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Weltspiegel

Ägypten: Das Grauen der Mädchen:

Die kleine Suheir aus dem Nildelta-Städtchen Aga starb, als ein Arzt ihre Geschlechtsorgane beschnitt. Sie wurde 13 Jahre alt. Offiziell ist die Genitalverstümmelung von Mädchen in Ägypten verboten. Aber im Verborgenen wird sie noch immer täglich praktiziert. Mehr als 90 Prozent der ägyptischen Frauen sind beschnitten. Drei von vier Beschneidungen macht sogar ein Doktor. Besonders verbreitetet ist dieser archaische Brauch auf dem Lande unter der armen, ungebildeten Bevölkerung. Unabhängig von der Religion: Muslima und Christinnen müssen sie gleichermaßen erleiden. ARD-Korrespondent Volker Schwenck hat die Familie von Suhair besucht und schildert den engagierten Kampf der Gynäkologin Mawaheb Al Mowafi gegen die alltägliche Beschneidungspraxis in Ägypten. Als die Muslimbrüder an die Macht kamen, wollten Islamisten das gesetzliche Verbot der Beschneidung kippen. Ihr Antrag scheiterte, doch am stillen Leiden der Mädchen wird sich entlang des Nils so schnell nichts ändern. Es sind die verborgenen Seiten des einst so beliebten Urlaubslandes. Nach Somalia ist Ägypten das Land mit der höchsten Zahl an Mädchenbeschneidungen.

Kongo: Die Rebellenkönigin:

Über Uganda sind die ARD-Korrespondentin Shafagh Laghai und ihr Team in den Kongo gelangt, in die Provinz im Nordosten, die von der Rebellengruppe M23 beherrscht wird. Dort waren sie mit Fanette Umuraza verabredet, die in der Gegend nur die „Rebellenkönigin" genannt wird. Gefragt nach ihrem Tagesablauf, sagt sie nur irritiert "Ich bin Soldat". Am Sonntag geht sie in die Kirche. Sonst kämpft sie für die Sache der Rebellen. Sie will Frauen im Kongo Selbstachtung und Stärke demonstrieren, mit der Waffe in der Hand. Die Vorwürfe, dass die M23-Rebellen systematisch Frauen vergewaltigen, weist sie von sich. Shafagh Laghai konnte die von Leibwächterinnen umringte Frau begleiten, allerdings war das ARD-Team selbst die ganze Zeit unter Beobachtung. Eine Reportage aus einem umkämpften Gebiet, das seit fast 20 Jahren nicht zur Ruhe kommt.

Japan: Badespaß am Strahlenstrand:

In dieser Saison hat 45 Kilometer von Fukushima entfernt erstmals wieder der Strand von Yotsukura geöffnet. Jeden Tag kommen um die 1000 Menschen zum Baden. Sie alle verlassen sich darauf, dass das Strandleben hier ungefährlich ist. Ihr Vertrauen in die Regierung und Tepco scheinen grenzenlos. Dabei häufen sich die Nachrichten, dass radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer gelangt, und Tepco hat inzwischen eingeräumt, dass sie seit Monaten davon wissen. Doch am Strand bestehe keine Gefahr. ARD-Korrespondent Philipp Abresch über das gefährliche Badevergnügen.

Kanada: Tödliche Gefahr auf Schienen:

Bei einem Eisenbahn-Unglück in Lac-Mégantic in der kanadischen Provinz Québec kamen im Juli 42 Menschen ums Leben. Ein Güterzug, voll beladen mit Öl, das über Fracking gewonnen worden war, explodierte mitten im Ort. Inzwischen ist klar, dass diese Menschen nicht hätten sterben müssen, wenn die Konzerne, die so gut am Öl verdienen, etwas mehr Geld in die Sicherheit der Züge gesteckt hätten. Bereits vor 20 Jahren hatte ein Experte vor einem solchen Unglück gewarnt. Trotzdem geschah nichts. ARD-Korrespondent Markus Schmidt war auf Spurensuche in Kanada und den USA.

Paraguay: Das Müllorchester:

„Die Welt schickt uns Müll. Wir antworten mit Musik." Das ist das Motto von Favio Chavez, dem Gründer des Müllorchesters. 2006 hatte er die Idee. Am Rande der Hauptstadt Asucncion, in Cateura, eröffnete er eine Musikschule. Geld für Instrumente hatte er keines, aber gemeinsam mit dem Müllsammler Nicolas Gomez hatte er eine Idee. Recycling für die Musik, denn in dem Armenviertel Cateura gibt es die größte M üllkippe Paraguays. Mit Fundstücken aus dem Müll baut Gomez seitdem Instrumente. Geigen, Gitarren, Celli. Maria ist eines der jungen Talente des Orchesters. Sie spielt Geige. Die Musik öffnet ihr ein neues Leben. Soeben hat sie einen Pass erhalten, mit dem sie auf große Reise gehen wird, eine Konzertreise in die USA. Ein erster Schritt raus aus dem Armenviertel.

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