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Weltspiegel

SÜDAFRIKA: Das Fest für die Toten - Sparen für den Leichenschmaus:

Daniel Malindi starb mit 68 Jahren in Soweto an Krebs. Seine Schwester Anna hält Totenwache. Eingeladen ist die gesamte Nachbarschaft und beim Leichenschmaus darf niemand abgewiesen werden; so will es die Tradition. Die Beerdigung findet auf Avalon, dem größten Friedhof von Soweto, statt. Wie überall in Südafrika gibt es auch dort Probleme mit dem Platz, denn Gräber werden nicht wieder benutzt und eine Feuerbestattung würde die Verbindung zu den Vorfahren abschneiden.

In Südafrika ehren die Menschen ihre Toten das ganze Jahr über. Beerdigungen sind wichtiger als Hochzeiten, Taufen oder Geburtstage. Die Verbindung zu den Ahnen ist tief verwurzelt in der Kultur. Deshalb sind die Gräber unantastbar. Die Behörden schlagen jetzt Alarm, damit es auf den Friedhöfen nicht heißt: Wegen Überfüllung geschlossen.

Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Johannesburg

SINGAPUR: Grüne Revolution in der Betonwüste: Singapur ist das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit. Fünf Millionen Menschen leben auf der kleinen Insel. Da kann es schon mal eng werden. Der Platz in die Breite ist begrenzt, immer neue Wolkenkratzer wachsen in den Himmel. Doch der Stadtstaat verfolgt einen ehrgeizigen Plan: Aus einem Betondschungel soll die grünste Stadt der Welt werden. Auf engstem Raum entstehen Grünflächen - vertikal, horizontal, an Fassaden und in den Gebäuden. Die Stadtplaner investieren Milliarden in ihre grüne Zukunftsvision. Wo andere Metropolen den Rotstift ansetzen, stampft Singapur mal eben für eine Milliarde Dollar einen neuen Tropenpark aus dem Boden. Grün als Wirtschaftsfaktor. Die Finanzmetropole hat erkannt: Geld und Grün ergänzen sich wunderbar. Denn die grünen Investitionen dürften sich auch rechnen. Im globalen Kampf um die klügsten Köpfe will Singapur als grüne Megacity die Nase vorn haben.

Autor: Norbert Lübbers, ARD-Singapur

SPANIEN: Nächtliche Raubzüge auf Plantagen: Auf den Feldern geklaut wurde schon immer. Doch was Spaniens Bauern derzeit erleben, bedroht ganze Existenzen. Da verschwindet über Nacht der Ertrag einer ganzen Plantage. Erntediebe transportieren Obst und Gemüse in Massen ab und nehmen selbst die Anbaustangen aus Metall mit. Im vergangenen Jahr haben die Täter allein in der Region Valencia Waren im Wert von 20 Millionen Euro mitgehen lassen. Durch rücksichtsloses Vorgehen können sie dabei sogar die Ernte des darauffolgenden Jahres gefährden. Vielen Bauern bleibt nur die Nachtwache auf dem Feld, um ihr Eigentum zu verteidigen. In einigen Gemeinden schickt die Polizei wieder Streifen in die Plantagen - zum ersten Mal seit 30 Jahren, meist ohne Erfolg.

Doch wer sind die Diebe? Arme krisengeplagte Städter, neidische Nachbarn oder unzufriedene Erntehelfer aus dem Ausland? Gerüchte, die niemand bestätigen kann.

Autor: Jörg Rheinländer, ARD-Madrid

IRAN: Neue Töne aus Teheran - Was will Rohani?: „Nieder mit den USA" - dieser Slogan ist beinahe allgegenwärtig in Teheran. Man begegnet ihm an Hauswänden und hört ihn bei Demonstrationen der Konservativen. Doch seit der Wahl eines neuen Präsidenten im Juni, sind auch neue Töne zu hören. Die Regierung kündigt Annäherung und Zugeständnisse bei den Atomgesprächen an. Doch was kann Präsident Rohani wirklich leisten?

Schlüssel zu einer neuen Außenpolitik ist das Verhältnis zu den USA. Seit 34 Jahren haben Iran und die USA keine diplomatischen Beziehungen mehr. Ausgangspunkt war die Besetzung der US-Botschaft am 4. November 1979 durch iranische Studenten. Was als kurzfristiger Coup geplant war, endete in einer 444 Tage andauernden Geiselnahme von 52 US-Diplomaten und wurde von der damaligen Regierung um Ajatollah Khomeini ausgenutzt, um den Hass gegen die USA und Israel zu schüren. Gelingt der neuen Regierung jetzt eine Aussöhnung mit dem Westen und damit ein Ende der Sanktionen, unter denen das Land ächzt? Oder sind die alten, konservativen Kräfte im Land zu stark?

Autor: Martin Weiss, ARD-Teheran

CHINA: Zurück zu Mao? Propaganda statt Reformen: Xi Jinping, der neue chinesische Staats- und Parteichef, rief auf dem Volkskongress im März den „chinesischen Traum" aus: Wohlstand und Stärke sollen dem Land den Status und Glanz früherer Jahrhunderte zurückgeben. Dazu rollt eine riesige Propagandakampagne über das Land, wobei die Partei sich zunehmend ideologischer Slogans und Methoden aus dem Steinzeitkommunismus von Mao Zedong bedient: Funktionäre müssen öffentlich ihr Versagen bekennen, Journalisten werden im Fernsehen an den Pranger gestellt und müssen Marxismuskurse besuchen, um ihre Arbeitserlaubnis zu verlängern. Da werden Erinnerungen an Maos Massen- und Umerziehungskampagnen wach. Weltweit wird gerätselt, was wohl mit dieser rückwärtsgewandten Ideologisierung der Politik bezweckt wird. Ein chinesischer Kenner der Szene meint, die Partei wolle die Massen wieder einer Gehirnwäsche unterziehen, weil sie schon weitgehend die Kontrolle über das Denken der Menschen verloren hätten.

Autorin: Ariane Reimers, ARD-Peking

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