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Marokko: Nach dem Erdbeben

PlayKinder vor einem vom Erdbeben zerstörten Haus

Hier räumen sie schon die Trümmer weg. Marrakesch. Die Stadtmauer aus Sandstein hielt dem schweren Beben nicht stand. In den Gassen dahinter die Medina, die Altstadt, teils Weltkulturerbe und Touristen-Magnet. Das Haus hinter der Stadtmauer schwer beschädigt. Im Moment des Erdbebens brachen diese Wände zusammen, erklärt der Hausverwalter. Wie so viele mussten die Bewohner ihr Heim verlassen, bis heute früh kamen sie nicht zurück. „Die Leute sind alle praktisch in der Nacht ins Freie geflohen", sagt Karim Bouffraine Bufren. "Hier ist niemand mehr, weil es ein hohes Einsturzrisiko gibt. So geht es vielen und sie gehen lieber in die Parks zum Schlafen. Es ist schwierig, aber die Leute kommen irgendwie zurecht“

Viele Menschen warten noch auf Hilfe

Zerstörtes Haus im Erdbebengebiet
Zahlreiche Häuser sind unbewohnbar  | Bild: SWR

Weiter im Süden, näher am Epizentrum des Bebens sind immer mehr Schäden zu sehen. Viele Häuser sind hier unbewohnbar. Die Menschen fragen sich, wie es nach dem Erdbeben weiter geht, und warten auf Hilfe. „Wir haben noch nichts gesehen" klagt Fatima, "keine Hilfe, wir haben noch nichts bekommen, von all den Versprechungen.“ In Asni im Atlasgebirge baut das Militär Zelte auf. 40 Tote beklagen sie im 3.000-Seelen-Ort, weiter oben sei es richtig dramatisch erzählen sie uns – die ersten von dort finden hier erstmal eine Bleibe. Derweil sind die Krankenwagen im Dauereinsatz Richtung Berge. „Wir sind in Gottes Hand, mein Vater und meine Mutter sind gestern im Erdbeben gestorben“, sagt Zoha.

Plötzlich, mitten zwischen den hin und her rasenden Ambulanzen, entsteht Aufruhr. 50 Männer, Berber aus den Bergen, protestieren lautstark. Handgerangel mit den Militärs. Die Hilfe käme nicht bei ihnen an, werde unter der Hand verteilt, klagen sie. Noch weiter oben in den Bergen ahnt man erstmals das Ausmaß der Katastrophe. Die Menschen in diesen Häusern hatten keine Chance. Manche retten noch was zu retten ist. Für viele Familien aber kam jeder Hilfe zu spät. „Das ist nicht mein Haus, es gehörte meinem Bruder", sagt Omar. "Er war nicht zu Hause. Er kam zurück und hatte seine Frau, seine Tochter und seine Tante verloren.“ Eines von so vielen Schicksalen in Marokko nach dem Erdbeben. Es wird lange dauern, bis hier wieder ein normales Leben möglich wird.

Autorin: Kristina Böker

Stand: 10.09.2023 21:35 Uhr

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