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Spanien: Kanaren – Werben um "remote workers"

PlayFrau mit Laptop
Kanaren: Werben um "remote workers" | Bild: imago

Die Argumente sind gut: Viel Sonne, Meer, relativ kurze Flugzeiten in die Zentren Europas, keine Zeitverschiebung und schnelles Internet. Der Tourismus ist eingebrochen, da ist das neue Geschäftsfeld vielversprechend.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – das ist die Idee. Am Pool, unter Palmen, mit schnellem Internet. Und Corona? Bitte nur als Bier an der Bar! Die Deutsche Tanja Baumann ist Online-Unternehmerin. Sie sitzt auf Gran Canaria – ihre Mitarbeiterinnen irgendwo anders auf der Welt. Die Bungalowanlage: auch eine Gemeinschaft.  "Für mich ist das super toll, weil ich kann wirklich meine Arbeit machen und mich konzentrieren, aber mich auch vernetzen. Ich muss nur rüber laufen, zu Heather zum Beispiel, wenn ich eine Frage habe, weil sie hat auch ganz spannende Einsichten manchmal."

Frau auf Bett mit Laptop
Telearbeiter statt Touristen  | Bild: SWR

Auf jeder Terrasse, hinter jedem Laptop: ein anderer Job, ein anderes Projekt – Schwerpunkt IT und soziale Medien. "Wir helfen Politikern dabei, im Internet beliebter zu werden, besser zu kommunizieren und am Ende natürlich auch die Wahl zu gewinnen", sagt Projektmanager Erik Faltermann. "Es ist ja gerade große Wahlsaison in Deutschland. Am 14. März in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und in Hessen. Und da haben wir eben einige Kunden, denen wir helfen." Deutschland im Kopf, aber eben nicht vor Augen. Dafür: die Wellen der Kanarischen Inseln – Ein Büro mit 25 Grad Betriebstemperatur und dem perfekten Arbeitsklima. 

Das Ziel: zehntausende Telearbeiter auf die Inseln locken

Unterwegs mit der Politikerin Yaiza Castilla, mit dem Flieger von einer Insel zur nächsten. Die Ministerin der kanarischen Regionalregierung ist zuständig für Tourismus, Industrie und Handel. Die Sache mit den digitalen Nomaden und der Telearbeit – das sei ein richtiges großes Ding. "Wir sind überzeugt, dass wir hier die richtigen Bedingungen haben, um diesen Bereich auszubauen. Und es gibt ja auch schon viele Telearbeiter auf den Kanaren. Das Gute ist, dass der Privatsektor sich bereits angepasst hat – mit WLAN und Breitband-Internet auf fast allen Inseln." Geht es nach der kanarischen Politik, dann soll eine großangelegte Marketing- und Investitionskampagne in den nächsten Jahren zehntausende neue Telearbeiter auf die Inseln locken.

Für viele in der Wirtschaft kann es nicht schnell genug gehen. Dieser Ort war früher mal eine Cocktailbar, jetzt ist es ein Tele-Arbeits-Café. "In Las Palmas sind wir das einzige Café dieser Art", sagt Inhaberin Cynthia Escobar. Wenn Du Dich woanders zum Arbeiten hinsetzt, wirst du schräg angeschaut. Aber hier kannst Du bleiben und arbeiten so lange Du willst." Neue Arbeitsplätze können die krisengeplagten Kanaren in jedem Fall dringend gebrauchen. Der Tourismus-Sektor liegt wegen der Corona-Pandemie weiter am Boden.

Frau sitzt am Strand
Nach der Arbeit die Belohnung....  | Bild: SWR

Dieses Apartmenthotel beherbergt gerade mal einen Telearbeiter – nicht genug für den Gastgeber. "Wir brauchen die normalen Touristen", klagt Hotelier Tom Smulders. "Die Leute, die nur zum Arbeiten herkommen, sind im Vergleich zu unseren früheren Gästezahl nur ein Bruchteil." Immerhin ist überhaupt jemand da. Die digitale Nomadin Tanja Baumann hat Feierabend. Sonnenuntergang am Strand. "Das ist auf jeden Fall die beste Belohnung, die man haben kann."

Autoren: Simon Riesche und Christina Teuthorn-Mohr

Stand: 10.03.2021 14:08 Uhr

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