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Weltspiegel

KRIM: Putins Getreue im Patriotismusrausch:

Das Treffen der mächtigsten Staatschefs im bayerischen Elmau findet ohne Wladimir Putin statt.

Die Besetzung und dann die Annektierung der Krim haben den Westen und Russland auf Kollisionskurs gebracht. Aus G8 wurde wieder ein G7-Gipfel. Die Ukraine hat die Verbindungen zur Halbinsel weitgehend gekappt. Isoliert vom Rest der Welt bleibt nur die Verbindung zu Moskau. Und da hat der Kreml wohl klare Ideen, wie die Entwicklung aussehen soll: Das Ukrainische wird aus dem öffentlichen Leben getilgt. Allerorten Plakate und T-Shirts mit Putin und auch Stalin. Die Grundstimmung: Entweder man ist Patriot oder ein Verräter. Und Putins Nachtwölfe haben ein 267 Hektar großes Sportzentrum, das einer ukrainischen Unternehmensgruppe gehört, von den Krimbehörden „geschenkt" bekommen. Da sollen sie jetzt „die Bürger zu einem gesunden Lebensstil und sportlich-patriotischen Denken erziehen." Was zum Beispiel so aussieht: Junge Männer in NATO-Uniformen, auch mit topp-aktuellem Bundeswehr-outfit, kämpfen um eine Ruine mit „russischen Truppen". Alles selbstverständlich nur ein Spiel, sagen sie. (Autor: Udo Lielischkies, ARD Moskau)

SÜDAFRIKA: Energiekrise im Sonnenland: Die G7 will auch die afrikanischen Staaten bei ihren Reformbestrebungen unterstützen. Insbesondere die Energieversorgungssicherheit wird dabei in Elmau ein wichtiges Thema sein, denn der afrikanische Kontinent leidet unter Energieknappheit mit verheerenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung. In Südafrika ist die Lage besonders absurd; das wirtschaftlich am weitesten entwickelte Land hat viel Sonne, Zugang zur Welttechnologie und eigentlich eine gut ausgebaute Infrastruktur. Und leidet dennoch gerade unter einer schweren Energiekrise: In den Großstädten wird der Strom in ganzen Stadtvierteln regelmäßig für Stunden abgeschaltet, damit das marode Elektrizitätsnetz nicht vollends zusammenbricht. Statt auf Solarenergie zu setzen, liebäugelt das sonnenverwöhnte Südafrika nun mit Atomkraftwerken. Insbesondere Russland und China sehen bereits einen lukrativen Markt für ihre Technologien. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg)

KALIFORNIEN: Wettstreit der Roboter: Sie heißen Aero, Valor, Thor oder Kaist - und sie wurden geschaffen, um die Welt zu retten. Und jetzt treten sie gegeneinander an, um den besten unter ihnen zu küren: Roboter der neuesten Generation. Keine Science Fiction, sondern computergesteuerte Realität.

Als vor vier Jahren die Atomkatastrophe von Fukushima Helfer und Rettungskräfte vor kaum lösbare Aufgaben stellte, wurde die Idee geboren, dass Roboter künftig bei gefährlichen Einsätzen einen Großteil der Hilfe leisten könnten, wenn es etwa darum geht, in radioaktiv verseuchtem Gebiet zu operieren. Ein solches simuliertes Katastrophenszenario stellt sich nun den Teilnehmern der sogenannten DARPA-Challenge beim Finale im kalifornischen Pomona bei Los Angeles. Mit dabei auch zwei deutsche Teams. Doch geht es dabei wirklich nur darum, welche Katastrophenhilfe Roboter leisten können? Immerhin steckt hinter dem Wettbewerb das US-Verteidigungsministerium. Wofür könnten humanoide Roboter noch eingesetzt werden? Sehen so etwa die Soldaten der Zukunft aus? Steuern wir da auf ein Terminator-Szenario zu? Der „Weltspiegel" geht diesen Fragen nach und berichtet über ein Finale, bei dem es nur einen Sieger geben kann. (Autor: Ingo Zamperoni, ARD Washington)

BAGDAD: Beethoven gegen Bomben: Karim Wasfi ist Cellist und Dirigent des Irakischen Nationalen Symphonieorchesters. Er lebt in Bagdad, einer Stadt, in der fast jeden Tag Bomben explodieren, Menschen zerfetzt und erschossen werden. Krieg ist Normalzustand, Grausamkeit gehört längst zum Alltag. Die Terroristen vom Islamischen Staat wollten jeden einzelnen Bereich des Lebens zerstören, sagt Karim. Dagegen will er ein Zeichen setzen. Dem Krach der Explosionen setzt er den Klang seines Cellos entgegen. Er ist überzeugt: Musik kann Menschen ändern. Immer wieder spielt er auf der Straße am Ort von Anschlägen und die Zuhörer sind hypnotisiert. Viele weinen. Verschüttete Empfindungen werden geweckt: Schönheit und Inspiration, Kultur und Hoffnung. Karims Botschaft scheint anzukommen, wenigstens für ein paar helle menschliche Momente. Denn naiv sei er nicht, sagt er. Er selbst ist bereits über 30 Bombenanschlägen knapp entgangen. (Autor: Volker Schwenck, ARD Kairo)

NEW YORK: Aufbruch der chassidischen Frauen: Nach Israel leben die meisten Juden der Welt in New York: Fast eine Million - und beinahe die Hälfte davon ist mittlerweile ultraorthodox. Bald werden die Strenggläubigen die Mehrheit stellen, weil sie viel mehr Kinder haben als die liberalen Juden. In Brooklyn gibt es ganze Stadtteile, die „chassidisch" sind. Alle verheirateten Frauen tragen Perücken und kümmern sich um die Erziehung der Kinder. Sie müssen immer „anständig" sein. Wenn sie nach Manhattan zum Einkaufen kommen, sollen sie die sündigen Straßenbilder nicht wahrnehmen und die Musik in den Läden einfach nicht hören. Auf öffentlichen Bühnen haben orthodoxe Frauen nichts zu suchen.

Perl und Dalia haben jetzt die erste ultraorthodoxe Frauenrockband gegründet und treten öffentlich auf - allerdings nur vor Frauen. Genau wie Leah Forster, die einzige weibliche ultraorthodoxe Comedy-Schauspielerin, die vor ihrem weiblichen Publikum nur „koshere" Witze machen kann.

Es bewegt sich etwas bei den Frauen in dieser abgeschotteten Gesellschaft mitten in New York City. (Autorin: Isabel Schayani, ARD New York)

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