Das große Löschen im Netz

Moderator vor dem Bilschirm
Content-Moderatoren treffen komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten. | Bild: WDR / gebrueder beetz filmproduktion

"Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners" deckt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila auf, dem weltweit größten Standort für Content-Moderation. Dort löschen zehntausende Menschen in Zehn-Stunden-Schichten im Auftrag der großen Silicon-Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden an die Content-Moderatoren abgegeben. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie arbeiten, sind eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valley. Die Filmemacher Moritz Riesewieck und Hans Block enthüllen in ihrem Debütfilm die Schattenseiten der sozialen Medien und der mächtigen Konzerne, die dahinterstehen. Er erzählt, wie Fake News und Hass durch die sozialen Netzwerke verbreitet und verstärkt werden und wie Löschvorgänge zur Online-Zensur führen können. Zu sehen ist der Dokumentarfilm "Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners" am Dienstag, 11. September 2018, um 22:45 Uhr im Ersten.

Der aufsehenerregende Film leistet einen wichtigen Beitrag zur Debatte rund um die Löschpraxis der Silicon-Valley-Unternehmen: Die EU will das Löschen von Inhalten in den sozialen Medien nun stärker regulieren und hat für Mitte September einen Gesetzesentwurf angekündigt. Unternehmen wie Facebook oder Twitter sollen verpflichtet werden, terroristische Inhalte schneller zu entfernen. Bisher hatte die EU allein auf freiwillige Maßnahmen gesetzt. Die neue Gesetzesinitiative bestätigten EU-Parlamentarier bei einer Vorführung des Dokumentarfilms "Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners" am 5. September 2018 in Brüssel.

"Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners" ist eine Koproduktion der gebrueder beetz filmproduktion mit dem WDR (Federführung), NDR und rbb in Zusammenarbeit mit ARTE und zahlreichen anderen internationalen Partnern. Er feierte seine Weltpremiere beim Sundance Film Festival und wurde u.a. beim Filmfestival in Moskau als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Derzeit ist er mit einer Nominierung für den Prix Europa und den Japan Prize im Rennen.

Der Film wird im Herbst 2018 kurz nach der Ausstrahlung auf ARTE (28. August 2018) und im Ersten (11. September 2018) in über 20 weiteren Ländern ausgestrahlt, darunter die Niederlande, Israel, Österreich, Dänemark, Schweden, Finnland, USA, Großbritannien und Japan. TV-Ausstrahlungen in Spanien, Italien, Kanada, Schweiz, Norwegen, Belgien, Brasilien und China sind für 2019 geplant.

3 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.