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Weltspiegel

SYRIEN: Angst vor dem US-Militärschlag - Kriegsalltag in Damaskus:

Nachdem westliche Journalisten über einen längeren Zeitraum nicht aus Syrien berichten konnten, hat ARD-Korrespondent Thomas Aders diese Woche überraschend ein Arbeitsvisum für Syrien erhalten. In Damaskus beobachtet er für den WELTSPIEGEL, wie sich die Einwohner und das Regime auf den erwarteten US-Militärschlag vorbereiten. Jeden Tag kommen mehr Flüchtlinge aus vielen Landesteilen in die Metropole. Die Einwohnerzahl der Hauptstadt ist so von vier auf sechseinhalb, vielleicht sogar auch sieben Millionen Menschen gestiegen. Die Versorgungslage wird immer schwieriger. Alle 15 Minuten schlagen Geschosse der Rebellen in der Stadt ein. Gleichzeitig feuern die Truppen des Assad-Regimes aus der Stadt in das Umland. Dennoch gehen die Menschen zur Arbeit, sonnen sich sogar in den Parks der Stadt: Der Krieg ist zum Normalzustand geworden. Doch die Anspannung wächst von Tag zu Tag: Wann und welche Reaktion wird von den Vereinigten Staaten kommen?

Autor: Thomas Aders / ARD Kairo

INDONESIEN: Angekettet und hinter Gittern - Psychisch Kranke auf Bali: Bali - Traumstrände, wunderschöne Reisterrassen, sanfte und freundliche Menschen, die noch immer ihre Traditionen leben: für Millionen Touristen das Urlaubsparadies. Für Balinesen, die an psychischen Störungen leiden, eher Hölle als Traumkulisse. Sie werden angekettet und eingesperrt, weil ihre Familien sich nicht anders zu helfen wissen. Mustika ist einer von ihnen. Seit 19 Jahren hat er die Sonne nicht mehr gesehen. Um sein linkes Handgelenk liegt eine Kette - gerade mal einen Meter lang.

In Indonesien heißen sie „Pasung" - die Menschen in Ketten. Eigentlich ist es verboten, Kranke auf diese furchtbare Art wegzusperren, doch die Familien haben keine Alternative: Teure Medikamente, eine Therapie, einen Arzt - all das können sie sich nicht leisten. Hilfe suchen die Familien bei den traditionellen Heilern. Oft lautet deren Diagnose, dass die Kranken von bösen Geistern besessen sind. Doch wenn die Reinigungsrituale keine Wirkung zeigen, ist das Anketten der letzte Ausweg. Auf Bali leben rund 350 Menschen in Ketten, In ganz Indonesien sollen es 40.000 sein.

Die Psychiaterin Luh Ketut Suryani will das nicht länger hinnehmen. Sie versucht, die Vergessenen und Verstoßenen zu befreien. Doch es ist ein langer und zäher Kampf - gegen Vorurteile, Angst, Scham und manchmal auch gegen die eigene balinesische Kultur.

Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur

SÜDAFRIKA: Selbstversuch im Township - Weiße Mittelklassefamilie will wissen, wie die schwarze Mehrheit lebt: Eine weiße Familie mitten im Township: Julian und Ena Hewitt mit ihren zwei Kindern haben ihr Haus in einem reichen Vorort von Pretoria verlassen. Für vier Wochen leben sie in einer Wellblechhütte, mitten im Township, so wie der größte Teil der Südafrikaner lebt. Jetzt sind sie Nachbarn ihrer schwarzen Haushaltshilfe Leah Nkambule. „Ich hab es gar nicht glauben können, als sie sagten, dass sie hier wohnen wollen. Ich habe das für einen Witz gehalten," sagt sie.

„Wir leben in unterschiedlichen Welten in Südafrika", erklärt Ena Hewitt, „getrennt voneinander, ohne zu wissen, wie das Leben des anderen Teils der Bevölkerung ist." Das wollen sie mit ihrem Selbstversuch ändern. Die Familie will selber erleben, wie es ist, mit umgerechnet 300 Euro im Monat auszukommen, dem durchschnittlichen Einkommen der Township-Bewohner. Gewaschen wird von Hand, eine Dusche gibt es nicht. Auch für ihre Kinder halten die Hewitts diese Erfahrung für wichtig: „Die sollen in diesem Land aufwachsen und wir wollen nicht, dass sie vor der Realität ihrer Heimat die Augen verschließen."

Autor: Ulli Neuhoff / ARD Johannesburg

MEXIKO: Tijuana - Grenzstadt mit zwei Gesichtern und Ort der verlorenen Träume: Tijuana, im Nordwesten Mexikos, liegt unmittelbar an der Grenze zu den USA. Die Grenzstation nach San Diego gehört zu den meistfrequentierten der Welt. Mehr als 40 Millionen Menschen und rund 14 Millionen Fahrzeuge werden jährlich hier abgefertigt.

Nicht mitgezählt, die Mexikaner, die es immer noch schaffen, illegal ins Land ihrer Träume, in die USA zu gelangen und auch nicht diejenigen, die aus den USA wieder deportiert werden. Sechs- bis siebenhundert Menschen täglich sollen es sein, die so in Tijuana landen, oft ohne Papiere, ohne Geld und getrennt von ihren Familien, die in den USA zurück bleiben. Viele von ihnen stranden im vermüllten Flussbett des trockenen Rio Tijuana. Eingebuddelt in Erdlöchern hoffen sie hier, ganz nah an der Grenzanlage, auf eine nächste Chance, wieder über die Grenze in ihr „Gelobtes Land" zu kommen. Gezeichnet von Armut und Einsamkeit gibt es keinerlei Berührung für sie mit dem anderen Tijuana, das sich nur 100 Meter entfernt vom Kanal entwickelt: eine prosperierende Wirtschaft schafft dort immer mehr Arbeitsplätze, das Nachtleben boomt und junge Künstler erobern die Stadt.

Autor: Peter Sonnenberg / ARD Mexiko-Stadt

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