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Weltspiegel

Venedig: Protest gegen Kreuzfahrtschiffe:

Venedigs Gondeln tragen Trauer: Im August war bei einem Unfall zwischen einem Linienboot und einer Gondel ein deutscher Tourist ums Leben gekommen. Venedig, die einst große Seerepublik der Adria, ist ein zerbrechliches Wesen: Hochwasser bedrohen die Lagune und die Stadt sinkt unter ihrem eigenen Gewicht beständig in den Untergrund. Nicht einmal mehr 60.000 Einwohner stehen täglich über 80.000 Tagestouristen gegenüber. Und Venedig ist mittlerweile Kreuzfahrthafen Nummer Eins des Mittelmeers: 1,7 Millionen Touristen besuchen jährlich auf über 300 Meter langen Schiffen die Stadt, die manchmal auch keine 20 Meter vom Markusplatz entfernt durch die Lagune fahren. Was vom Schiff aus eine der schönsten Stadtansichten der Welt ist, bringt den Venezianern Dreck, Umweltverschmutzung und Gefahr für die Existenz ihrer Stadt. Das wollen die Einheimischen nicht länger hinnehmen.

Autor: Bernhard Wabnitz / ARD Rom

Kuba: Aufbruchstimmung dank Reisefreiheit: Die Schlangen vor den Botschaften Spaniens und der USA werden auch ein dreiviertel Jahr nach der Einführung der Reisefreiheit nicht kürzer. Hier gibt es die begehrten Visa, die neben dem Reisepass und der Reisekarte für Kubaner in fast allen Ländern der Welt obligatorisch sind. „Kubaner wollen die Welt sehen" sagt Yunaisis Boye, die ein Ticket für die Bahamas in Händen hält, das der Schwager ihr gekauft hat. Kuba war wahrscheinlich seit 54 Jahren, seit der Revolution um Fidel Castro und Che Guevara, nie stärker im Aufbruch als zur Zeit. Wirtschaftsliberalisierungen vor zwei Jahren und die neue Reisefreiheit für die Kubaner brachten einen Stimmungsaufschwung im Volk und viele hoffnungsvolle Kubaner zurück auf ihre Insel. Doch lange nicht alle haben von den neuen Freiheiten profitiert. Wer keine Verwandten im Ausland hat, die Geld schicken oder selbst zu den wenigen Kubanern gehören, die es auf der Insel zu Wohlstand gebracht haben, wird niemals eine Reise ins Ausland antreten.

Autor: Peter Sonnenberg / ARD Mexico-City

Guantanamo: Besuch im Gefangenenlager: Ärmellose Shirts, offene Schuhe, bunte Kleidung: All das ist für Besucher auf Guantanamo verboten. Und das ist längst nicht alles. Wer sich in einem der wöchentlichen Militärflüge zum berüchtigten Gefangenenlager im Südosten Kubas aufmacht, muss eine mehrseitige Erklärung unterschreiben: Es sind die "Media Ground Rules" - die Grundregeln für Journalisten. Die Liste der Dinge und Personen, die keinesfalls gedreht werden dürfen, ist lang. Und am Ende eines jeden Drehtages überprüft das US-Militär das gesamte Material. Nicht erwünschte Aufnahmen werden sofort gelöscht.

Für die ARD-Korrespondentin Karin Dohr ist es also eine Reise ins Ungewisse, an einen Ort, den auch viele Amerikaner inzwischen nur noch als Schandfleck empfinden. Dem und dem Versprechen von Präsident Obama zum Trotz ist ein Ende von Guantanamo nicht abzusehen: Noch immer leben 164 Insassen im Lager. Nur wenige von ihnen werden jemals vor einem Militärtribunal angeklagt werden. Mehr als 80 der Gefangenen sind längst als unschuldig anerkannt und "zur Freilassung freigegeben", wie es heißt. Doch selbst sie werden weiter festgehalten, unter grausamen Bedingungen, auf unbestimmte Zeit.

Autorin: Karin Dohr / ARD Washington

Singapur: Grüne Revolution in der Betonwüste: Singapur ist das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit. Fünf Millionen Menschen leben auf der kleinen Insel, da kann es schon mal eng werden. Der Platz in die Breite ist begrenzt, immer neue Wolkenkratzer wachsen in den Himmel. Doch der Stadtstaat verfolgt einen ehrgeizigen Plan: Aus einem Beton-Dschungel soll die grünste Stadt der Welt werden. Auf engstem Raum entstehen Grünflächen - vertikal, horizontal, an Fassaden und in den Gebäuden. Die Stadtplaner investieren Milliarden in ihre grüne Zukunftsvision. Wo andere Metropolen den Rotstift ansetzen, stampft Singapur mal eben für eine Milliarde Dollar einen neuen Tropenpark aus dem Boden. Grün als Wirtschaftsfaktor. Die Finanzmetropole hat erkannt: Geld und Grün ergänzen sich wunderbar. Denn die grünen Investitionen dürften sich auch rechnen. Im globalen Kampf um die klügsten Köpfe will Singapur als grüne Megacity die Nase vorn haben.

Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur

Israel: Marihuana im Altenheim: Medizinisches Cannabis, im allgemeinen Sprachgebrauch „Marihuana" genannt, wird in Israel bereits seit Jahren eingesetzt. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Pflanze Wirkstoffe enthält, die bei verschiedensten Krankheiten schmerzlindernd oder gar symptomreduzierend wirken. Ob Psoriasis, HIV, Rheuma, selbst bei bestimmten Formen des Herzinfarkts: Cannabis ist ein wirkungsvolles Medikament.

So wird Marihuana auch in Kinderhospizen oder etwa in Altersheimen verwendet. „Weltspiegel"-Reporter Richard C. Schneider besuchte das Altersheim „Hadarim" im Kibbutz Naan, das weltweit das erste war, in dem die „Droge" eingesetzt wurde und wird, mit erstaunlichen Erfolgen: Posttraumatisch gestörte Patienten sind beschwerdefrei, Menschen mit schwerer Arthritis und Schmerzen, die ihnen das Gehen unmöglich machten, können ohne Probleme laufen.

Es ist vor allem die Organisation „Tikkun Olam", auf Deutsch „Heilung der Welt", die in Israel medizinisches Cannabis vertreibt und mittlerweile mit zunehmender Unterstützung des Gesundheitsministeriums vielen Patienten hilft.

Autor: Richard C. Schneider / ARD Tel Aviv

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