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Schnappschuss Nepal: Kampfsport im Kloster

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Schnappschuss Nepal: Kampfsport im Kloster | Bild: BR

Kampfsport für die Erleuchtung in einem Kloster mitten in den Bergen von Nepal: Hier lernen Nonnen Kung-Fu.

Der Buddhismus ist ja eigentlich eine friedliche Religion. Vor allem hier im Himalaya. Warum also kämpfen diese Nonnen?

Rupa
Rupa | Bild: BR

Rupa ist 27 Jahre alt. Sie bringt den 300 Nonnen im Druk Gawa Khilwa Kloster am Stadtrand von Kathmandu Kung Fu bei. Frauen sollen Kampfsport lernen, damit sie mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Das ist die Philosophie des geistigen Führers dieses Ordens: "Außerdem ist es eine Form der Spiritualität. Und es hält uns fit. Vor allem aber dient es der Selbstverteidigung. Mädchen und Frauen werden oft angegriffen. Da ist es gut, wenn wir uns wehren können."

Klosterleben
Klosterleben | Bild: BR

Das Klosterleben ist nicht einfach: Dreimal am Tag meditieren, das erste Mal um drei Uhr morgens, kein Fleisch, kein Alkohol, kein Sex. Insgesamt 27 Gelübde müssen strikt eingehalten werden. Rupa ist mit 15 Jahren ins Kloster gekommen. Sie stammt aus Indien. Nach der Morgenmeditation ist Putzdienst in einem Tempel in Kathmandu, jeden Tag, Mönche und Nonnen gleichermaßen. Gleichberechtigung wird im Orden groß geschrieben. Rupa erzählt: "Als Kind wollte ich einen Job, bei dem ich viel Geld verdiene. Ich wollte für meine Eltern sorgen und ganz viel reisen. Aber als ich zwölf war, bin ich das erste mal unserem geistigen Führer begegnet. Da habe ich mich entschlossen, ihm mein Leben zu widmen. Natürlich ist das ein Opfer. Aber es macht ich glücklich."

Die Nonnen geben auch Kampfsport-Kurse im Nachbarland Indien. Diese Kurse sind bei jungen Frauen äußerst beliebt. Indien zählt zu den gefährlichsten Ländern für Frauen. Da können Kung Fu Kenntnisse durchaus hilfreich sein.

Ich frage Rupa, ob sie trotz des Größenunterschieds stärker wäre als ich. "Ja", sagt sie. "Ich weiß mich zu schützen." Demonstrieren will sie es nicht, denn eines ihrer Gelübde ist, keinen Mann anzufassen – außer im Notfall.

Drei Jahre wird Rupa noch Kampfsport machen. Danach wird sie sich im Kloster zurückziehen. Bis dahin hat sie den Nachwuchs soweit ausgebildet, dass sie sich selbst verteidigen können.

Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu Delhi

Stand: 30.08.2019 02:38 Uhr

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