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Schnappschuss Großbritannien: Gehfußball

PlayÄltere Männer beim Fußballspielen
Schnappschuss Großbritannien: Gehfußball  | Bild: SWR

Wer mit dem Fußball lebt, seit er denken kann, fällt in ein tiefes Loch, wenn er zu alt wird, um über den Platz zu rennen. So jedenfalls erging es Steve Colesby, nördlich von Manchester. Seine Rettung: "Walking Football", Gehfußball. Ein altes Spiel mit neuen Regeln, erfunden in der nordenglischen Wiege des Fußballs. Ein Bericht von  Hanni Hüsch (ARD-Studio London).

Fußball – die größte Sache der Welt. Wenn nicht hier – wo dann? Im Mutterland des Rasenspiels. Religion, Passion, Exportschlager. Gekickt wird in Palastgärten, Hinterhöfen, an Grenzzäunen. Der Kick macht wilde Politiker noch wilder, Prinzen zu Bürgern. 1863 erfunden. In Englands Norden. Und jetzt fangen sie wieder an. "Warum eigentlich erfinden sie im Mutterland des Fußballs die Sache mit dem Runden, das ins Eckige muss, komplett neu", fragt sich Hanni Hüsch. Ganz einfach – weil Lust und Leidenschaft nie aufhören. Es knirscht und kneift. Wenn die Herren von den Rochdale Strollers oder Vintage Celtic die Knochen in Schwung bringen. Forever young im Fußball Wallhalla. "68, 65, 64, 71, 72 on Wednesday, 64, 72", nennen die Teilnehmer ihr Alter.

Gruppenbild mit älteren Fußballspielern
"Noch einmal jung..." | Bild: SWR

Wo sonst als hier im Norden haben sie jüngst Walking Football erfunden. Es laufen, nee es gehen auf die Jungs über Sechzig. Ligafinale in Greater Manchester. Vergessen sind Zipperlein und Doktors Anweisung. Was ist süßer als der Sieg und ernster als ein Spiel? Klar gibt’s Regeln, nicht laufen und nicht hochschießen. "Und keinen physischen Kontakt, sprich kein Rempeln, allerdings sagt der Schiri Mike Willmore: manchmal unvermeidbar."

Kein Laufen, kein Rempeln

Ach – läuft der schon oder geht der noch? Quell steter Diskussion. Das war doch falsch oder? Absolut, sagt Steve. Die Kerle aus Englands Malocher-Norden geben alles, theoretisch könnten auch Frauen mitmachen – würden vermutlich aber stören. Bei der schönsten Sache der Welt. "Als ich in meinen 50ern war, war Schluss mit Fussball. Die Knie machten nicht mehr mit. Ich rutschte in ein tiefes Loch. Aber 15 Jahre später fand ich den Walking Football", erzählt Steve Colesby von den Rochdale Strollers.

Und es ward Licht. Walking Football explodiert. 1.000 Vereine gibt es schon in England. Eine Nationalmannschaft ist in Planung. Nie mehr alleine. Nie mehr ohne Fussball.  "Ein neues Leben"… "Ein Lächeln im Gesicht" … "Wir haben ein Comeback und schlagen Deutschland" … "Keine Elfmeter – die gehören doch Euch" … "Noch einmal jung." Und genau darum haben sie in Englands Norden die Sache mit dem Runden, das ins Eckige muss neu erfunden.

Stand: 31.07.2019 22:34 Uhr

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