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Weltspiegel

Südafrika: Familienstreit um Mandelas Erbe - Wie eine nationale Ikone beschädigt wird:

Nelson Mandela gilt als politische und moralische Ikone - weit über Südafrika hinaus. Nächsten Donnerstag wird er 95 Jahre alt. Der erste schwarze Präsident des Landes, der Mann, der Schwarz und Weiß versöhnte, liegt seit Wochen schwerkrank in einer Klinik. Während Nelson Mandela, der selbst nie materielle Gier zeigte, um sein Leben ringt, streitet die Familie bereits um sein Erbe. Es geht um Geld, Macht und Ehre. Peinlicher Höhepunkt: Eine Schlammschlacht um seine letzte Ruhestätte. Weil er neben seinen bereits gestorbenen Kindern begraben werden möchte, wurden deren sterbliche Überreste bereits mehrfach umgebettet. Ein unwürdiges Gezerre der Erben des großen alten Mannes, die aus dem künftigen Bestattungsort Mandelas bereits jetzt einen gewinnträchtigen Wallfahrtsort machen möchten.

Autor: Thomas Denzel / ARD Johannesburg

USA: Sucht auf Rezept - Medikamentenjunkies an der Wall Street: Was in Europa verboten ist, gibt es in Amerika auf Rezept: Adderall - ein verschreibungspflichtiges Medikament, das bei Aufmerksamkeitsstörungen und Konzentrationsschwächen hilft und sehr schnell abhängig machen kann. In den Arztpraxen der USA wird viel Adderall verschrieben, vor allem für "Patienten", die in einem immer härter werdenden Arbeitsalltag Schritt halten wollen. Bereits 8,2 Millionen Amerikaner nehmen das Medikament als Aufputschdroge. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Besonders verbreitet ist Adderall auch bei Tradern, Brokern und Bankern der Wall Street, die darüber anonym in ihren Blogs schreiben, zum Beispiel "mit Addy bin ich noch besser als Warren Buffett". Die vermeintlich perfekte Droge um die Leistung zu steigern: absolut legal, direkt von der Pharmafirma, also nicht gepanscht und gesellschaftlich voll legitimiert. Schließlich hat ja der Arzt die Pille verschrieben. Verdrängt werden die Gefahren bei Missbrauch: Abhängigkeit, schwere Psychosen, Wahnzustände. Und für betroffene Patienten gibt es schon spezielle Kliniken, die an der Abhängigkeit gut verdienen. Der "Weltspiegel" erzählt exemplarisch die Geschichte von Katy Miller und was das Medikament Adderall aus ihr machte.

Autor: Markus Schmidt / ARD New York

Indien: Die Liebe zum Ambassador - Eine Auto-Ikone seit 55 Jahren: Debasish Purkait, Fahrgast bei Taxifahrer Jaswant Singh, fühlt sich in dessen Wagen wie in seinem eigenen Bett. „So viel Beinfreiheit", schwärmt er, „gibt es nur im Ambassador". Runde Formen, Kulleraugen und ungeheuer robust. Seit 1958 wird das Auto in Kalkutta fast unverändert gebaut und ist seit Jahrzehnten das Gesicht indischer Straßen. Filmstars, der Präsident, sie alle fahren Ambassador. Und natürlich die Taxifahrer. Unserem Korrespondenten gestand Herr Singh: „Ich liebe das Auto wirklich. Vielleicht mehr als meine Familie".

Autor: Gábor Halász / ARD Neu Delhi

Kambodscha: Touristenmassen in Angkor Wat - Gefahr für das Weltkulturerbe?: Über 1000 Tempel und eine riesenhafte Ausdehnung: Angkor Wat, die fantastische Stadt des untergegangenen Khmer-Reichs. Erst kamen die Schatzräuber und seit Jahrzehnten bereits sind es die Touristenmassen, die den alten Anlagen zusetzen. Fürs Erinnerungsfoto klettern sie auf die Götterstatuen, und kostbare Säulen werden durch Graffiti verunstaltet. Seit 20 Jahren ist Angkor Wat bereits UNESCO-Weltkulturerbe. Dennoch ist es für die Konservatoren schwer, das großartige Zeugnis einer untergegangenen Hochkultur zu schützen. Trotz der vielen Besucher finden sich in dem weitläufigen Gelände noch immer Stellen, an denen es so aussieht, als ob noch kein moderner Mensch seinen Fuß hierher gesetzt hätte.

Autor: Robert Hetkämper / ARD Singapur

Israel: Ultraorthodoxe in die Armee - Wehrpflicht jetzt auch für die „Gottesfürchtigen"?: Seit Staatsgründung müssen ultraorthodoxe Religionsstudenten in Israel keinen Wehrdienst leisten. Damals ging es um gerade mal 400 Studenten, heute sind es fast 40.000, die sich bis zu 14 Stunden am Tag den religiösen Schriften in den Talmudschulen widmen und vom Militärdienst befreit sind. Nachdem die religiösen Parteien seit den Parlamentswahlen im letzten Jahr nicht mehr in der Regierung vertreten sind, hat das israelische Kabinett letzten Sonntag einen Gesetzentwurf zur Abschaffung dieses Privilegs verabschiedet. Die bürgerlichen Lasten und Pflichten sollen so gerechter verteilt werden. Seit langem beklagen säkulare Israelis, dass sie ihre Kinder den Gefahren der Armee aussetzen müssen, die "Gottesfürchtigen" aber, wie sie sich selbst nennen, keinerlei Beitrag zur Verteidigung des Landes leisten. Und: die modernen Israelis sind darüber hinaus nicht mehr willens, die Religionsschulen mit ihren Steuergeldern auch noch zu finanzieren.

Der Gesetzentwurf muss in mehreren Lesungen noch von der Knesset angenommen werden - doch der Kulturkampf zwischen den ultraorthodoxen und säkularen Israelis ist bereits in vollem Gange.

Autor: Richard C. Schneider / ARD Tel Aviv

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