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Ukraine: Acht Jahre Maidan

PlayMenschen mit Flaggen und Transparenten demonstrieren.
Ukraine: Acht Jahre Maidan | Bild: BR / Birgit Virnich

Mit Papierengeln gedenken sie der "Himmlischen Hundertschaft", jenen 100 Aktivisten, die vor acht Jahren auf dem Maidan ihr Leben ließen im Kampf gegen Korruption und für einen pro-westlichen Kurs der Ukraine.
Gemeinsam gehen sie an die Orte, wo die Demonstranten von Heckenschützen des damaligen ukrainischen Präsidenten Janukowytsch erschossen wurden. Es ist ein Trauermarsch, mit dem sie einander auch Mut machen wollen, jetzt wo die Bedrohung durch Russland mit jedem Tag zunimmt.

Angst um die Freiheit

Die 69-jährige Tatjana war von Anfang an bei den Protesten auf dem Maidan dabei. Sie hätte nie gedacht, dass sie auch acht Jahre danach noch um ihre Freiheit fürchten müssen: "Wir haben doch schon so viel durchgemacht. Der Preis für die Freiheit war hoch. So viele Menschen sind auf dem Maidan gestorben, dass wir jetzt nicht einknicken werden."

Es waren auch junge Leute, die auf dem Maidan protestierten. In Anbetracht russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine, machen sie sich Sorgen um die Zukunft des Landes. Gleb war damals erst 12 Jahre alt: "Ich glaube, der Maidan hat unsere ganze Gesellschaft verändert. Der Aufstand hat die Gesellschaft zusammengeschmiedet. Der Kampf um die Unabhängigkeit und für die Annäherung an Europa hat uns zwar viel abverlangt, uns aber auch stark gemacht."

Der Kriegsgefahr trotzen

In Kiew versuchen die Menschen, dem permanenten Drucks durch die Militärmanöver der Russen und die Truppen an der Grenze zu trotzen. Vor allem junge Leute wollen so viel Normalität wie möglich. Angst gehört längst zum Alltag. Man hat längst gelernt mit ihr zu leben.

Und auch der 20-jährige Student Gleb Iwanow verfolgt die Nachrichten ganz genau. Die Gewaltspirale in der Ostukraine findet er besorgniserregend: "Die Bilder von den Flüchtlingen im Osten lassen mich aufschrecken. Russland inszeniert das. Sie missbrauchen die fliehenden Menschen, um Bilder für das Fernsehen zu kreieren. Damit wollen sie die Ukraine dämonisieren."

Und auch wenn die Lage weiter angespannt bleibt und die Angst vor einer weiteren Eskalation und möglichen Cyberattacken mitschwingt, von Panik ist in der ukrainischen Hauptstadt nichts zu spüren.

Autorin: Birgit Virnich aus Kiew

Stand: 20.02.2022 23:59 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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