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Leben mit der neuen Korea-Krise

Wir drehen für den Weltspiegel in Seoul: Auf dem Gelände des "War Memorial of Korea", einer Kriegsgedenkstätte zum Korea-Krieg, treffen wir auf die Friedensaktivistin AhnKim Jeong-ae. Sie wäre für eine Absage des Besuchs von US-Präsident Trump im November, weil Trump aus ihrer Sicht hetzt und die Krise mit Nordkorea vorantreibt. | Bild: ndr / Daniel Satra

Wir drehen für den Weltspiegel in Seoul: Auf dem Gelände des "War Memorial of Korea", einer Kriegsgedenkstätte zum Korea-Krieg, treffen wir auf die Friedensaktivistin AhnKim Jeong-ae. Sie wäre für eine Absage des Besuchs von US-Präsident Trump im November, weil Trump aus ihrer Sicht hetzt und die Krise mit Nordkorea vorantreibt.

Auf dem Gelände des Memorial steht Kriegsgerät aus 70 Jahren. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag, sondern nur ein Waffenstillstandsabkommen.

In Seoul und der angrenzenden Metropolregion leben knapp 26 Millionen Menschen. Nur zwei bis sechs Minuten bräuchten Geschosse aus nordkoreanischen Kanonen von der Grenze bis hierher. Dabei geht es nicht um Atomraketen, sondern um konventionelle Artillerie.

Deswegen gibt es in Seoul Hunderte Bunker und Schutzräume. Markiert werden sie mit diesem "Shelter"-Schild – das am Eingang zur U-Bahn hängt. Denn auch jede U-Bahn-Station ist ausgewiesener Schutzraum.

Hier im Norden ist der Gegner in Sichtweite: Am Zaun zur entmilitarisierten Zone haben die Menschen ihre Wünsche aufgehängt.

Auf den Bändern steht zum Beispiel: "Wir wollen die Wiedereinigung", "Eines Tages werden wir eins sein", "Der Süden und der Norden werden hoffentlich bald vereint sein, das wünsche ich meinem Schwager, der irgendwo dort ist."

Die Aussichtsplattform in Imjingak ist ein beliebtes Ausflugsziel in Südkorea: Hinter den Hügeln liegt Nordkorea. Zwei Minuten mit dem Fernglas gucken kostest 500 Won, umgerechnet 37 Cent. Auch südkoreanische Grundschulklassen kommen hierher, um die Geschichte ihres Landes zu sehen.

Die Brücke in Richtung der nordkoreanisch-südkoreanischen Sonderwirtschafts-Zone Kaesong ist gesperrt. Früher fuhren hier bis zu 700 Lkw mit Produkten aus den Fabriken von Kaesong. Aber Südkorea hat Kaesong im Februar 2016 geschlossen, nach einem Atomwaffentest und dem Test einer Langstreckenrakete in Nordkorea. Ein Zeichen der neuen Eiszeit zwischen den beiden Staaten.