seit der Wiedereröffnung drastisch gesunken – sie kann nur noch fünf Prozent erwirtschaften - viel zu wenig für die horrende Miete.

Wie alle New Yorker hat auch Jenny eine klare politische Meinung. Während Jenny viel von der neuen Vizepräsidentenkandidatin Kamala Harris hält, sieht sie das Missmanagement des Coronavirus durch Trump als Verursacher der Wirtschaftskrise. In ihrem Bücherregal gibt es nur Demokraten, was aber, wenn Trump wiedergewählt wird?

Es sind ihre Kunden, die die jungen Familien, die derzeit massenhaft die Stadt verlassen. Kunden, die wahrscheinlich nicht zurückkehren.

Die Bürotürme der Innenstadt sind zum Teil nur zu zehn Prozent besetzt, immer mehr Firmen wollen den Büroraum reduzieren. Auf dem Wohnungsmarkt gibt es derzeit 26 Prozent mehr Leerstand als im Vorjahr. Die Preise besonders für größere Apartments fallen um zehn bis 15 Prozent, auch in erstklassiger Lage am Central Park. Immobilienmaklern Kathy ist bestens im Geschäft, sie glaubt, es sei ein guter Markt für Investoren. Dieses Apartment zum Beispiel ist für drei Millionen Dollar auf dem Markt - ein regelrechtes Schnäppchen, ein gutes Geschäft für Reiche also, aber das Ende für viele, die es auch vor Corona schwer hatten. Aber New York wäre nicht New York, wenn es sich so schnell unterkriegen lassen würde.

Der Spirit von New York, der Stadt, die vom Coronavirus besonders hart getroffen wurde, scheint ungebrochen.

Autorin: Christiane Meier, ARD New York

Stand: 23.08.2020 23:57 Uhr

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